In letzter Zeit hatte ich geradezu einen Kaufrausch auf Ratgeber zum kreativen Schreiben. Und das, obwohl ich die Bücher, die ich hatte, zum Teil noch nicht mal durchgelesen hatte. Manche sind ja auch zum Nachschlagen besser geeignet, als zum Durchlesen.
Eine ganz kurze Übersicht bekommt man durch “Gute Geschichten schreiben” von Detlef Knut. Das Buch habe ich sehr günstig gebraucht bekommen. Es ist sehr schnell durchzulesen, weil es gut und verständlich geschrieben ist. Man fühlt sich wie in einem seiner Kurse, weil er die Leser als Gruppe mit “Euch” und “Ihr” anspricht. Alle Grundlagen werden behandelt, wenn auch nur in der Kürze. Besonders gefreut habe ich mich, als endlich mal erklärt wurde, was ein Plot ist. Auch die Erzählperspektive wird erklärt. Man bekommt einen guten Überblick über das Thema. Nach jedem Kapitel gibt es eine Schreibübung und einen Buchtipp. Einige der empfohlenen Bücher wird man vermutlich bald gar nicht mehr kaufen können, außer gebraucht als Sammlerstück.
Zwei Bücher, die ich mir nur gekauft habe, weil sie dort empfohlen wurden sind: “Schreiben ist Gold” und “Wort für Wort”. Das Erste ist ein ziemlich großer Schinken mit harten Einband. Von Außen sieht es aus, wie ein Tagebuch mit alten Fotos beklebt, von Innen eher wie – Naja – etwas, was nach einer Collage, Patchwork oder dem totalen Chaos aussieht. Es sind viele Bilder darin. Es gibt viele anregende Sachen, soweit ich das beurteilen kann, denn richtig beschäftigt habe ich mich damit noch nicht. Ich bin aber froh, dass ich es noch gebraucht und günstig bekommen konnte. Ich hebe mir das auf für die Tage, an denen ich viel Zeit habe, mir aber absolut nicht einfällt, was ich schreiben soll. Ähnlich benutze ich auch “Schreiben mit Bildern” oder “Schreibwerkstatt”. Das sind anregende, abwechslungsreiche Bücher mit extrem vielen Übungen und Ideen. Sie können helfen, endlich mit irgendwas anzufangen, aber erklären, soweit ich das beurteilen kann, nicht die Technik bzw. das Handwerk des Schreibens. Und man kann sie in dem Sinne auch nicht durchlesen, weil sie so voller Übungen sind.
Anders ist es bei “Wort für Wort”, was ich nun schon fast durchgelesen habe. Kein Wunder, denn eine Kriminalautorin hat natürlich Übung darin, spannend zu schreiben. Man muss Elizabeth George dankbar sein, dass sie sich so extreme Mühe gegeben hat, den Inhalt strukturiert, verständlich und auf den Punkt gebracht in ein solches Buch zu packen. Durch die vielen Textbeispiele, die man kritisieren kann oder auch nicht, wird das Buch dicker. Das sollte niemanden abschrecken. Ihre Erklärungen zu den Figuren, zum Plot und Erzählperspektive haben mir zumindest geholfen, auch wenn ich mit den Beispielen nicht immer etwas anfangen konnte. Sie erzählt dem Leser wirklich in allen Einzelheiten, wie sie ein neues Buch plant. Im Moment bin ich noch bei Kapitel 17 auf Seite 265, was aber sehr schnell ging. Durch so manchen anderen Ratgeber habe ich mich eher durch gequält.
Ein weiteres Buch, dass mir sehr gefällt ist “Ein Roman in einem Jahr” von Louise Doughty. Das Buch ist so konzipiert, dass man sich jede Woche ein Kapitel durchliest. Nach jedem zweiten Kapitel gibt es eine Übung, die man meiner Meinung nach mehrmals machen sollte. Zum Beispiel Übung drei aus der fünften Woche. Über einen Unfall schreiben, den man gesehen bzw. erlebt hat. Da kann man in der Kindheit anfangen, als man mit den Fahrrad gestürzt ist und je länger man überlegt, desto mehr fällt einem ein. Das hat mir besonders gefallen, dass Erinnerungen so aktiviert werden. All diese eigenen Erlebnisse, die man hat, dessen man sich durch diese Übungen bewusst wird, kann man in fiktive Geschichten umsetzen. Wie das geht, erfährt man ab Kapitel 20 und soweit habe ich leider das Buch noch nicht gelesen. Mir fehlen noch die Übungen 6-10.
Das ist natürlich noch nicht alles, was ich habe, aber das, was mir in der letzten Zeit am meisten die Informationen gebracht hat, auf die ich schon lange gewartet habe. Ich werde sicherlich noch mal wieder übers Schreiben lesen und dann über das, was ich gelesen habe etwas schreiben…