Ich bin heute im Bett geblieben und hab meine erste Szene geschrieben, denn ich wachte mit guten Ideen im Kopf auf.
Ohne Frühstück schrieb ich bis zwei Uhr nachmittags durch. Als ich schon 9 Seiten hatte, wurde mir bewusst, dass es wieder keine Szene wird. Es waren Erklärungen!
Der Erzähler (ich) erklärte dem Leser die Welt in langatmiger Weise. Aber das ergibt keine Szene und auch keine aktive Handlung. Also hab ich alles noch einmal umgeschrieben und einige der guten Absätze und Hintergrundinfos verwendet. Und siehe da. Es wurde eine Szene. Und sogar eine überraschend gute Szene.
Aus dem Buch „Wie man überraschend gute Drehbücher schreibt“ von Wolfgang Kirchner: „Jede Szene muss ein Ergebnis bringen.“
Demnach besteht eine Szene aus folgenden Elementen: Ort, Zeit, emotionale Entwicklung, Charakterismus, Ziel, Handlung, Konflikt, emotionaler Wandel, thematische Bedeutung.
In jeder Szene sollte ein Umschwung stattfinden, eine Veränderung der Umstände der Hauptfigur. Wenn also meine Figur anfangs Selbstvertrauen hat, dann ist sie danach unsicher und zweifelt. Wenn sie vorher gesund war, ist sie danach womöglich krank. Wurde sie vorher hoch angesehen, ist sie hinterher eine Ausgestoßene. Und umgekehrt. Und das in jeder einzelnen Szene!
Mein neuer Plan ist, in Szenen zu schreiben. 60 Kapitel. 52 habe ich in meiner ersten Rohfassung, aber einiges hab ich ausgelassen. Etwas fehlt. Das kommt in die 8 fehlenden Kapitel. Jedes Kapitel besteht aus bis zu 30 Szenen, die nur einen Satz lang oder in diesem Fall auch mal 4 Seiten und länger sein können. 60 Kapitel x 30 Szenen ergibt die totale Anzahl von insgesamt 1800 Szenen. Alles noch nicht druckreif, gehört immer noch zur Rohfassung.
Aber ich bin jetzt schon weiter mit meinen vier Seiten, als mit den 424 Seiten Rohfassung. Denn ich hab etwas gelernt. Mein Gehirn tut weh, so viel hab ich gelernt. Soll nämlich aus allem, was man schreiben will oder würde, eine Szene werden, dann muss man sich begrenzen. Man muss Dinge weglassen können.
Meine Rohfassung – 424 Seiten für den Abfall geschrieben? Sind das Szenen oder Erzählungen, in der nur langweilige Fakten aneinandergereiht werden? Vermutlich hab ich einige halbwegs gute Szenen drinnen, aber nur zufällig und unbewusst. Wenn ich überarbeite, dann muss ich so überarbeiten, dass es am Ende fast nur noch Szenen sind. 90 % Szenen, 10 % Hintergrunderzählungen. Im Moment ist es vermutlich umgekehrt.
Außerdem muss ich mich bei all den Figuren, die in meiner Geschichte mitspielen, auf eine Hauptperson konzentrieren. Die Person, die eine Heldenreise macht. Und das ist nun mal Veronika. Sie geht auf die Reise.
Dass heißt nicht, dass andere Personen nicht auch wichtig sind oder nicht auch eine Art Heldenreise machen können, aber mein Roman heißt ja “Veronika und der Zeitreisende”. Veronika macht die Heldenreise, alle anderen Figuren sind unterstützende Figuren oder Feinde. Es werden zwei Zeitlinien miteinander verbunden und gezeigt, was das alles miteinander zu tun hat.
Die Heldenreise besteht aus 12 Schritten. Alle 5 Kapitel wird ein Meilenstein erreicht. Pro Meilenstein sind es also 150 Szenen. Ob man das wirklich in dieser Gleichmäßigkeit durchziehen kann, weiß ich nicht. Aber immerhin ist es ein Plan.
Und angefangen hab ich auch schon. Meine erste Szene ist vier Seiten lang.
Was sind Szenen? Und wie schreibt man Szenen? Links:
Schreib-Tipp: Was sind und was bedeuten eigentlich Szenen in Ihrem Roman?
https://storyanalyse.de/lektorat-tipps/szenen-schreiben/
https://storyanalyse.de/blog/aufbau/szenen-schreiben/