Ich hab gemerkt, dass ich es nicht durchhalte, die ganze Geschichte, so wie sie jetzt ist, zu outlinen. Ich schaffe es einfach nicht, sondern verliere nur Zeit. Mein Gehirn ist mein Notizbuch. Ich fange an mit einem Satz, aber da passen nicht alle meine Ideen hinein. Dann wird es eine Seite für eine Szene und ich beginne mich zu fragen, warum ich es denn nicht gleich ausformuliere. Und diese Frage ist berechtigt.
Außerdem hatte ich einen guten Anfang. Einen Anfang, der funktioniert hat. John landet in der Zwischenwelt und der Leser ebenso, ohne genau zu wissen, was passiert ist. Das er ein Student ist, war auch ja nur ein Lückenfüller, weil mir nichts besseres einfiel. Auch wenn so ziemlich alle Inhalte nun anders sind, hat die Struktur doch funktioniert. Und die Figuren haben mehr Persönlichkeit als vorher.
Vieles ist anders, interessanter und logischer geworden. Man könnte jetzt sagen, dass die Geschichte eher ihr Potential ausschöpft. Ich hab lange genug versucht, Outlines zu machen. Es funktioniert nicht. Ich dachte, ich erspare mir damit Arbeit und sicher war es gut, über alles noch einmal nachzudenken, denn die besten Ideen hatte ich in diesen letzten Wochen. Aber geschrieben hab ich nichts. Nichts, was so stehen bleiben kann.
Vielleicht brauchte ich diese Zeit, um zu verstehen, dass ich den Anfang ändern kann, ohne ihn so viel länger zu machen. Denn wenn der Anfang immer länger wird, dann scheitert das Projekt. Es ist ein Muster, was bei mir immer passiert.
Mit den neuen Ideen kann ich nun wieder anfangen mit dem Schreiben. Vorher hatte ich gar nichts. Dann hatte ich die grobe Struktur und den roten Faden und jetzt kann ich die Lücken ausfüllen. Vielleicht muss das auch so sein. Ich hab die Heldenreise von Veronika verändert in eine echte Reise, ich hab John zu einem Helden gemacht, auch wenn es erst einmal nur durch eine reflexartige Handlung passiert, Melli ist nun wirklich die Detektivin, die sie sein wollte, Robert ist der Octopus und die Freunde retten sich immerzu gegenseitig. Veronika betritt am Ende ihrer Reise sogar die Zwischenwelt, um ihre Freundin rauszuholen. Die Seherin muss das Portal offen halten. Pepe ist weder ein Mörder, noch ein verwirrter alter Mann, er ist ein von Kummer und verletztem Stolz zerfressener eigensinniger und herrschsüchtiger, kontrollierender und über fürsorglicher Vater, der nur das Beste will, aber alles falsch macht. Alles wird am Ende einen Sinn ergeben.
Ohne es zu merken, habe ich überarbeitet. Aber nicht schriftlich, sondern überwiegend im Kopf. Wenn die zweite Rohfassung fertig ist, wird es nur noch ein kleiner Schritt sein, bis es veröffentlicht werden kann. Hoffe ich.