Mir ist bewusst, dass ich die ganze Zeit etwas schreibe. Zum Beispiel jetzt in diesem Augenblick. Nichtsdestotrotz ist das ja nicht das, was ich meine.
Mein Ziel war es ja, mit Hilfe meiner größten Fähigkeit, meiner Kreativität und meiner Fantasie, letztendlich Geld zu verdienen. Okay, ich hab schon etwas veröffentlicht und okay, ich habe auch immerhin ca. 46 Cent/ Jahr damit verdient. Aber so sollte das nicht laufen.
Ich habe keinerlei Feedback bekommen. Nicht mal von den Leuten, die es sich gratis geholt haben. Vermutlich gibt es immer eine Handvoll Leute, die sich alles gratis holen, was sie können, diese Dinge dann aber nicht sofort nutzen bzw. niemals. Sind meine Geschichten zu schlecht? Zu langweilig? Keine Ahnung. Da ich nie Feedback bekomme, weiß ich es einfach nicht.
Ich spiele mit den Gedanken, beide Kurzgeschichtenbände wieder vom Markt zu nehmen und alles noch einmal neu zu überdenken und zu überarbeiten. Aber dann hätte ich nicht mal mehr die 46 Cent / Jahr.
Keine Sammelbände mehr, sondern die Geschichten länger machen, Fortsetzungsromane schreiben und einzeln veröffentlichen. Einer von vielen Plänen, wie es weiter gehen könnte.
Gestern konnte ich nicht gut schlafen. Ständig bin ich wieder aufgewacht. Ich nahm mein Notizbuch und schrieb Gründe auf, warum ich es nicht schaffe, etwas zu schreiben. Ich habe mir noch über einiges mehr Gedanken gemacht. Aber erst mal meine Liste. Es sind immerhin auf die Schnelle 20 Positionen geworden.
1.) Blockaden durch Erinnerungen
Ich habe in meinem Leben viel verdrängt. Wenn ich mich nicht erinnere, laufe ich herum, wie ein hirnloser Zombie. Aber wenn ich mich erinnere, dann demotiviert und demoralisiert es mich manchmal. Es kommt immer wieder vor, dass wildfremde Menschen behaupten, all die Dinge seien mir passiert, vollkommen absichtlich, damit ich besser schreiben kann. Sie behaupten, dass ich mir das gewünscht hätte. Das ist eine Lüge. Ich habe mir damals vorgenommen, erst mal zu studieren und meine anderen Ziele zu erreichen und so Erfahrungen zu sammeln, damit ich dann, erwachsener geworden, besser und ernsthafter schreiben kann. Im Grunde habe ich auch alles, was auf meinem Plan stand geschafft. Da war keine Rede davon, dass Leute mich fertig machen dürfen, immer wieder und mir so mein ganzes Leben versauen. Diese Leute lügen. Welchen Grund könnten sie dafür haben? Mir fällt nur einer ein. Sie haben sich vorgenommen, mich zu demoralisieren. Zusätzlich kommt es immer wieder vor, dass Inhalte aus meinen Erinnerungen dazu führen, dass meine Romanidee zu einer Art Kampfschrift verkommt, mit der ich gegen all das, was mir und anderen angetan wurde, kämpfen will. Das kann inspirierend sein, ist aber emotional so anstrengend, dass ich es selten bis zum Schluss durchhalte.
2.) Angst vor Erfolg
Was aber passiert, wenn ich wirklich mal was veröffentliche, was erfolgreich ist? Will ich das überhaupt? Ich meine, es ist sehr unwahrscheinlich, aber was könnte alles passieren? Statt zu schreiben, denke ich viel zu oft darüber nach. Ich könnte plötzlich Fans haben, statt Menschen, die nichts anderes zu tun haben, als mich zu mobben und zu demoralisieren. Das wäre also das Gegenteil von dem, was ich gewohnt bin. Die Leute würden draußen vor der Hecke stehen und in mein Fenster starren, darauf warten, das ich aufstehe und dann losgrölen. Mal ehrlich, es wird nie passieren, aber daran sind schon viele Persönlichkeiten zerbrochen und bin ich nicht so gebaut, dass ich mit plötzlicher Bekanntheit zurecht kommen würde. Plötzlich viel Geld zu haben, wäre die andere Sache, die ich nicht gewohnt bin. Manche Menschen ruinieren sich damit und sind dann ärmer als vorher. Auch bei geringerem Erfolg würde ein Verlag Forderungen an mich stellen. Ändere den Text! Gehe zu einer Buchmesse und mache Werbung! Veranstalte eine Lesung! Gehe ins Fernsehen und sorge dafür, dass dein Buch bekannt wird! Ich brauche wirklich nicht noch mehr Menschen, die mir sagen, was ich tun soll, die sich in meine Projekte einmischen, meine Gedanken unterbrechen oder meine Ideen dafür benutzen, um selbst damit Geld zu verdienen.
3.) Angst vor Neidern
Ich habe eine Erinnerung, da hab ich noch Freunde. Ich liege im Bett und bin wegen irgendetwas total deprimiert. Was es ist, weiß ich leider nicht mehr, vermutlich ein weiteres Trauma. Jemand, den ich damals kannte, will mir helfen. Er oder sie trommelt alle seine oder ihre Bekannten zusammen und sie helfen mir dann in einer Art Massen-Coaching, herauszufinden, was ich eigentlich will. Die Leute kamen einzeln zu mir oder in kleinen Gruppen. Ob sie irgendetwas dafür bekommen haben, weiß ich nicht. An einige dieser Leute kann ich mich besonders gut erinnern. Ein Mädchen, etwa so alt wie ich damals, setzte sich an meinen Schreibtisch und fragte mich, worüber ich schreiben will. Dann erklärte ich ihr die Ideen zu Geschichten, die ich massenhaft und in ganz konkreter Form hatte.
Sie schrieb meine Gedanken mit, ich diktierte ihr alles. Irgendwann blickte sie auf und sagte: “Du müsstest das eigentlich nur so aufschreiben, wie Du es mir erzählst!” Ich war ihr sehr dankbar, denn sie hat am meisten an mich geglaubt. Sie meinte, ich hab wirklich Talent und sollte niemals etwas anderes machen. Später veränderte sich der Sinn dieser Treffen. Die Leute, die zu mir kamen, wurden mehr und mehr fordernd. Sie verlangten, dass ich weiter komme. Der Sinn des Ganzen sei, dass ich mit der Schreiberei Geld verdiene. Das ging so weit, dass sie mit einigen Dokumenten verschwanden, um daraus ihr eigenes Projekt zu machen. Sie sagten, sie hätten erkannt, dass ich das gar nicht will. Lieber würde ich mich in meinem Selbstmitleid baden. Und deprimiert im Bett faulenzen.
Ich bekam Angst. Wenn nicht jetzt, dann würde ich später doch noch etwas aus meinen Ideen machen. Ich gab den Laptop, wo alles drauf war, einem Mädchen. Ich sagte ihr, sie solle meine Geschichten aus der Zukunft vor diesen gierigen Leuten in Sicherheit bringen. Schließlich brauchte ich Hilfe, um diese Leute wieder loszuwerden. Vielleicht hatten meine Eltern sogar damals die Polizei gerufen. Ich weiß es nicht mehr. Die Leute taten so, als wären sie hier zu Hause. Ich erkannte, dass ich diese Art von Hilfe nicht wollte. Sie nutzten mich als Quelle für Ideen, weil sie selbst alle so fantasielos waren. Ich fühlte mich mehr und mehr belästigt. Das ist zumindest das, was von dieser Zeit als Erinnerung übrig geblieben ist. Vielleicht habe ich darum auch Probleme, die “Hilfe” von Leuten oder ihre “gut gemeinten” Ratschläge anzunehmen.
4.) Angst vor Ideendiebstahl
Dieses Jahr ist es dreimal passiert. Irgendeine Schlampe, die ich im Grunde gar nicht kenne, erzählt mir, dass Dinge die ich geschrieben habe, ja eigentlich von ihr stammen. Ich kenne das schon. Früher hat es mich geängstigt und enorm demoralisiert, inzwischen habe ich die passende Erinnerung. Ohne Erinnerungen ist man solchen Behauptungen ausgeliefert. Das Gute an der Chemotherapie ist, das jegliche Erinnerungsblockaden sich mit der Vergiftung auflösen. Man kann zwar nicht mehr so gut denken, wegen Chemobrain, aber dafür denkt man wieder komplett. Mit dem ganzen Hirn. Erinnerungen sind das Einzige, was dann hilft. Ich frage, welchen Text sie meint. Dann Schweigen. Weil sie meine Sachen gar nicht gelesen haben. Oftmals bezieht sich das sogar auf Texte, die ich noch nicht veröffentlicht habe. Nach dem Motto: Egal, was du schreibst, es gehört uns. Nein, Schlampe. So ist es nicht.
Die Schlampen ziehen ihre Aussagen sofort zurück, wenn ich erzähle, wie wenig Geld ich mit meinen Texten verdiene. 46 Cent / pro Jahr. Das ist den Schlampen dann der Mühe nicht wert. Nur Schlampen lügen für Geld. Und ich hab kein Geld, also lass mich in Ruhe. Verschwinde. Höre auf, meine Erinnerungen zu vergewaltigen. Man kann eine Idee nehmen und 1000 Leute daran setzen. Man wird 1000 unterschiedliche Geschichten bekommen. Nur wenn einer klaut, entsteht das Gleiche. Eine Alternative Erklärung wäre, die Leute sind programmiert worden, das Gleiche zu schreiben. Mit Gehirnwäsche.
Alles, was ich mir selbst erarbeitet habe, ist mein geistiges Eigentum. Ich habe nie eine Vereinbarung getroffen, dass ich mein geistiges Eigentum irgendjemandem schenke. Vielleicht war ich deprimiert damals und hab irgendwann aufgehört zu kämpfen. Ich habe gesehen, dass ich die Geschichten nicht beenden kann. Ich kam nicht weiter. Ich weiß nicht mehr, um welche Ideen es ging. Es ist egal, denn ich habe genug Ideen. Aber: wenn einer mir das wegnehmen will, was ich noch gar nicht geschrieben habe, was ist das für eine Scheiße?
Es ist einer der Gründe, warum ich mein Tagebuch öffentlich mache. Ich weiß, dass ich viel Fantasie habe. Dann sollen die Leute sich inspirieren lassen und daraus was Eigenes machen, aber um Gottes Willen aufhören, bei anderen Leuten die Geschichten zu klauen. Doch es passiert immer wieder. Die Leute sind einfach nur stinkend faul. Ja, Denken ist Arbeit. Stehlen und mobben geht leichter. Das ist wirklich jämmerlich.
5.) Angst vor Mobbing
Irgend so ein Depp bedrohte mich und sagte, ich dürfe niemals studieren. Ich hab es trotzdem getan. Es sind viele Dinge passiert, während des Studiums. Wieder kamen Leute, die behauptet haben, sie würden mir “helfen”. Inzwischen glaube ich das nicht mehr. War ich früher dumm und naiv? Nein, ich war ein hirnloser Zombie mit zerstörten Erinnerungen. Eines Tages entdeckten wir eine Kamera auf der Gemeinschaftstoilette. Nicht irgendwo oben an der Decke, nein. In der Kloschüssel. Natürlich da, wo die Frauen immer gingen. Wer macht so etwas? Was für Perverse sind das? Ich hatte das schon einmal gesehen, als ich kurz vor dem Studium in einem Hotel gearbeitet habe. Ich fragte mich, ob die Leute mir hinterher gereist waren, denn studiert habe ich ja in Osnabrück. Ich sagte meiner Kommilitonin Bescheid, die Rechtswissenschaften studierte. Die Polizei kam. In dem Moment, wo ich vor meiner Zimmertür befragt wurde, kam ein blonder älterer Typ mit einer ausgebauten Kloschüssel auf dem Arm auf den Flur gelaufen. Er hatte das Kameraklo gerade ausgebaut. “Oh”, sagte er erschrocken. Der Polizist nahm seinen Notizblock und ging zu diesem Mann.
Es stellte sich heraus, dass das gesamte Klo eine Kamera war. Ich sollte nochmal vorbei kommen, um eine Aussage zu machen, was ich dann vergessen habe. Irgendwie hatte ich mein ganzes Leben lang so etwas wie Chemobrain. Immer wieder verschwanden Infos aus meinen Gehirn. Anscheinend einigte sich der Hausmeister mit diesem Typen dann darauf, dass die Frauen ein extra Frauenbadezimmer bekamen. Es war wirklich sehr hübsch. Immer wieder suchte ich die Wände und die Kloschüssel nach versteckten Kameras ab. Ich hätte diese Typen lieber verklagt. Später fühlte ich mich von den Löchern in meinen Wänden bedroht. Ich stopfte die Löcher mit Papierkügelchen zu. Es kam ein blonder junger Mann an meine Tür. Er meinte, ich sollte das Papier wieder herausnehmen. Sie könnten mich sonst nicht weiter “beschützen”. Ich schaute in die Löcher. Es waren nur Löcher. Sie gingen Richtung Außenwand. Was sollte da sein? Und so habe ich dann weiter studiert, ohne zu wissen, was nun los ist. Ich dachte, das gehöre zu dem Plan, mich zu demoralisieren. Damit ich das Studium aufgebe und nichts schaffe. Oder damit ich durchdrehe. Ich schaffte das Studium irgendwie. Ich bin sehr stur und kann alles, was um mich herum passiert, komplett ausblenden. Mir passieren solche Dinge ständig. Wenn ich es erzähle, glaubt mir dann keiner. Vielleicht bin ich das perfekte Opfer.
6.) Sachzwänge
Wenn ich viel arbeite, habe ich etwas Geld (viel kann man leider nicht sagen), um mir Schreibratgeber zu kaufen. Dann bin ich aber immer ziemlich müde und will nur noch Fernsehen oder PC-Spiele spielen. Wenn ich viel Arbeite, bleibt in der Woche viel weniger Zeit für Sport und Sport hält mich am Leben, darum muss ich mir die Zeit nehmen. Dann gehen die Tage so vorbei und ich hab wieder nur daran gedacht, dass ich mal was schreiben sollte. Alles, was ich im Moment hinkriege ist dies hier. Mein liebes Tagebuch. Wenn ich mir einen besseren Job suchen wollte, müsste ich wieder sehr viel Zeit und teilweise auch Geld investieren. Ich hätte mehr Fahrkosten, müsste mich vorbereiten, neue Sachen lernen. Und so weiter. All das würde wieder von meiner Zeit abgehen, selbst wenn ich mehr verdienen würde. Und ob mir das helfen würde, steht in den Sternen. Vielleicht lenkt es mich nur ab? Würde ich mehr schreiben, wenn ich plötzlich im Lotto gewinnen würde? Das ist die entscheidende Frage. Was würde ich als erstes tun, wenn ich im Lotto gewinnen würde. Vermutlich weniger hart arbeiten und mehr schreiben. Vielleicht würde ich mal verreisen. Noch mehr Fernstudien machen. Seminare besuchen.
7.) Überblick verlieren, Interesse verlieren
Ich kann relativ schnell Kurzgeschichten schreiben. Wenn ich mir etwas längeres vornehme, schaffe ich oft 30 Seiten. Manchmal auch 50 oder etwas mehr. Das ist relativ leicht, ergibt aber nicht immer eine vollständige oder eine gute Geschichte. 100 Seiten würde für einen kurzen Roman schon reichen. Zum Beispiel für einen Fortsetzungsroman. Aber dann müsste ich schneller mit der Handlung weiter kommen. Nehme ich mir 400 Seiten vor, dann verliere ich regelmäßig den Überblick. Wenn ich merke, dass ich gar nicht das schreibe, was ich mir ursprünglich vorgenommen hatte, was oft passiert, dann verliere ich die Motivation. Ohne Motivation ist es noch schwerer, regelmäßig an der Sache weiter zu schreiben.
8.) Zu viele Ideen, zu wenig ausgearbeitet
Meine Fernstudien haben mir gezeigt, dass ich zu viele Ideen habe, die ich manchmal viel zu wenig ausgearbeitet habe. Ich muss mich mit einer Idee so lange beschäftigen, bis die Handlung zu der Idee steht und nicht vorher schon aufgeben oder zur nächsten Idee weiter wandern. Sachen fertig machen. Das wäre mal gut. Was ist aus meiner Hartnäckigkeit, aus meiner Willenskraft geworden? Wo ist mein Durchhaltevermögen hin? Beim Sport habe ich es ja noch.
9.) Zu wenig lesen, zu wenig Input
Zwar ist mein Kopf voller skurriler Erfahrungen und ich hab unglaublich viele Ideen, aber manchmal würde es mir beim Schreiben helfen, wenn ich mehr Hintergrundwissen hätte. Immer nur das zu benutzen, was aus meinem eigenen Hirn kommt, führt dazu, dass ich mich wie in einer Gedankenspirale gefangen fühle. Ohne neue Eindrücke keine Inspiration. Man kann nicht erwarten, sich zwangsweise an einen Platz zu setzen und dann inspiriert zu sein auf Befehl. Das geht nicht. Mehr Gespräche mit Menschen würden auch helfen.
10.) Zu wenig Recherche
Viele Dinge weiß ich einfach nicht. Ich bin weder gut in Rechtschreibung, noch in Grammatik. Manchmal will ich etwas schreiben, aber ich weiß nicht, wie man bestimmte Gegenstände nennt. Ich weiß nicht, wie Dinge funktionieren. Ich weiß nicht, wie man Situationen oder Menschen beschreiben kann. Und das nervt mich, weil ich mich dann dumm fühle. Ich brauche mehr Recherche. Sofort, wenn ich mir eine Frage stelle, muss ich nachschauen, die Antwort suchen.
11.) zu wenig Know how
Ich habe viele Schreibratgeber. Aber wann lese ich die schon mal. Okay, ich habe vieles schon gelesen. Aber es führt nicht dazu, dass ich bestimmte Techniken dauerhaft beherrsche und immer wieder einsetzen kann. Oder dass ich erkennen kann, für welchen Teil des Textes ich welche Technik einsetzen kann. Meine ganzen Fernstudien haben auch nicht dazu geführt, dass ich besser mit der Handlung einer Idee zurecht komme. Ich mache die Übungen, bin eine Weile inspiriert, nehme mir alles mögliche vor, arbeite ein paar Ideen aus und vergesse sehr schnell wieder, was ich gelernt habe. Beim nächsten Text sitze ich wieder da und es fühlt sich an, als hätte ich keinerlei Ahnung davon, was ich da eigentlich mache. Das ärgert mich. Ich fühle mich dumm und unfähig. Ich muss anders lernen, als ich es bisher getan habe.
12.) Finde meine eigenen Geschichten zu langweilig
Manchmal merke ich, wie ich mich davor drücke, meine Geschichten zu überarbeiten. Dabei ist es erwiesen, dass erst durch die Überarbeitung Meisterwerke entstehen können. Zwar ist mein Anspruch nicht so hoch, dass es am Ende ein Meisterwerk sein muss. Das würde mich vollkommen überfordern. Aber ein paar Mal überarbeiten, sollte schon drin sein. Auch dabei verliere ich den Überblick. Ich baue neue Sachen ein, die dann nicht mehr zum Rest der Geschichte passen. Ich kriege auch nie etwas fertig und überarbeite dann den Anfang tausend mal, der dann immer besser wird, aber dann ins Leere führt. Manchmal werde ich müde, wenn ich mir vornehme, meine Texte zu überarbeiten und plötzlich fallen mir tausend andere Sachen ein, die ich mit meiner Zeit anstellen könnte. Könnte es sein, dass mir meine eigenen Geschichten zu langweilig sind? Vielleicht ist mein Fehler, dass ich zu viel nutzloses Zeug schreibe. Ich muss schneller zu den wichtigen Dingen kommen. Die Handlung muss im Mittelpunkt stehen, sonst nichts. Details kann ich immer noch hinterher einbauen.
13.) Schreibe nicht über das, worüber ich schreiben möchte
Egal, mit welcher Idee ich anfange, egal, wie sehr ich diese schon ausgearbeitet habe. Es bleibt nicht dabei. Ich schreibe grundsätzlich nicht das, was ich mir vorgenommen habe. Es kommt immer etwas anderes dabei heraus. Selbst wenn mein Plan gut ist, ich halte mich daran nicht. Warum denn bloß? Wenn die Geschichte plötzlich in eine Sackgasse läuft, obwohl ich einen guten Plan gemacht hatte, dann demoralisiert mich das auch. Wenn nicht mal meine Pläne mir helfen, wie kann ich dann jemals irgendetwas fertig kriegen? Vielleicht ist es nicht meine Fähigkeit, Pläne zu machen? Dabei ist das noch das, was ich an einer Geschichte am ehesten fertig kriege.
14.) Ich weiß, dass ich es nicht gut vermarkten kann
Ich bin einfach keine Selbstdarstellerin. Und selbst wenn ich es wäre oder mir diese Fähigkeit irgendwann zulegen würde, zugunsten des wirtschaftlichen Erfolges, dann würde das niemanden interessieren. Es wäre auch nicht authentisch. Ich bin für die Leute nur als Fußabtreter oder als deren Mobbing-Opfer zu gebrauchen. Und manche Leute erwarten heute immer noch, dass ich diese Rolle spiele. Was ich denke, wollen sie gar nicht wissen. Was ich erzähle, glaubt mir keiner. Vielleicht fehlt mir einfach Selbstbewusstsein. Aber das kann man sich nicht kaufen. Auch bei meinen Geschichten, würde das dann anfangen, dass die Leute sagen, das sei aber unrealistisch. Nun kann man ja nonfiction, fiction und sciencefiction schreiben. Für alle diese Genres fehlt mir etwas. Bei Fiction fehlt mir der Abstand zu meinen eigenen Problemen, Sciencefiction wird eher von Männern geschrieben und Nonfiction braucht man nicht zu schreiben, wenn man doch von niemandem ernst genommen wird. Das Fachwissen, was man dafür braucht, ist schon lange eingerostet. Ich müsste in Recherchefragen ziemlich viel Zeit und Kraft investieren. Teilweise kostet Recherche auch Geld. Ich müsste mich auch, wenn ich mit einem Verlag zusammen arbeiten würde, enorm verstellen. Und Lügen ist nicht gerade meine Stärke. Das kostet einfach zu viel Kraft.
15.) Ich weiß, dass es sowieso kein Erfolg wird
Einerseits habe ich Angst vor Erfolg, aber die Angst ist nicht so real. Denn der Erfolg ist im Moment noch sehr unwahrscheinlich. Ich investiere nicht genug Zeit in meine Schreibprojekte. Ich schreibe nicht genau das, was ich will. Ich weiß noch nicht, worauf es ankommt und wie man eine gute Handlung strickt und sortiert, was rein muss und was nicht. Die Sachen, die ich veröffentlicht habe, sind vermutlich langweilig. Es explodiert nichts. Niemand stirbt. Keine Sex-Szenen. Wer liest so etwas schon? Heutzutage will jeder schreiben. Jeder Hans und Franz schreibt ein Buch. Viele Leute werden damit sogar erfolgreich. Ich gehe in der Masse der Autoren hoffnungslos unter. Und viele können einfach alles besser, als ich. Ich habe schon überlegt, mir einen Ghostwriter zu suchen. Aber den kann ich nicht bezahlen. Meine Güte, hatten die Leute etwa Recht? Bade ich nur in Selbstmitleid? Will ich gar nicht erfolgreich sein? Aber wenn es so einfach wäre, dann hätten sie damals meine Ideen ja nicht klauen brauchen. Dann hätten sie einfach was Eigenes machen können.
16.) Es wird (fast) nie etwas fertig
Na gut. Nun habe ich schon was fertig. Es ist kein Erfolg geworden. Die Angst vor Erfolg und zu viel Geld, vor Neidern und vor Mobbern, ist dadurch etwas reduziert worden. Wenn bei mir nichts zu holen ist, lassen die mich in Ruhe. Ich fühle mich wie jemand, der gezwungen wurde, für jemand anders die Hausaufgaben zu machen. Nun sind beide schon aus der Schule und die Hausaufgaben sind immer noch nicht fertig. Ich denke, das meine Idee, aus manchen Texten einen Fortsetzungsroman zu machen, ziemlich gut ist. Das sollte ich versuchen.
17.) Rede zu viel drüber, schreibe zu wenig
Zum Beispiel jetzt. In der Zeit, die ich damit verbringe, hier diese Liste auszuformulieren, könnte ich eine Kurzgeschichte anfangen. Vielleicht sogar zu Ende schreiben. Gestern Nacht bestand diese Liste nur aus 20 Punkten, ohne Erklärung, heute schreibe ich endlos darüber, was das für mich bedeutet. Und wenn ich das veröffentliche, dann könnte ich meine Kurzgeschichten auch hier veröffentlichen. In der Zeit. Ich mache immer Pläne, was ich alles erreichen will. Ich schaffe aber nur die Sachen, die Geld kosten. Was mir Geld bringt, schaffe ich nie.
18.) Zeitproblem
Mein Tagesablauf ist manchmal sehr stramm. Wenn ich mich nach der Arbeit vor die Glotze haue, dann merke ich davon nichts. Und dann ist es mir auch egal. Ich schaue mir Krimis an oder Star Treck und dann schlafe ich manchmal dabei ein. Ich spiele ein Spiel am PC und dann ist es mir auch egal, das Zeit flöten geht, denn in dem Spiel kann ich wenigstens gewinnen, im wahren Leben nicht. Ich kann Cheaten. Ich hab mehrere Leben. Ich kann immer wieder von vorne anfangen. ich kann meinen Charakter so modifizieren, wie ich ihn haben will und ihn auch durch das Spiel steuern. Ich kann Mods benutzen. Im wahren Leben hab ich nur mein armseliges kleines Ich, dass immer älter wird, während es nie irgendetwas erreicht. Als ich im Juli jeden Tag 20 Minuten bis zu einer Stunde Qi Gong gemacht habe, da habe ich mal gemerkt, wie wenig Zeit ich eigentlich habe. Ich hab fast gar nicht fern gesehen in der Zeit, geschweige denn, meinen PC mal an bekommen. Hab ich wirklich so wenig Zeit? Oder vertrödele ich es nur?
19.) Disziplin-Problem
Jeden Tag Sport zu machen, das war diszipliniert. Das habe ich geschafft. Aber schon nach der Hälfte des Monats fiel es mir schwerer und die Luft war irgendwie raus. Mit den ganzen hemmenden Faktoren sich noch hinzusetzen, inspiriert zu sein und zu schreiben, fast ohne Aussicht auf Erfolg. Das kostet zu viel Kraft. So viel Kraft habe ich an normalen Tagen nicht. Aber was ich dabei vergesse ist, dass das Schreiben mir auch hilft, mich weiter zu entwickeln. Ich bekomme dadurch etwas zurück, was man gar nicht mit Geld oder Gold aufwiegen könnte. Darum tun mir die Leute auch leid, die darauf warten, dass ich etwas fabriziere, was sie mir dann wegnehmen können. Sie werden diese Erfahrung der persönlichen Entwicklung niemals machen.
20.) Glaubwürdigkeitsproblem
Das habe ich schon erwähnt. Wenn ich etwas erzähle, dann glauben die Leute mir nicht. Ich werde grundsätzlich nicht ernst genommen. Die Leute schauen mich immer nur komisch an. Ich fühle mich einfach zu oft wie eine exzentrische Aussätzige. Dabei bin ich völlig normal. Ich bin der normalste Mensch weit und breit. Geradezu langweilig. Ich kann nichts dafür, dass ich immer Opfer dieser Angriffe werde. Ich habe dem nie zugestimmt. Da war ein Tag, wo sie sich mich als Opfer ausgesucht haben und das bin ich bis heute geblieben. Als ich noch Krebs hatte, (wie ich dachte, nur eine Vorstufe) haben sie mich in Ruhe gelassen, weil sie dachten, ich kratz eh bald ab. Nun, nach der Therapie, haben sie wieder angefangen damit. Denn das perfekte Opfer ist kein wirkliches Opfer, solange es noch am Leben ist und darüber reden kann.