Ich schreibe immer noch tapfer an meinem Roman. Ich habe mir sogar inzwischen Schreibziele gesetzt und meine Ansprüche an die Qualität extrem herunter geschraubt. Ich versuche die Schreibroutine irgendwie hinzukriegen, in dem ich einfach öfter mal die Datei öffne.
Selbst wenn ich dann nichts schreibe, denke ich doch automatisch darüber nach, wie es weiter gehen könnte. Und das führt dann manchmal dazu, dass mir Ideen kommen und dann schreibe ich tatsächlich weiter.
Bis jetzt bin ich mit einem Teil des Romans fertig. Der zweite Teil ist in Arbeit und dann kommt der dritte Teil, vermutlich der größte Batzen. Danach nur noch das Ende. Hätte nie gedacht, dass ich überhaupt soweit komme. Erst mal die Handlung stricken, dann an der Qualität feilen. Nicht auf das gucken, was andere in der selben Zeit schaffen.
Dass ich nicht mehr arbeiten darf, macht es einerseits leichter, andererseits ändert es nicht so viel, wie man denken könnte. Ich bin gut darin, mich von unangenehmen Dingen abzulenken und habe aus purer Langeweile gleich mal mehrere Räume aufgeräumt und geputzt. Man muss den Text auch mal liegen lassen können, um Fehler zu sehen. Es hilft aber wie gesagt auch, öfter mal reinzuschauen und in kleinen Schritten zu denken. Wenn man vergisst, woran man arbeitet, dann ist das eher nicht so gut.
Manchmal gehts aber auch einfach nicht. Schließlich bin ich noch nicht geheilt in dem Sinne und habe noch eine Menge Therapiescheiss vor mir. Ich habe aber auch schon eine Menge geschafft. Anfangs dachte ich, es hilft mir, wenn ich mich auf das Schreiben konzentriere und aufhöre zu zeichnen und zu malen. Aber es ist nicht gut, wenn man mit den Dingen aufhört, von denen man weiß, dass sie einem seelisch irgendwie helfen.
Also hab ich heute mal wieder eines von meinem Büchern aus dem Regal geholt und eine Übung gemacht. In diesem Fall, in Ermangelung eines anderen Models, war es mal wieder ein Selbstportrait. Diesmal halt ohne Haare, mit Chemomütze und auch fast ohne Augenbrauen und Wimpern. Zufrieden war ich nicht wirklich. Bin ich bei Selbstporträts nie.
Aber beim bearbeiten am PC mit dem Gratis-Programm Paint-Net, sind mir die Schwächen meiner Zeichnung erst aufgefallen und ich habe versucht, zu korrigieren und alles nochmal abfotografiert.
Beim bearbeiten kommen interessante Ergebnisse zum Vorschein.
Dies ist durch automatische Verbesserung und Begradigung der Kanten entstanden. Das Foto ist leider schlecht abfotografiert worden. Ich habe auch gemerkt, dass jedes Foto, dass ich von dem Bild mache, anders wird.
Als nächstes habe ich den Kontrast und die Helligkeit gleichzeitig auf 50 hoch gesetzt.
Und dann die Fotobearbeitung benutzt, um das Portrait weicher zu zeichnen. Am besten aber hat der letzte Schritt gewirkt. Das Ganze (mit dicker Graphitmine in lockeren Kreisbewegungen dahin gekritzelte Bild), wieder in eine Bleistiftzeichnung umgewandelt (!!!). Es wirkt dadurch plötzlich nicht mehr so fehlerbehaftet und macht echt was her.