Mein Letzter Post hier war “wenn Projekte stillstehen” und das war im Februar. Der nächste Schreibmarathon kommt immer näher und ich habe immer noch nichts aus den ersten vier Versuchen gemacht. Es war eine Zeitlang sehr frustrierend und ich habe mich statt dessen mehr auf das Fernstudium konzentriert. Inhalte schwimmen und tanzen in meinem Kopf, doch eine tiefere Ordnung will sich noch nicht einstellen. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich immer noch nicht verstanden hatte, was ein Plot eigentlich ist. Dabei bekomme ich immer mehr Ideen, die ich aber in keine Struktur gepresst kriege.
Also hab ich mal im Internet geschaut, mir die Bewertungen aus dem Fernstudium noch mal durch gelesen und in einigen Schreibratgebern noch mal das Kapitel zum Thema Plot nachgeschlagen. Jetzt verstehe ich auch, warum mir gerade das immer so schwer gefallen ist. Der Plot bedeutet, dass man sich für eine Möglichkeit, die das Thema bietet, entscheiden muss. Es ist entweder hauptsächlich ein Krimi oder eine Liebesgeschichte. Man kann nicht alles in eine Geschichte pressen, was möglich gewesen wäre. Eine Nebenhandlung ist eben nur eine Nebenhandlung und muss im Gegensatz zum Plot auch nebenher laufen.
Dabei war ich schon bei der Analyse von Filmen zur Steigerung des Konfliktes in zehn Stufen. Genau das plant man, wenn man den Plot plant. Man hat eine Person, die was will und Hindernisse, die es verhindern. In einer Liebesgeschichte will die Person Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung oder eine Beziehung glücklich weiter führen. Der Konflikt zeigt, dass dies schwierig ist und das macht das Ganze erst interessant. Es will wohl keiner eine Geschichte lesen, wo alles glatt läuft. Vielleicht will nicht mal jemand so eine Geschichte schreiben. Zu Langweilig.
Ursprünglich war ich mal so froh darüber, überhaupt was Längeres fertig bekommen zu haben. Nun bekomme ich das Gefühl, dass es viel sinnlose Arbeit war, eine bessere Sammlung von Ideen. Man muss vorher planen, bevor man schreibt. Schreiben dauert einfach zu lange und ist zu anstrengend, um nicht vorher darüber nachzudenken und sich zu entscheiden, was man eigentlich aussagen möchte. Vielleicht kann man das mit dem Plot auch besser erst mal bei kürzeren Sachen üben. Ich sollte also zuerst meine Kurzgeschichten überarbeiten. Noch mehr Arbeit!
Was die erste Geschichte betrifft, passt eine Liebesgeschichte am Besten. Ursprünglich war sie auch so von mir geplant und ich wollte das mit Happy End und allem drum und dran. Dann habe ich halb durchdachte Krimi-Elemente rein geworfen und das Erste was passierte war, dass die Hauptperson sich von ihrem Freund trennt und ihr Wohnheimzimmer kündigt. Sie ist also Obdachlos.
Vielleicht ein unbewusster Versuch, Konflikte einzubauen. Die Konflikte müssen verhindern, dass die Hauptperson ihr Ziel erreicht und in meiner ersten Version bleibt sie auch tatsächlich alleine, selbst wenn mehrere Verbrechen (halbherzig) aufgeklärt werden. Wäre ich bei meinem Thema geblieben, der Liebesgeschichte, hätte ich eine klare Handlung gehabt mit klarer Konfliktstruktur, die man später noch etwas verkomplizieren hätte können.
Ich überlege hin und her, wie ich diese Geschichte retten kann. Aber ich weiß, dass ich alles neu schreiben muss. Ich werde die Konfliktsteigerung planen im Hinblick auf die Liebesgeschichte. Aber was ist das auslösende Ereignis? Kann ich am Anfang, wo der Konflikt noch klein ist, überhaupt schon erklären, warum sie sich trennt? Egal, ich werde weiter darüber nachdenken.
Der Stillstand hat ein Ende und nur das allein zählt.