Zwei Monate fast ohne Kuchen…

Manche Dinge schaffe ich ja. Bisher hab ich wohl einfach nicht den Sinn darin gesehen, mit dem Kuchenessen aufzuhören. Es war so eine Gewohnheit, immer die Schränke nach Kuchen abzusuchen, die sich verselbstständigt hatte. Und wie fett mein Bauch geworden ist, hab ich einfach nicht sehen wollen. Die Chemotherapie hat meinen Blutfettwerten dann aber einen nachhaltigen Schlag versetzt. Die Werte, die in der Reha gemessen worden, waren so schlecht, dass sie mir gar nicht erst mitgeteilt worden sind. Man sagte mir statt dessen, es wäre alles soweit in Ordnung. Es muss von der Chemo gekommen sein, weil ich während der Chemo gar nicht so viel Appetit auf Süßes hatte. Ich hab mich statt dessen super gesund ernährt, selbst für meine Verhältnisse. Ganz auf Kuchen & co verzichtet hab ich natürlich nicht.

Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich esse kein Fleisch. Wie schlimm sind dann erst die Blutfettwerte von “normalen” Leuten nach so einer Chemo? Meine Güte. Auch jetzt sagt man mir “kein Grund zur Besorgnis”, nur etwas zu viele tierische Lebensmittel würde ich essen. Ich denke empört: “Als Vegetarierin?” und dann fallen mir die ganzen Stücke Kuchen ein, die ich über die Jahre so verdrückt habe, ohne mir darüber Gedanken zu machen, dass ja da einen ganze Menge Eier drin sind und dann die Sahne immer oben drauf. Und wenn kein Kuchen da ist, dann sind immer Kekse im Schrank. Es gibt nicht viele Dinge, auf die man sich verlassen kann, aber darauf schon.

Mein Vater hatte Geburtstag. Alle aßen fröhlich Torte. Es wurde sogar diskutiert, die zweite Torte aus der Kühltruhe zu holen, weil ja mein Bruder zu Besuch war. Ich hab keine Torte gegessen, denn ich hatte ja diesen Monat schon mein eines erlaubtes Stück Kuchen. Bisher halte ich es ganz gut durch. Nur langsam bekomme ich Heißhunger auf süße Sachen. Ich esse jetzt auch kein Eis mehr, weil einfach nichts da ist und es ist auch kälter geworden.

Dass ich nur noch einmal in der Woche zum Rehasport gehen kann, macht sich auch bemerkbar. Die Übungen fallen mir schwerer. Ich versuche nebenher noch selbst zu trainieren. Aber nicht jeden Tag. Das viszerale Fett muss weg. Aber ich sitze auch viel am PC, hantiere mit Dateien, kopiere, lese am PC Anleitungen durch. Komischerweise packt mich der Ehrgeiz schneller, wenn ich ein Spiel spielen will und Probleme habe, die Mods zu installieren, als bei meiner Schreiberei. Aber ich hab mich so getröstet, dass ich halt auch Sommerpause mache. Ich muss ja auch im Sommer viel mehr arbeiten, als im Winter, darum mache ich im Winter immer mehr, weil ich mehr frei habe. Dafür hab ich dann im Winter weniger Geld.

Und es ist auch so, dass ich mich mit manchen Themen einfach nicht beschäftigen will. Oder zumindest nicht die ganze Zeit. Nicht so lange am Stück. Und auch nicht in meiner Sommerpause. Weil es mich runter zieht. Wenn ich das aber nicht erledigt habe, ist mein Kopf auch nicht frei für konstruktive Fantasie. Jetzt ist ohnehin erst mal die goldene Hochzeit dran. Ich muss dann auch noch an meinem Drucker herum tüfteln, weil meine Tinte eingetrocknet ist. Ich schreib zwar nicht viel, aber immerhin denke ich viel. Das ist auch schon viel Wert.