Bluescreen

Ich hab heute wieder etwas geschrieben, aber ich frage mich ernsthaft, wie lange ich mich noch auf mein windows 7 verlassen kann. Ich habe andauernd einen Bluescreen beim hochfahren. Manchmal liegt es ja daran, dass ich den Energiesparmodus vergessen habe auszustellen, und dann einfach den Stromschalter ausmache, wenn ich zu Bett gehen will. Nicht gut für den PC. Aber woran es heute lag, weiß ich nicht. Ich kann ja froh sein, dass der PC überhaupt noch startete. Zum Schreiben würde sicherlich auch Linux genügen.

Na ja. Jedenfalls. Heute war es etwas kälter, zumindest morgens. Es war das erste Mal, dass ich bei der Arbeit Hüftschmerzen hatte, soweit ich mich erinnere. Damals, als ich hingefallen bin, auf die rechte Seite, als ich die Knochen-Quetschung hatte, das tat ähnlich weh. Durch Verletzungen kann auch Arthrose entstehen. Ebenso ein Auslöser können Operationen sein. Laut orthomolekularer Medizin auch Allergien. Hoffen wir mal, dass es durch die OP war, dass es Nachwirkungen sind und dann auch irgendwann wieder weg geht.

Hab dann zu Hause Übungen bei Hüftarthrose auf You Tube gesucht und auch mitgemacht. Und mir noch ein Buch über Ernährung bei Arthrose gekauft. War ein Spontankauf, also hoffentlich ist es nichts mit Low Carb. Ich gebe jedenfalls die Hoffnung noch nicht auf, denn ich habe einen Erfahrungsbericht gefunden, wo sich nachweislich der Schaden wieder zurück gebildet hat. Nur, solche Erfahrungsberichte werden in der medizinischen Wissenschaft meistens ignoriert, weil es eben keine Studien sind. Aber kann man nur darum davon ausgehen, dass es  keine Rolle spielt?

Ich finde nicht, aber viele Mediziner neigen ohnehin dazu, erst mal das subjektive Gefühl des Patienten anzuzweifeln und nicht ganz ernst zu nehmen. Die Leitlinien werden meiner Meinung nach immer mehr dahingehend verschlimmbessert, dass Mediziner mehr operieren können, dabei wird sowieso schon zu viel operiert.

Manche Mediziner sollte man vielleicht gar nicht erst auf Menschen loslassen, die sollten sich lieber an einen PC setzen und ein Computerspiel spielen, dann richten sie dabei nicht so viel menschlichen Schaden an.  Ich hab das Gefühl, dass die Leitlinie für Hüftarthrose nur so geändert worden ist, dass Ernährungstherapie keine Rolle spielt, um mich zu ärgern.

Aber man kann mich damit nicht ärgern. Ich lasse es einfach nicht mehr zu. Heute weiß jeder, dass die ganze Medizin-Branche mehr und mehr korrupt wird. Irgendwann gibt es einen großen Knall und jemand wird etwas dagegen tun. Mit Gesetzen. Wenn wir irgendwann eine vernünftige Regierung kriegen. Ich kann leider nicht schreiben “wieder”, weil ich nicht weiß, wann es das letzte Mal der Fall war, dass wir eine vernünftige Regierung hatten. Aber um Gottes Willen, ich will auf einem Kunsttagebuchblog ja nicht auch noch politisch werden. Dafür hab ich auch noch viel zu viel Chemobrain.

 

Im Angesicht des Feindes

Als Dr. Baila ihre Augen öffnete, fühlte sie sich augenblicklich verfolgt. Sie spürte, dass etwas im Gange war. Irgendetwas war da. Nervös schaute sie sich um. Sie lag auf dem Boden vor dem U-Boot Hangar. War sie ohnmächtig geworden? Sie hatte nichts von den präparierten Lebensmitteln gegessen. Oder etwa doch? Mühsam stand sie wieder auf. Erschöpft keuchte sie. Ihre rechte Hüfte tat weh. Vermutlich war sie schwer gestürzt. Aber warum? Das U-Boot war nicht da. Sie erinnerte sich. Melli hatte es genommen. Ihr bisher bestes Experiment war ihr einfach davon gelaufen. Nervös ging sie in eine Ecke des Hangars und öffnete eine unsichtbare Tür mit dem Spezial-Schlüssel, der an einer Kette um ihrem Hals hing. Sah aus, wie eine ganz normale Kette mit einem silbernen Blatt als Anhänger. Die Öffnung in der Wand war so winzig, dass man sie nur finden konnte, wenn man wusste, wo sie war. Sie wollte nur eben kurz sehen, ob alles in Ordnung war. Sie betrat eine große Halle. Ja, sie hatte es gekonnt verstanden, den ganzen überflüssigen Platz hier für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Es macht sich eben doch bezahlt, überall gute Freunde zu haben. Hier und da etwas körperlicher Einsatz und die Dinge, die sie sich wünschte, kamen ihr nur so zugeflogen. In der Halle stank es nach Fisch. Sie schaltete das Licht an. Da war ein großer Wassertank. Was sie den Arbeitern gesagt? Sie brauchte sie Tanks für die Nahrungsmittelproduktion. Algen, Seegras, Muscheln und Fisch. Voller Stolz schaute sie auf die beiden anderen verschwundenen Praktikanten, die sich die Hände vor die Augen hielten, weil das grelle Licht sie blendete. Wie lange hatte sie da bloß gelegen? Aber sie hatte vorher schon versäumt, die beiden zu füttern und nach ihnen zu sehen, denn die Kommissarin war ihr in die Quere gekommen. Die mit ihren albernen Robotern. Hatte diese dumme Kuh wirklich gedacht, dass ihr ein paar Roboter etwas anhaben konnten? Die beiden sahen etwas hungrig aus. Man konnte ihre Rippen zählen. Das war nicht gut. Sie würde nun die Zeit nutzen und den beiden etwas geben. Der eine klopfte schon verzweifelt an die Scheibe des Tanks. Sie konnte die beiden nicht mehr voneinander unterscheiden. Kaum zu glauben, dass sie vor einigen Wochen noch mit ihnen geschlafen hatte. Sie öffnete eine Luke und die beiden wurden in ein Becken gelassen, dass direkt daneben stand. Hastig schwammen sie hinüber und aßen sich am Seegras satt. Wenn es nach ihr, Dr. Baila, gegangen wäre, dann wäre das die Zukunft der Menschheit. Man konnte die meisten Menschen umwandeln. Jeden, der nicht fähig war, sich selbst zu versorgen. Durch einen speziellen Dünger würde man die Seegrasproduktion erhöhen, damit alle überflüssigen Menschen in den Ozeanen auch ernährt werden konnten. Und an der Oberfläche konnte dann alles so weiter gehen. Platz, Eigentum, Grundbesitz, Nahrung und Geld. Alles würde neu verteilt, auf die Menschen, die wichtig genug waren, noch Menschen sein zu dürfen. Sie, als Erfinderin der ganzen Sache, würde garantiert dazu gehören, da war sie sich sicher.
Ein metallisches Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Sie musste die beiden los werden. Irgendwas an ihrem Plan war schief gegangen. Sie hätte die beiden gerne noch etwas studiert, aber im Moment war es zu brenzlich. Also zog sie an einem Hebel und die unterste Luke öffnete sich, die den ersten Tank mit dem Ozean verband. Zuerst merkten die beiden es gar nicht, aber dann schwamm erst der eine davon, dann der Zweite. Sie musste diese Kommissarin loswerden und die neuen Studenten umwandeln. Vielleicht konnte sie sie ja überzeugen? Sie musste erst herausfinden, was hier passiert war. Hatte diese Kommissarin sie vielleicht doch noch überwältigt und niedergeschlagen? Warum tat dann nur ihre Hüfte weh? Hatte sie sie vielleicht mit letzter Kraft noch zu Boden gerissen? Eilig schloss sie den Raum wieder ab und lief zu ihrem geheimen Labor. Als sie die Tür geöffnet sah, bekam sie Panik. Sie öffnete eine weitere unsichtbare Klappe an der Wand und nahm sich eine der Waffen heraus. Dann schlich sie Richtung Geheimlabor und stürmte mit vorgehaltener Waffe hinein. Es war niemand da. Aber einige der DVDs lagen auf dem Tisch. Der Ordner mit der Dokumentation lag dort aufgeschlagen. Was hatte das zu bedeuten? Diese Kommissarin musste es geschafft haben, den KO-Tropfen irgendwie zu widerstehen. Das bedeutete, dass sie hier irgendwo herumlief. Auf dem Bildschirm ein Standbild, wie sie und ihre beiden ehemaligen Assistenten das Material für das Serum ernteten. Auch das noch. Würden die Menschen es verstehen? Vermutlich nicht. Es würde eine Menge Tierschützer auf den Plan rufen, vielleicht sogar Menschenrechtler, je nachdem, wie man diese Wesen einstufen würde. Niemand würde es verstehen. Diese Welt war viel zu verweichlicht. Aber das war auch nicht wichtig. In ihrem brillanten Gehirn, wuchs ein neuer Plan. Nicht mit Hilfe der Regierung, würde die Umwandlung stattfinden, sondern unmerklich. Sie könnte zum Beispiel das Serum einfach dem Trinkwasser beimischen. Nur leider bräuchte sie dafür eine Fabrik, um das Serum in größeren Mengen herzustellen. Sie bräuchte eine größere Menge dieser Wesen, denn es gab keinen Weg, das Serum synthetisch herzustellen. Sie hatte alles probiert. Zuerst aber würde sie Entscheidungsträger hierher einladen. Und wenn sie ihren Plan ablehnten, dann landeten sie einfach alle unten im Wasser. Weg damit. Diese Fischmenschen konnten noch nicht einmal sprechen. Vielleicht würden sie sich eines Tages sogar zu einer Delikatesse entwickeln. Dann wäre das Nahrungsproblem auch gelöst. Überflüssige Menschen umwandeln und dann zu Nahrung zu verarbeiten. Warum nicht.
Wieder dieses Geräusch. Sie zückte abermals die Waffe. Dann hörte sie Stimmen. Es war diese Alison Laurent mit den Studenten. Was nun? Sie hielt die Waffe hinter ihrem Rücken verborgen und trat aus dem Raum. Als die vier sie sahen, blieben sie stehen und hörten abrupt auf, sich zu unterhalten.
Alison ergriff das Wort. Dafür setzte sie ihre strengste Miene auf und stützte ihre Arme aggressiv auf ihre Hüfte.
„Dr. Baila, sie sind uns eine Erklärung schuldig. Ich habe einen Schnelltest auf Drogen gemacht und KO-Tropfen bei uns allen gefunden. Können sie uns das erklären? Und wo ist Robert?“
Dr. Baila lachte innerlich. Als ob diese blöde Ziege sie jemals eingeschüchtert hätte. Natürlich nicht. Als das überhebliche Grinsen in ihrem Gesicht deutlicher wurde, drängte diese sich an ihr vorbei in den Raum. Sie sah die Akten an und sagte: „Das Material ist konfisziert.“
Dann sah sie das Standbild und drückte auf Play. Murena, Jimmi und Gerwin waren ebenfalls in das kleine Labor gestürmt und drängelten sich unsanft an Dr. Baila vorbei. Sie standen nur vor dem Bildschirm und sahen es. Sie konnte förmlich ihr Entsetzen spüren. Niemand hier verstand ihre Vision. Niemand hier verstand, was es hieß, ein Opfer zu bringen.
„Das ist ja ekelhaft!“, schrie Murena, „Was machen sie da mit diesen Wesen?“
„Es ist für das größere Gut…“, fing Baila an zu erklären, doch die anderen wollten ihre Erklärung gar nicht mehr hören.
Jimmi sagte: „Unglaublich, dass ihre Studenten ihnen dabei geholfen haben. Ich hätte das nie getan!“
Sie lächelte: „Doch, das hättest du. Ich hab da so meine Methoden.“
Sie spielte mit einer Haarsträhne.
Gerwin bemerkte: „Diese Wesen sind eindeutig humanoid.“
Alison drehte sich zu ihr um und sagte: „ Dr. Baila. Hiermit nehme ich sie fest. Alles, was sie sagen, kann und wird gegen sie verwendet werden. Ob sie gegen Tierschutzrechte oder Menschenrechte verstoßen haben, wird ein Gericht entscheiden. Ich kann sie aber schon einmal wegen Veruntreuung von Forschungsgeldern und Körperverletzung festnehmen. Sie kramte ihre Handschellen hervor und wollte sie Dr. Baila anlegen.
„Und wo ist ihre Waffe?“, fragte diese ganz ruhig.
„Ich brauche keine Waffe für sie, jetzt drehen sie sich um. Wenn sie keinen Widerstand leisten und voll geständig sind, dann wird es zu ihrem Vorteil ausgelegt.“
Dr. Baila dachte gar nicht daran, sich die Handschellen anlegen zu lassen.
„Schade, dass sie keine Waffe haben“, sagte sie in einem ganz ruhigen und selbstsicheren Tonfall, „ich habe nämlich eine“
Und damit holte sie ihre Waffe hinter ihrem Rücken hervor und zielte auf die vier.
„Los vorwärts, da hinten habe ich noch ein geheimes Labor. Da gehen wir jetzt mal hin. Ich brauche neue Versuchstiere.“
Alison hatte offenbar die Roboter repariert. Sie kamen um die Ecke und brummten: „Bleiben sie stehen, sie sind verhaftet!“
Dr. Baila setzte sie mit zwei gezielten Schüssen aus ihrer Elektroimpulspistole außer Gefecht.
„Der Mensch lernt nie dazu!“, sagte sie. Dann brachte sie die vier in die Halle. Ein Tank musste neu befüllt werden. Es gab viele Experimente, die noch auf sie warteten. Was sollte sie ihren Bossen erzählen, warum all diese Menschen verschwanden? Sie könnte einfach dem Oktopus die Schuld geben. Sie hatte ein Video davon, wie er durch die Schleuse auf die Station gekommen war. Das würde sie einfach irgendwie bearbeiten, damit man den Zusammenhang nicht erkennen konnte. Keine Geheimhaltung mehr. Diese vier neuen Fischmenschen würde sie allen zeigen. Sie würde jeden einladen, ihre Bosse, die Geldgeber, die Bundeskanzlerin. Was auch immer nötig war, um ihre Idee zu verbreiten. Die ersten Dummen würden sich vermutlich freiwillig umwandeln lassen. Vielleicht würden sie sogar dafür bezahlen!
Als John die Forschungsinsel erreicht hatte und aus dem Wasser stieg, spürte er Vibrationen in der Luft. Seine Sinne mussten sich erst an die Umstellung gewöhnen, aber dann wurde plötzlich alles klar. Er empfing die Vibrationen einer jungen Frau, die leise wimmerte. Auf trockenem Grund zu laufen, was etwas ungewohnt, aber er gewöhnte sich schnell daran. Er folgte dem Geräusch bis er vor einer Wand stand. Hier war nichts. Keine Tür. Mit einem kräftigen Schlag auf die Wand mit einem seiner Tentakel, öffnete sich der Weg zu einem großen Raum. Dr. Baila stand vor einem großen Wassertank, in dem ein weiblicher Fischmensch und zwei männliche Fischmenschen schwammen. Murena saß gefesselt auf einem Stuhl und hatte gerade die Injektion bekommen. Sie begann sich zu verwandeln.
John wollte etwas sagen, aber die Zunge des Oktopus-Mannes war ungewohnt dünn und spitzt und mit Widerhaken versehen:
„Massen sie dass rüssängig“, lispelte er.
Sie drehte sich erschrocken um und zog sofort ihre Waffe und schoss auf ihn. Er konnte nur schlecht ausweichen, denn der Boden war trocken und auch seine Tentakel waren zu trocken, um sich geschmeidig zu bewegen. Zum Glück wurde dadurch seine Haut härter. Nur leider waren das keine Kugeln, die aus der Waffe flogen, sondern elektrische Impulse. Und das setzte ihn tatsächlich eine Weile außer Gefecht.
„Verdammt“, dachte John, „ich dachte, das wäre einfacher…“