Überarbeitung

Ich bin doch schon in der Überarbeitungsphase. Die fehlenden Kapitel und Szenen gehören nicht mehr zur Rohfassung. Mit meiner Arbeit und den Gedanken bin ich schon lange am Feinschliff. Es kamen sogar schon Ideen für den zweiten Teil “Rettung der Erde” in meinen Kopf. Insgesamt habe ich das erste Kapitel jetzt zum vierten Mal geschrieben.

Überarbeiten ist ganz anders, als ich es mir immer vorgestellt habe. Man nimmt nicht die Rohfassung und geht immer wieder über den kompletten Text, bis alles perfekt ist. So funktioniert das einfach nicht. Man muss in Szenen, in Kapiteln denken, denn in einer Geschichte herrscht das Ursache und Wirkung-Gesetz.

Ich habe also den alten Text so gelassen und dreimal völlig frisch angesetzt, das erste Kapitel zu schreiben. So geht auch nichts verloren.

Die letzte Version war schon ganz gut, aber dann fiel mir wieder auf, dass ich zu wenig “zeigen statt erzählen” praktiziere. Also hab ich versucht, das zu ändern.

Dann passierte etwas Merkwürdiges. Auf einmal habe ich die Situation in der ersten Szene erst richtig verstanden. Und jetzt ist mir aufgefallen, was der Konflikt in dem ersten Kapitel ist und warum ich es sogar noch mal ändern muss. Der Konflikt war da, aber unterschwellig. Es muss deutlicher werden. Ich weiß jetzt, wie ich die Emotionen in der Szene steigern kann und worin der Konflikt besteht. Jede Szene hat einen Konflikt. In jeder Szene verfolgen die Protagonisten ein Ziel. Und in jeder Szene gibt es Emotionen. Ich muss nur das Potential aus der Geschichte rausholen.

Ein Kapitel hat nicht hunderte Szenen. Die Rechnung war falsch. Ein Kapitel ist bei mir meistens eine Szene, da sie meist an einem Ort spielt und aus der Perspektive einer Person erzählt wird.

Ein Kapitel/ eine Szene bleibt bei ca. 7 Seiten durchschnittlich. 4 Seiten nicht zu Ende gedacht, überarbeitet dann ca. 7 Seiten. Bei 60 Kapiteln, die es am Ende wahrscheinlich werden, sind es dann 60 Kapitel x 5 Versionen, die ich schreiben muss, also ca. 300 Kapitel, wenn ich jedes fünf mal schreibe, um die Qualität und Dichte zu bekommen, die ich haben will.

300 Kapitelversuche mal ca. sieben Seiten sind 2100 Seiten zu schreiben, bis die Rohfassung fertig ist. -ca. 450, die ich schon als Rohfassung habe. Bleiben 1650 Seiten zu schreiben. Wenn ich für ein Kapitel bestenfalls eine Woche brauchen sollte (4 x überarbeiten, evtl. auch ein neues Kapitel schreiben), dann könnte ich es frühestens in 60 Wochen veröffentlichen.

Bei meinem jetzigen Tempo eher später. Realismus tut manchmal weh. Wenn ich es irgendwie “schnell” schaffen will, muss ich drei Tage in der Woche Schreibratgeber lesen und vier Tage schreiben, also die Kapitel überarbeiten.

Ursprünglich habe ich mir vorgenommen, die Rohfassung 12 x zu überarbeiten.Im Moment geht es aber darum, das volle Potential aus der Geschichte rauszuholen. Alles, was an Anlagen vorhanden ist, deutlicher zu machen.

Auch bei Veronikas Heldenreise bin ich in den letzten Tagen sehr viel weiter gekommen. Alte Ideen musste ich dafür aufgeben. Diese kreativen, schöpferischen Tage sind auch wichtig. Ohne solche wüsste ich nicht, in welche Richtung die Verbesserungen gehen sollen. Die gleiche Aufgabe erfüllen die Schreibratgeber, von denen ich hunderte habe.

Und ich weiß jetzt auch, welches Genre ich schreibe. Urban Fantasy all ages. Daher ist es auch gut, dass ich mehrere Protagonisten habe. Jedes Alter soll sich angesprochen fühlen. Große Grausamkeiten sollen nicht vorkommen, weil auch Kinder die Bücher lesen. Der Held kann die ganze Zeit ein Ziel verfolgen und am Ende teilt man das Buch in mehrere Teile auf oder in jedem Teil gibt es eine eigene Prämisse, ein eigenes Ziel.

Wer hätte gedacht, dass das Lesen von Schreibratgebern tatsächlich etwas bringt, statt sie nur zu horten.

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