Heute bin ich wieder viel herum gerannt, von Arzt zu Arzt. Leider hatte mein Schrittzähler wieder mal den Geist aufgegeben, so dass es nicht mitgezählt wurde. Naja, was solls. Ich bin weiterhin krank geschrieben. Die Pillen haben nur anfänglich geholfen. Ich muss wohl doch mal wieder Krankengymnastik kriegen. Morgen hab ich auch wieder einen Arzttermin.
Irgendwas stimmt mit meinem PC nicht. Die Anzeige ist komisch, starten dauert lange, alles dauert unendlich lange. Ich hab versucht das Problem zu lösen und mir dabei gleich einen Virus auf die Festplatte geholt. Aber immerhin etwas habe ich auch geschafft. Ich hab ein ganz kurzes Stück weiter geschrieben. Nur drei Seiten. Naja, wenn man den Hals nicht richtig bewegen kann, ist das gut. Und ich hab auch mal was dazu gemalt.
Zenobius
Zenobius ließ Katharina in der Obhut des Dorfarztes und machte sich auf den Weg, Eis und Vorräte zu kaufen. Er gab die Hoffnung nicht auf, dass Katharina bald wieder gesund werden würde. Die Leute schauten ihn an. Mit seinem Langem grauen Mantel, seinen langen, weißen Haaren und dem großen Pelz-Rucksack auf seinen Schultern, passte er nicht ins übliche Stadtbild. Das änderte sich erst, als er den Markt betreten hatte. Hier waren allerlei unterschiedliche Gestalten zu sehen und die Dörfler akzeptierten sie, weil sie Geld mitbrachten. Da liefen Echsenwesen, betrunkene Bergmenschen und Gaukler durcheinander. Da waren Schulkinder mit ihrer Lehrerin, die offenbar etwas über andere Völker lernen sollten. Fahrende Händler, wie er, die hier ihre Waren anboten. Und dazwischen allerlei Wesen, deren Andersartigkeit nur er allein erkennen konnte, da ihre Natur magisch war. Er bedauerte wiederum, dass er Katharina alleine gelassen hatte. Sie hatte es nicht einmal bis zum Marktplatz geschafft.
Da fiel ihm einer der Gaukler ins Auge. Er spielte herrlich auf einer grünen Flöte und ein riesiger Bär tanzte dazu. Die Leute klatschten und tanzten und berührten den Bären. Manche versuchten ihm, eine Locke seiner Haare herauszureißen, als Andenken an diesen Tag. Katharina hätte sich darüber aufgeregt, gut, dass sie es nicht sehen musste. Sie wollte doch die wilden Wölfe zähmen und abrichten. Vielleicht wäre dieser Bär genau das Richtige für sie? Auf dem Rückweg würde er den Händler danach fragen. Nun musste er erst einmal Eis besorgen. Er fand einen Händler, der ihm einen großen Kasten verkaufte. Gerne wäre er noch länger geblieben, aber das Fieber musste schleunigst gesenkt werden. Allerdings war der Kasten mit dem Eis sehr schwer. Schon nach ein paar Schritten musste er ihn abstellen und das Eis fing schon an zu tauen. Der Gaukler mit dem Bären hatte kurz aufgehört zu spielen und zählte sein Geld. Zenobius kannte diesen Gesichtsausdruck. Er würde nun Pause machen und für ein oder mehrere Biere in einer Gaststätte verschwinden. Also sprach er ihn an.
„Kann dein Bär Lasten tragen?“
„Das Eis? Natürlich. Nichts leichter als das. Wo soll es hin?“
„Zum Arzt. Es ist eine Lieferung für den Arzt.“
„Der kurze Weg kostet nur 15 Goldstücke.“
Zenobius bezahlte. Insgeheim rechnete er sich aus, wie viel er dem Gaukler wohl bezahlen musste, um den Bären zu bekommen. Der Gaukler holte eine Art Lederrucksack in Bärengröße hervor und band sie dem Bären auf den Rücken. Dann gab er ihm den Befehl, sich klein zu machen, damit ihm die Männer das Eis auf den Rücken setzen konnten. Das war geschafft.
„Gut dann los.“
Der Weg war nur kurz und der Gaukler begleitete sie die ganze Zeit. In der Hand hatte er eine Rute, mit der er den Bären zurechtwies, wenn er meinte, dass es nötig war. Der Arzt hatte offenbar schon auf sie gewartet. Er nahm sich gleich eine Handvoll Eis aus dem Bärenrucksack, um damit Katharinas Fieber zu behandeln. Dann gab er ihnen noch einen Zettel mit, auf denen allerhand Zutaten für eine Heilsalbe standen.
„Ich habe ein altes Rezept gefunden. Aber ich brauche die Zutaten so schnell wie möglich.“, erklärte er.
Zenobius wollte sich wieder auf den Weg machen. Der Gaukler band den Bären an einem Baum fest und wollte in eine Gaststätte verschwinden.
„Was kostet der Bär?“, fragte Zenobius. Der Mann schaute ihn skeptisch an.
„Der ist für Euch zu schade. Er kann viel mehr als Lasten tragen.“
„Wieviel, fragte ich?“
„Unverkäuflich!“
„Jeder hat seinen Preis!“
„Wenn ihr das sagt, dann wird es auch für euch so sein.“
Zenobius seufzte.
„Da drin liegt meine Freundin mit Fieber. Wir wollen später noch ins Gebirge, aber unsere Karre ist zu schwer. Und meine Freundin kennt sich auch mit Tierdressur aus. Sie würde sich sehr freuen. Früher hatte sie einen Adler, aber der flog ihr davon.“
„Wenn ihr der Adler davonflog spricht das nicht gerade dafür, dass sie sich mit Dressur auskennt!“
„Sie wurde überfallen und angezündet. Direkt hier vorne!“
Zenobius zeigte mit dem Finger auf die schwarzen Flecken am Boden.
„Was ist mit ihr?“
„Sie hat eine Brandwunde am Kopf und Fieber. Die Wunde hat sich entzündet.“
„Ich kenne da vielleicht jemanden, der ihr helfen kann. Eine alte Frau. Sie heißt Seherin Ärka. Sie lebt in einer einsamen Hütte am Rand des Dorfes. Die Zutaten für die Salbe wirst du vielleicht auch da finden. Und dann, wenn deine Freundin überlebt hat, dann spreche mich noch mal an. Dann gebe ich dir vielleicht den Bären. Mach dich aber darauf gefasst, dass es keineswegs billig wird.“
„Verstehe.“
„Wo wollt ihr denn noch hin?“
„In die Berge. Wir haben da einen Auftrag.“
„Ihr wollt den Weg zu Fuß gehen? Warum nehmt ihr nicht die Schiffspassage?“
„Wir sollen unterwegs jemanden auflesen.“
„Verstehe“, der Gaukler nickte. „Das könnte schwer werden, wenn nicht gar unmöglich. Der Berg selbst ist zu steil und unpassierbar. Man muss die Straße nach Shywen hochgehen und dann von da aus den Tunnel benutzen. Dann kommt man ins Gebiet der Bergmenschen.“
„Gut zu wissen. Habt Dank.“
Der Gaukler verschwand. Der Bär legte sich zum Schlafen hin.
Vielleicht schreibe ich das Kapitel später oder morgen weiter und nenne es dann “Zenobius und die alte Kräuterhexe” oder so ähnlich. Ich hab jetzt 18 Übungen, die von der Handlung her zusammen passen und das mal in eine Datei eingefügt. Es sind fast 60 Seiten. Da war ich schon sehr überrascht. So schafft man viel mehr. Einfach Sachen ausdenken und hinschreiben, nicht so viel nachdenken und planen. Man macht es sowieso nie so, wie man es plant. Immer einen Schritt nach dem anderen. So wie man läuft, so muss man auch schreiben.
Ich bin trotzdem ganz zufrieden heute. Ich hab zwei Illustrationen gemalt, wie ich mir den Oktopus, Noona, Kasimir und Veronika vorstelle, immerhin drei Seiten geschrieben und ganz viele neue Ideen. Wenn es jetzt schon 60 Seiten sind, wie viele sind es dann, wenn die Geschichte “fertig” ist?