Gift und Schmerz

Die Welt ist ein Ort voller Schmerzen. Wer keine Schmerzen hat, der gehört vielleicht zu denen, die Schmerzen bei anderen erzeugen. Ohne uns Menschen wäre die Erde ein friedlicher Ort, auf der jedes Lebewesen seinen Platz in einem perfekt aufeinander abgestimmten Kreislauf hat. Ein Kreislauf der ständigen Erneuerung. Die Natur an sich ist so mächtig und schön, als würde man in die Augen Gottes schauen.

Und dann kommt der Mensch, mit seiner Gier, mit seiner Grausamkeit, und zerstört alles. Wir sind die einzige Spezies auf der Erde, die täglich daran arbeitet, die eigene Lebensgrundlage zu zerstören. Wir stellen Gift her, um Geld zu verdienen und dann fressen wir das Gift, schmieren uns das Gift auf die Haut und atmen es ein. Und die Krankheiten, die durch dieses Gift ausgelöst werden, werden ebenfalls mit Gift behandelt. Es ist ein Kreislauf des Irrsinns, den wir geschaffen haben. Ein Kreislauf wider der Natur.

Es fällt leicht, alles zu verdrängen, solange man sich dem Irrsinn nicht persönlich und direkt stellen muss. Doch wie lange dauert heutzutage die unschuldige Unbeschwertheit, die man genießen kann, nachdem man auf dieser Welt ist? Bis man die Fehler und Lügen durchschaut oder das Opfer von Schmerzen, Krankheit, Gift oder Grausamkeit wird? Nicht mehr lange. Das Gift ist inzwischen überall und verteilt sich so, dass niemand mehr entkommen kann. Schon bei der Geburt können wir heute gebrandmarkt sein

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, wegen der Dinge, die unseren Eltern passiert sind oder den Fehlern, die sie gemacht haben. Genauso ist es mit der Grausamkeit.

Vielleicht ist tatsächlich alles schon entschieden. Stichwort Atommüll-Endlager oder Klimawandel. Welche unserer Sünden wird uns wohl zuerst einholen? Leugnen ist zwecklos. Beten ist zwecklos. Warum sollte Gott die Spezies retten, die das zerstört, was seine Schöpfung ist? Also schließe die Augen und genieße den Untergang mit allen Deinen Sinnen. Wir haben es verdient. Nicht als Einzelpersonen, aber als Spezies. Als Spezies haben wir versagt. Wir sind nichts weiter als eine Fehlkonstruktion, ein Irrtum Gottes.

Ich bin im Moment sehr emotional. Einerseits nervt es, andererseits fühle ich mich lebendiger, auch wenn ich darunter leide. Gibt es Wahrheit ohne Emotionen überhaupt? Das Problem mit dem Untergang ist, dass es die zuerst trifft, die am wenigsten dafür können. Und wenn man diese Ungerechtigkeit erkannt hat, dann kann man sich über das drohende Ende nicht mehr freuen, keine Erlösung empfinden, denn es wird eine Menge Schmerzen verursachen, Ängste, falsche Hoffnungen und unendliches Leiden bei denen, die am wenigsten dafür können. Und die anderen werden bis zum Schluss mit goldenen Gabeln die Herzen der Opfer essen und ihre Tränen aus Weingläsern trinken. Sie werden bis zum Schluss weiter Schmerzen auslösen, Gift verkaufen und sich über den Gewinn freuen. Denn der Teufel scheißt immer auf den selben Haufen. Sie werden bis zur letzten Sekunde alles leugnen, was sie angestellt haben und ihr Leben genießen, wie sie es immer getan haben. Zum Leiden braucht man Einsicht in die Wahrheit. Und das haben viele nicht, darum geht es ihnen gut.

Auch ich befinde mich in einem Kreislauf des Wahnsinns. Ein Kreislauf, den ich mir selbst ausgesucht habe. Niemand kann so einfach aus dem ihm vorbestimmten Kreislauf entkommen. Und schafft man es doch, wartet oft nur der nächste Teufelskreis. Als ob unser Leben eine Falle ist. Ich frage mich, wie wir Menschen ein normales Leben führen könnten, ganz ohne Zerstörung der Natur und Zerstörung unserer eigenen Art. Und wie werden unsere Nachfahren mit einem total veränderten Planeten und dem ganzen Atommüll zurecht kommen? Oder ist die Zerstörung unserer Art unsere Bestimmung? Eine einfache Lösung zu finden würde uns davon abhalten, unser Verhalten zu verändern. Ohne Leidensdruck keine Veränderung. Ich wünschte nur, dass der Leidensdruck bei den Menschen wäre, die das Chaos ausgelöst haben, anstatt bei denen, die ohnehin schon genug gelitten haben.

Ich habe Fortschritte gemacht, aber anders, als erwartet. Manche Teile der Heldenreise sind immer noch ungeplant, löchrig und unklar. Trotzdem habe ich jetzt angefangen, die zweite Rohfassung zu schreiben. Es wird schon gehen. Ich muss fertig werden, bevor alles zu spät ist, denn ich will den Menschen, die nach mir auf diesem Planeten leben müssen, etwas hinterlassen. Etwas, was ihnen zeigt, dass zumindest eine Person sich Gedanken um die Zukunft gemacht hat. Und bis dahin macht halt jeder seinen Scheiß weiter, wie er es gewohnt ist, außer die, die alles verloren haben, weil bei ihnen der Untergang etwas schneller angekommen ist.

Ich mache einfach weiter. Was soll ich sonst tun? Es wird vermutlich 4-8 Monate dauern, die neue Rohfassung zu schreiben. Es kommt ganz darauf an, wie ich am Ende voran komme.

 

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