Die Struktur ist anders. Es hatte einen Grund, warum ich es in der ersten Rohfassung so im Wechsel geschrieben habe. Es wäre sonst nicht möglich, am Anfang alle Figuren vorzustellen, die auch wichtig für die Geschichte sind. Es sind zu viele. Aber Johns Geschichte und die Veronika Geschichte sind gleichwertig. Später wird die Handlung wieder zusammen geführt.
Also erst kommt eine Phase Veronika und John im Wechsel. Dann zusammenführen. Beides gleichwertig, darum fange ich in beiden Welten an. Durch die Geschichte mit John stelle ich die männliche und weibliche Hauptperson dieses Erzählstranges vor, also John und Moni, die später die Zeitreiseagentur gründen, sowie den Kult und die Roboter und auch in besonders ausführlicher Weise die Zwischenwelt. Vor der Einflussnahme erzähle ich, was den Hauptpersonen aus dem Veronika Erzählstrang passiert. Veronika, Sissy, Katharina und Afra. Und eng verwoben damit natürlich auch Zenobius, Milva und Victor.
Ich hatte das mit dem Wechsel bei der ersten Rohfassung gemacht, weil ich mich an die Regel halten wollte, dass man auf den ersten Seiten eines Buches alle wichtigen Personen kennen lernt. Ich wollte Spannung erzeugen. Und ich wollte verhindern, dass eine Geschichte wichtiger ist und die andere wie ein Fremdkörper wirkt. Würde jetzt Johns Teil immer länger und ausführlicher werden, hätte ich wieder das Problem des zu langen Anfangs und dass ich die Mitte nicht fertig kriege. Aber die Beeinflussung durch die Zwischenwelt ist schon die Mitte.
Inzwischen hab ich eine interessante Szene geschrieben, bei der die spätere Zirkusfamilie eine Rolle spielt. Katharina lernt Zenobius kennen, der als extrem ambivalenter Charakter angelegt ist. Man zweifelt von vornherein an seinen Motiven. Ich hab jetzt überlegt, dass ich dort auch Milva einbinde. Ich hab die 16 Seiten einmal überarbeitet. Bisher hab ich Folgendes:
Katharina flüchtet, dann wird sie von den Hexenjägern gefangen genommen. Sie wundert sich, dass diese plötzlich etwas über die Verwendung von Pflanzengiften wissen. Das ist Elfenwissen und die Hexenjäger halten Elfen für Hexen, weswegen sie diese jagen und entweder töten oder in die Sklaverei verkaufen. Sie sieht eine Echsenfamilie in dem anderen Käfig. Die Mutter führt mit einem Kristall ein Ritual durch und sie beten. Katharina versucht zu fliehen und wird betäubt.
Als sie aufwacht, steht Zenobius vor ihrem Käfig. Die Mutter der Echsenfamilie wurde inzwischen geschlachtet und gegessen. Zenobius tötet alle Hexenjäger und befreit die Gefangenen. Er wendet sogar Kristallmagie an, um die Mutter der Echsenfamilie wieder zu beleben. Dann verkündet er, sie alle hätten jetzt Schulden bei ihm. Er nimmt Katharina und teleportiert sich nach Sievenhafen (so nenne ich jetzt die große Stadt), um sie dort persönlich bei dem Kunden abzuliefern und das Gold zu kassieren. Sissy, eines der Echsenmädchen, hatte sich an ihn geklammert.
Dieses Kapitel erfüllt mehrere Aufgaben.
Es werden viele Leute vorgestellt, die in der Geschichte eine Rolle spielen. Wenn ich es noch etwas überarbeite, können es noch etwas mehr werden. Zum Beispiel könnte einer der Hexenjäger entkommen, um dann Veronikas Stiefvater zu werden. Die Echsenfamilie gründet später den Zirkus, um das Gold für Zenobius zusammen zu kriegen. Sissy und Katharina kennen sich schon, was viel mehr Möglichkeiten eröffnet und Katharina war schon mal in Sievenhafen, wie ich es von Anfang an vorhatte, aber nicht wusste, wie.
Zenobius wird als Magier vorgestellt. Man sieht hier, was er kann. Er kannte nach eigener Aussage auch Katharinas Familie. Trotzdem er ein im Grunde gutes Herz hat, überwiegt manchmal einfach die Goldgier. Er ist mächtig und nicht besonders zimperlich. Milva wäre da anders, da sie auch von den Frauen aus dem Dorf als Heilerin aufgesucht wird. Sie würde niemals alle töten und wenn ich sie einbaue, muss ich darauf achten, dass Zenobius richtig eine Standpauke bekommt.
Einige von Katharinas Fähigkeiten werden vorgestellt. Wissen um Gifte, Bogen schießen. Die Unterschiede zwischen den beiden Elfenarten werden vorgestellt, denn Zenobius ist auch ein Elf, aber einer ohne Zähmen-Organ und Tamtam-Drüse. Man erfährt etwas über die Echsenrituale und dass es eine Zwischenwelt gibt.
Ich könnte es wieder so machen, dass die Zwischensequenzen mit John immer sehr kurz sind, aber Spannung erzeugen. Dann entsteht nicht die Gefahr, dass ich das zu ausführlich schreibe und nie damit fertig werde. Man fragt sich nicht mehr, wie das zusammengehört, da es um die Zwischenwelt geht. Durch die grünen Kristalle, die Echsenmutter und Afra besteht eine Verbindung.
Die Zwischensequenzen sind jetzt anders, denn ich weiß jetzt ganz genau, was darin vorkommen muss. Das einzige, was ich da noch nicht genau einordnen kann, ist Mellis Geschichte.
Ich könnte es aber so machen, dass John im ersten Teil seine Schwester Moni durch zwölf Sprünge rettet
, vielleicht mit Mellis Hilfe. Und im zweiten Teil, wenn die anderen ebenfalls in der Zwischenwelt sind, helfen sie alle Melli. Denn wenn Melli die Zwischenwelt verlässt, verschwindet sie einfach, da sie in der realen Welt noch gar nicht tot war.
Die Einzige, die in beiden Welten sein kann, ist Afra. Und evtl. die Echsenmutter. Aber Letztere könnte ihr Talent erst mal im Zirkus als Wahrsagerin einsetzen.
Ein weiterer positiver Effekt könnte sein, dass Veronikas Stiefvater Zenobius Erzfeind wird. Das eröffnet viele neue Möglichkeiten. Zum Beispiel könnte Zenobius Veronika überreden wollen, ihren Stiefvater einfach im Schlaf zu töten. Und der Stiefvater könnte sich etwas ähnlich fieses ausdenken.
Sollte ich Milva in die Szene noch einbauen, dann wäre ihre Hütte schon abgebrannt. Sie zieht um in die Höhle auf dem Gipfel des Berges, den ich irgendwie genannt hatte. Messergebirge oder so. So kann Katharina später halb-verbrannte Zauberbücher in der Hütte finden und muss sie nicht stehlen. Weil es nicht vollständig ist, hat sie einen Grund in die Elfenbibliothek zu gehen. Wozu hab ich die sonst erfunden? Und dann müssen sie dorthin, zu der Höhle, weil sie dort das Portal bauen müssen, an einem erhöhten Ort.
Ja, die Szene, die ich gestern geschrieben habe, ist mit Abstand die wichtigste Szene, wenn auch noch nicht ganz fertig. Genauso, wie ich in der ersten Rohfassung auch eine Menge instinktiv richtig gemacht haben kann, kann ich aus dieser einen guten Szene auch noch weitaus mehr rausholen.