Nicht viel geschafft

Ich hatte zwei Tage frei, aber viel geschafft habe ich nicht. Der Grund ist meine stärker werdende Arthrose. Warum wird es plötzlich wieder schlimmer? Heute Abend werde ich zum ersten Mal wieder den Essiac-Tee trinken. Vielleicht hilft das ja. Vielleicht mache ich auch noch etwas Tai Chi.

Heute waren wir beim Flohmarkt. Zur Abwechslung hatte ich auch mal Geld in der Tasche. Nun nicht mehr. Aber dafür hab ich einige schöne Sachen gefunden. Unter anderen ein kleines Gewächshaus und zwei Steingartenpflanzen bzw. in einem der Töpfe sind zwei verschiedenen Pflanzen. Ich hab neue Schuhe, in die sogar meine Einlagen passen und überlege mir, mal wieder neue Einlagen zu holen, damit ich die nicht immer von einem Schuh in den anderen wechseln muss.

Etwas gelesen hab ich sogar auch. Und den Bankwechsel in die Wege geleitet. Vielleicht wird alles anders, wenn ich bei der neuen Bank bin. Wenn sich alles eingespielt hat, lege ich zu aller erst einen Dauerauftrag an, um wieder mehr zu sparen. Verprassen ist zwar kurzfristig schön, aber verursacht langfristig mehr Probleme, als ich zur Zeit bewältigen kann. Zumal ich auch noch frühere Rechnungen bezahlen muss. Die ganzen Versuche, Geld zu gewinnen, sind für den Arsch und vermutlich auch nur Geldverschwendung. Trotzdem will ich nicht immer nur die Pech-Marie sein. es geht mir auf den Geist und ich hab da echt keinen Bock mehr drauf. Dabei könnte man streiten darüber, was Glück und was Pech ist. Ich hatte Krebs. Das ist Pech. Ich hatte zweimal Krebs. Doppelpech. Ich hab starke langfristige Nebenwirkungen von der ersten Therapie. Ganz doofes Pech. Ich lebe noch. Zum Glück. Vielleicht sollte ich damit lieber zufrieden sein und mein Glück nicht herausfordern. Zumal ich ja auch noch unseren Autounfall überlebt habe. Also hab ich wohl Glück und weiß es nur nicht zu schätzen.

Ein weiterer Grund, warum ich nicht viel geschafft habe, ist diese elende Hitze. Hoffentlich wird es nicht wieder so ein Dürre-Jahr, wo alle nur jammern. Regen haben wir ja. Ich schätze, dass wir jetzt hier Urwald-Wetter haben. Feucht und heiß. Dschungelwetter. Darum wächst der Bambus plötzlich auch so mutig und darum ist der Bambus plötzlich dicker als normal. Tatsache ist, wenn jetzt alles verwildern würde, aus welchem Grund auch immer, dann würde auf unserem Grundstück so eine Art Mischwald entstehen mit Bambus, Ahorn, Buchen, Weiden und ner ganzen Menge Obstbäumen.

Lassen wir diese Weltuntergangs-Fantasien mal und kommen wir zu den richtigen Fantasien. Meine Geschichte. Heute nur zwei Seiten. Ich wollte das viel ausführlicher schreiben, aber es ging einfach nicht. Der Dialog fehlt. Vielleicht schaffe ich es morgen. Ich bin froh, dass ich wenigstens das habe, was ich heute geschafft habe. Irgendwie schreibe ich Mellis Geschichte gar nicht mehr weiter. Dabei hätte ich schon ein paar Ideen dazu gehabt. Aber das ist ja genau der Grund, warum ich das so schreibe, wie ich es schreibe. Weil es manchmal eben nicht sofort weiter geht. Die Geschichten inspirieren sich gegenseitig, aber das dauert manchmal auch.

Am Ende von Teil 1 soll eine Gruppe von Abenteurern stehen. John und Melli versteht sich. Veronika ebenso und bestimmt auch Katharina, aber in einer anderen Form. Aber zusammen Abenteuer bestehen können sie ohnehin nicht, da sie ja aus unterschiedlichen Dimensionen kommen, oder? Wenn mir nicht noch etwas einfällt. Also muss ich mich wohl irgendwann entscheiden, wer ein Held im Hintergrund wird, aber dafür ein dauerhafter Held und wer nur vorübergehend in der Handlung eine Rolle spielt. Personen begrenzen gilt für Anfänger. Kann ich überhaupt nicht. Eine Geschichte schreiben, in der nur der Held, eine Nebenfigur und der Bösewicht drin vorkommt?

Naja. Nun erst mal meine heutige magere Leistung:

Meister Gunna im Nichts

Pepe Gunna bemerkte es erst, als er schon eine ganze Weile in der Suppe der Unendlichkeit getrieben war. Seine Schmerzen waren weg! Die quälende Arthrose in der Hüfte, die von einer alten Verletzung stammte, war verschwunden. Nun hörte er plötzlich auf, Pläne zu schmieden, und horchte ganz aufmerksam in sich hinein. Ja, es war alles weg. Er fühlte sich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder leicht, unbeschwert und frei! Frei von Schmerzen! Er probierte alle seine Gelenke aus und fing plötzlich an zu lachen. Es war zuerst ein wildes Lachen, dann ein erleichtertes Lachen, dass in Weinen und Schluchzen überging.
„Keine Schmerzen mehr!“, murmelte er. Dann machte er ein paar Atemübungen und lehnte sich gemütlich zurück, um sich ziellos treiben zu lassen. Er würde später auch noch einen neuen Körper suchen können. Erst würde er dieses Gefühl der Schwerelosigkeit genießen.
Doch dabei blieb es nicht.
Seine Vergangenheit holte ihn ein. Natürlich tat sie das, denn er befand sich mit seinen Mordopfern in der Unendlichkeit des Universums.

Nuvet Stuts spürte die Anwesenheit seines Mörders und ehemaligen Geschäftspartners. Er hatte ihn damals völlig falsch eingeschätzt. Und nun war er hier gelandet, in der heiligen Stätte seiner Vorfahren, um ihre Ruhe zu stören. Da waren immer wieder Fremde gekommen, die verwirrt durch die Zeit und Dimension geschleudert wurden. Und nun er selbst. Nuvet war sich sicher, dass er alle diese Leute auf dem Gewissen hatte. Vielleicht waren es allesamt Versuchspersonen. Vielleicht hatte er es für notwendig gehalten, die von ihm empfohlene Vorgehensweise zu ändern, und hatte mit Flüssigkristall experimentiert. Ganz sicher hatte er das. Den Kristall der Ewigkeit zu Pulver zu zermahlen, das war schon eine Herabwürdigung seines Glaubens. Doch das alles auch noch an Unwissenden auszuprobieren und sie damit in eine Art der Existenz zu katapultieren, die nicht ihrem kulturellen Glauben entsprach und mit der sie nicht zurechtkamen, das war wirklich ein Verbrechen. Er hatte diese Menschen zum einen gegen ihren Willen in einen Zustand der Unsterblichkeit versetzt, mit dem sie nicht zurechtkommen würden. Zum anderen hatte er eine heilige Stätte entweiht. Und dafür würden sie ihn bestrafen. Nuvet und seine Urahnen waren auf dem Weg zu ihm. Nuvet spürte ihn. Er war die dröhnende Präsenz, am anderen Ende des Universums, direkt unter einem schwarzen Loch. Er und zwanzig seiner Urahnen waren auf dem Weg dorthin. Sie würden ihn zur Rede stellen, herausfinden, was er tatsächlich getan hatte und ihn vor ein Gericht stellen.

Während dessen fand Jill den Weg zu Monika und verbündete sich mit ihr. Sie erklärte ihr alles. Monika war gar nicht so überrascht, dass ihr Vater verrückt geworden war. Sie hatte das schon immer geahnt. Auch sie trieben, ohne es zu wissen, in seine Richtung. Denn das Universum weiß alles und kann alles.

Pepe Gunnar jedoch stöhnte genüsslich und freute sich über die neu gewonnene Freiheit. Er konnte alle Gelenke endlich wieder schmerzfrei bewegen. Wozu die Eile, dachte er sich. In dem nächsten Körper könnten auch wieder Krankheiten auf ihn warten. Schlimmere Krankheiten. Nie wieder Schmerzen! Herrlich!

Doch seine Zeit der Ruhe dauerte nicht so lange. Nuvet Stuts war schließlich bei ihm angekommen. Es war gefährlich, so nah an ein schwarzes Loch zu schwimmen, aber das musste nun sein. Sie kreisten ihn ein, während er sich noch genüsslich mit geschlossenen Augen treiben lies. Weiter hinten kamen Jill und Monika angetrieben.
„Vater!“, schrie Monika.
Als er aufschreckte, war die Freude nur kurz, denn Nuvet Stuts und seine Vorfahren hatten einen sehr engen Kreis um ihm gezogen und starrten ihn vorwurfsvoll an.
Monika, die von dem Mord an Nuvet wusste, jammerte nun:
„Vater, warum? Warum hast du das alles nur getan?“