Durchhalten Tag 20 und 21

Gestern hab ich nicht Qi Gong gemacht, sondern meine neue DVD ausprobiert (Latin Dance workout). Danach war klar: Ich kann nicht tanzen. Aber ist egal, ich muss ja nicht alles können. Es hat mich schon etwas an Rehasport erinnert, nur zusätzlich mit ständigem Hüftwackeln, was schwerer ist, als man erwartet, wenn man zusätzlich noch andere Teile des Körpers koordiniert bewegen muss.

Heute hab ich wieder meine gewohnte Qi Gong für Unbewegliche gemacht. Die Übungen helfen besonders meiner Hüfte und meinem unteren Rücken. Sogar meine Schulter tut danach weniger weh. Einfach toll. Ich habe meine Recherche ausgeweitet auf Themen über Arthrose und wie man nach dem Krebs gesund bleibt. Und natürlich auch nach Kritik an der Krebstherapie gesucht, weil man da doch wenig findet, außer auf Seiten, die eindeutig auch finanzielle Interessen haben, sprich der Verkauf von Ratgebern und Nahrungsergänzungen oder andere Lobbyisten.

Ich persönlich entscheide mich dafür, nicht daran zu glauben, dass der Körper den Knorpel nicht regenerieren kann. Meine Selbst-Therapie bisher sieht so aus:

Weiterhin ab und zu mein Biotin und meine Haar-Vitamin-Pille nehmen, damit die Haare weiter wachsen. Für die Augenbrauen hab ich mir extra Rizinusöl zum einreiben und ein veganes Produkt gekauft, dass ich jetzt benutze. Erst wenn das verbraucht ist, steige ich auf das Rizinusöl um. Heute habe ich versucht, mir Zöpfe zu machen. Eigentlich wollte ich das nicht mehr, weil es die Haarwurzeln schädigt. Hab mir Spiralbänder aus Silikon dafür besorgt, die besser sein sollen. Vier Zöpfe, einen oben, einen hinten und jeweils einen an der Seite. Es wird einfach viel zu heiß unter den vielen Locken. Die Bänder hätte ich bei Rossmann vermutlich günstiger und in schöneren Farben bekommen, aber dann weiß ich das für nächstes Mal.

Gegen Depression und depressive Verstimmungen nehme ich bisher nur Folsäure. Der Sport hilft aber auch, besonders wenn Tempo drin ist. Das Merengue-Workout von Gestern hilft zum Beispiel.

Gegen die Allergien bleibt mir nichts anderes übrig, als Loratadin zu nehmen. Heute hatte ich eine ganze Pille genommen und hatte nach dem Mittags eine Phase der Müdigkeit. In Zukunft also nur noch eine halbe. Das hilft auch gegen die Arthrose. ich denke, dass ich eine Insektenstichallergie auf Bremsengift entwickelt habe. Und Arthrose kann auch allergisch sein, wie ich gelesen habe. Vielleicht hab ich neuerdings mehrere Arten Arthrose, weil ich es ja vorher schon hatte, was aber kaum mal weh tat. Ich habe noch einen Allergietest geplant auf Medikamenten-Nebenwirkungen.

Ich nehme wieder mein Selen, wovon ich hier noch eine fast volle Packung herumliegen habe, weil es sowohl bei Arthrose helfen soll, als auch die Nebenwirkungen der Krebstherapie lindern soll. Vielleicht bringt es ja was. Das Zeug schmeckt jetzt nicht mehr so widerlich wie während der Chemo, ich hatte also doch Geschmacksstörungen.

Außerdem nehme ich ab und zu eine Magnesium-Brausetablette, vielleicht täglich, wenn ich es nicht vergesse. Es ist schade, dass ich so viel NEM brauche, aber ich muss einsehen, dass die Krebstherapie den Körper sehr belastet und das wohl auch langfristig ist und nicht mit einem Schlag wieder weg ist, sobald man keine Medikamente mehr bekommt. Es sind gerade mal zwei Monate. Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig. Jedenfalls Qi Gong und Tai Chi helfen sehr gut gegen die Schmerzen. Alles zusammen reduziert die Schmerzen auf ein erträgliches Maß. Ich merke aber auch, dass es schlimmer wird, sobald ich mich mal einen Moment gehen lasse. Das nervt gewaltig. Das ist so, als würde immer einer hinter mir stehen mit einem Nadelspeer und mich antreiben.

Ich habe heute zum ersten Mal wieder ein Stück Kuchen gegessen. Ganz bewusst. Es war ganz anders, als normalerweise. Ich habe nicht diese Kuchen-Gier gespürt. Es war ganz normal. Der Schoko-Geschmack war gut. Es war fast etwas zu süß. Und dann war gut, der Rest landete wieder im Kühlschrank. keine Gier. Nur Neugierde. Warum wird man süchtig nach solchen Sachen? Es muss psychisch sein. Glaub nicht, dass es am Zucker liegt. Es ist der Kontext, indem man Kuchen und solche Sachen normalerweise isst. Mit der Familie. Gegen die Müdigkeit hab ich mir einen Schokoschino gemacht.

Ich hab über meinen Roman nachgedacht. Es nervt mich, dass ich es selbst mit Fernstudium nicht fertig bekommen habe. Immer diese halben Sachen. Ich will daraus jetzt einen Sciencefiction-Thriller machen. Dafür muss ich die gesamte Handlung neu planen, aber es entstehen auch neue Möglichkeiten. Es so zu lassen, hat keinen Sinn. Dann wird es nie fertig. Ich stelle mir vor, dass ich einen Zeitreisenden einfüge. Mit seiner Hilfe kann die etwas zu unheldenhafte Heldin doch noch zur richtigen Heldin werden und ihre Freundin retten. Krimis und Thriller kann ich mir zwar ansehen, aber ich möchte das nicht schreiben. Ich brauch schon ne ganz starke Fantasie-Komponente, um mich wohl zu fühlen.

Heute waren wir am Stollberg und haben nach Teichen gesucht. Wir haben zwar nicht die gefunden, die wir gesucht haben, aber einen anderen, kleineren Teich, in dem Laika auch baden konnte. Wir haben einfach eine nette Dame gefragt, die uns ganz genau den Weg beschrieben hat. Sonst hätten wir den kleinen Teich hinter einem Spielplatz auch niemals gefunden.

Schritte hab ich heute nicht geschafft. Dafür hab ich wieder ein paar gute, billige Kindl-Ratgeber gefunden. Ich muss nur langsam mal anfangen, regelmäßig zu lesen, weil das sonst auch Verschwendung ist. Und ich hab auch immer noch keine Grundlage für meine neuen Ideen zu den beiden Rauchertexten (oder soll ich lieber sagen Antiraucher-Texte?).

Es ist manchmal auch einfach zu heiß zum denken.