Es ist wieder so warm

Heute hab ich wieder gearbeitet. Hab aber leider nur zwei von drei Wohnungen geschafft. Es war sehr heiß. Ist immer noch heiß. Ich hatte vor kurzem auch das große Zittern bekommen, genau wie die Bundeskanzlerin. Hab mir schon gedacht, dass es an Flüssigkeitsmangel liegt. Ich hatte auch sehr viel Durst an dem Tag, denn weil ich Nachmittags so viel geschlafen habe, konnte ich nicht genug trinken. Ich bin immer noch sehr oft sehr müde.

Mein Schmerztagebuch ist voll. Hab in der letzten Zeit weniger Arthrose-Schmerzen gehabt durch die ganzen NEM, die ich nehme. Aber ich habe auch gemerkt, wenn ich nur eine Sache ändere, dann ändert sich auch sofort der Schmerz. CBD-Kaugummi scheint auch zu mehr Arthrose zu führen. Ich möchte wirklich wissen, warum ich die Einzige bin, bei der alles dadurch nur schlimmer wird, bei allen anderen scheint es zu helfen. Oder lügen die alle?

Meine neue Waffe im Kampf um meine Gesundheit sind neben den sekundären Pflanzenstoffen nun auch Probiotika. Ich nehme nun auch Pillen, um die richtige Darmflora zu kriegen. Und überhaupt. Vielleicht sollte ich mal wieder eine Zeitlang weniger nehmen.

Wie auch immer. Ich hab heute wieder an meinem “endlos-Geschichte 3-4 Romane in Einem” weiter geschrieben. Natürlich kommen sie an dem Bauernhof vorbei, wenn sie wieder zurück in die Stadt wollen. Ich komme immer ein Stückchen weiter in der Geschichte. Die einen wollen Gold, die anderen haben Gold. Ziele, Motive. Alles passt überraschend. Gut, dass die Schweine noch leben. Ohne die hätte die ganze Geschichte nicht mehr funktioniert.

Die verrückte Witwe und ihr Schatz.
Zenobius hatte Katharina schließlich überredet, ihn noch einmal in das verhasste Fischerdorf zu begleiten. Er lief zügigen Schrittes voraus und sie humpelte ihm hastig hinterher. Sie hatte ja zugestimmt, aber rannte er so? Ihre restlichen roten Haare und die spitzen Ohren hatte sie unter einem großen Hut versteckt. Zenobius hatte ihr diesen weiten Hut geschenkt. Er war aus Leder, was ihren Kopf angenehm kühlte und außerdem schützte der Hut sie vorzüglich vor der Frühlingssonne, die immer kräftiger herauskam. Es war sein Hut. Und je weiter sie liefen, desto rötlicher färbte sich seine empfindliche, extrem weiße Haut, die nun der prallen Sonne ausgeliefert war. Sicher war das auch der Grund, warum er es so eilig hatte. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, kamen sie an einen kleinen Bauernhof. Das Gatter stand offen. Der Stall ebenfalls.
Im Garten eines kleinen Holzhäuschens saß eine griesgrämige Frau vor einer großen, reich verzierten Holzkiste und jammerte und weinte, die Kiste fest umklammernd, als sei das ihr Kind. Dann wieder, nachdem sie eine Weile still war und es so aussah, als wäre sie auf der Kiste eingeschlafen, fing sie an zu schimpfen und zu drohen.
Zenobius sah sich die Kiste von weitem aufmerksam an.
„Das ist die Kiste eines Handelsreisenden“, erklärte er Katharina. Die zuckte mit den Schultern.
„Was hat die Frau für Probleme? Denkst du, ihr Mann ist gestorben?“
Zenobius konnte nur den Kopf schütteln bei so viel Ignoranz und Naivität.
„Die Kiste könnte voller Gold und Edelsteine sein!“, flüsterte er wiederum.
Katharina ärgerte sich über Zenobius. Er sah überall das Geld. Er sah nicht Wölfe, er sah Felle. Er sah nicht Bäume, er sah Feuerholz. Er sah nicht Steine, er sah Silber und Quarz. Er sah nicht Tiere, er sah Trockenfleisch.
„Ich gehe sie jetzt fragen, ob sie Hilfe braucht.“, sagte sie und ging entschlossenen Schrittes auf die Frau zu. Im Garten unter der Eiche war es angenehm kühl. Als sie dort hinter der jammernden Frau stand, bemerkte sie einen Haufen frisch aufgeschüttete Erde.
Die Frau bemerkte sie und erklärte:
„Mein Mann ist tot! Mein Mann ist tot! Er war ein Lügner, ein Dieb, ein Taugenichts, aber ich habe ihn geliebt!“
„Das tut mir leid“, antwortete Katharina und kniete sich neben die Frau, um ihr den Arm um die Schulter zu legen. Die zuckte unter der Berührung zusammen und stieß sie barsch zur Seite. Dann stand sie auf und als sie sich umdrehte, hatte sie plötzlich ein Gewehr in der Hand, dass auf Katharinas Kehle gerichtet war.
Zenobius zog seinen gusseisernen Revolver aus seinem Umhang und stand mit ein paar Schritten zwischen der verrückten Witwe und Katharina, die vor Schreck bleich und ganz starr dastand.
„Nur die Ruhe, gute Frau! Meine Kumpanin hier wollte nur freundlich sein!“
Die verrückte Witwe brach plötzlich in sich zusammen und wimmerte und jammerte wieder:
„Ich bin so schlecht, ich bin so schlecht, womit habe ich so ein Leben verdient. Voller Prüfungen und keine habe ich jemals bestanden!“
„Ist schon gut“, sagte Katharina vorsichtig, „Ich verzeihe ihnen. Nichts passiert.“
Nun konnte sie sich ja hinter Zenobius langem Rücken verstecken und wieder etwas mutiger werden. Er hatte ihr einmal erzählt, dass dieser Revolver ein kopfgroßes Loch in jedes Lebewesen und jedes Material reißen könnte. Sie hatte es nicht geglaubt, darum hatte er als Beweis einen großen Baum vor ihren Augen damit durchschossen. Die Kugel, die aus dieser Büchse geflogen kam, war wie eine kleine Kanonenkugel. Es hatte einen lauten Knall gegeben und der Baum war beinahe in zwei Teile geborsten worden. Stattdessen ging er dann in Flammen auf. Um Haaresbreite hätten sie damit einen Waldbrand gigantischen Ausmaßes angezettelt. Damals war sie empört und verunsichert, aber nun fühlte sie sich viel sicherer, wenn sie sich an diese Geschichte erinnerte.
„Fangen wir mal von vorne an: Wie heißen sie, gute Frau?“, fragte Zenobius, immer wieder gierig auf die Holzkiste starrend.
„Mein Name ist Klementine Schauer, Tochter von Salvator Gursch und ich bin verflucht.“
„Na, na. Das stimmt doch nicht, gute Frau. Wir haben alle mal Pech!“
Zenobius hatte Katharina noch vor einigen Stunden genau mit dieser weichen und verständnisvollen Stimme getröstet. Nun setzte er sich neben die Frau, die wieder ihre Holzkiste im Arm hielt und sie wiegte diese Kiste, als würde sie einen Säugling halten. Fehlte nur noch, dass sie der Kiste ihre Brust anbot.
„Ich habe besonderes Pech. Ich bin vom Pech verfolgt. Pech in Form von Männern!“, antwortete Klementine.
Zenobius versuchte, die Frau etwas abzulenken. So lange das mit der Kiste nicht geklärt war, konnte er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren.
„Was ist das denn bloß für eine wunderschöne, handgeschnitzte Kiste, die ihr da in der Hand haltet, gute Frau?“, fragte er scheinheilig.
Die Frau umklammerte ihre Kiste daraufhin noch fester.
„Die Kiste meines Vaters. Es ist die Kiste meines Vaters. Aber ich bin ihrer nicht würdig! Das Gold, das viele Gold! Es hat so viel Unglück gebracht!“
„Sagt doch nicht so etwas!“, flüsterte er ihr melodisch ins Ohr und noch leiser fragte er schließlich: „Und wieviel Gold ist drin, in der guten Kiste?“
„Viel Gold.“, sagte sie, „mehr, als ihr euch vorstellen könnt“, und fügte hinzu: „Es ist verflucht viel Gold! Es ist verfluchtes Gold!“
Nun war Katharina auch wieder bei der Sache. Gold! Sie war zwar sehr wackelig auf den Beinen, aber was solls? Sie hatte schon viel Schlimmeres erlebt. Und ohne Gold, das stand fest, war alles nur noch schlimmer. Mit ausreichend Gold könnte sie sich ein Boot kaufen und damit über das große Wasser zu dem Reich der Fischmenschen, die aus goldenen Bechern trinken und ihre Häuser aus Muscheln, Korallen und Edelsteinen bauen. Sie könnte dort vielleicht eine Prinzessin werden. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, richtete sich auf, ging ein paar Schritte auf die Frau zu und sagte mit ihrer besten Stimme:
„Gute Frau! Vielleicht würde es Euch trösten, wenn ich für Euch singe und tanze? Es kostet nur ein paar Goldstücke! Und wenn ich mir die Truhe ansehe, dann habt ihr davon mehr als genug! Na, wie wärs?“
Stille. Katharina begann sich unbehaglich zu fühlen. Die Frau hatte leere Augen und rührte sich nicht. Plötzlich lies sie dann ihre Kiste fallen und stand auf.
„Ihr braucht Gold, das stimmt, oder? Das heißt, man kann euch dafür bezahlen, dass ihr etwas erledigt. Und ihr werdet darüber schweigen, was es war, wenn ihr genug Gold bekommt, stimmt´s? Seit ihr solche Leute?“
Katharina nickte. Zenobius rieb sich nachdenklich den Bart. Ihm grauste davor, was diese Frau verlangen würde. Er starrte unsicher auf das frische Grab.
„Nun, was verlangt ihr denn, gute Frau?“
Sie seufzte.
„Es ist ja eh alles egal. Also hört gut zu. Mein Mann war ein Lügner und ein Schuft. Er hat mir die Liebe vorgegaukelt, aber er wollte doch nur mein Gold. Das Gold ist die Erbschaft meines Vater gewesen und ich vergrub es hier, um mir sicher zu sein, dass mein Mann mich wollte und nicht mein Gold. Aber nun ist alles zerbrochen. Ich hatte ein Kind von einem anderen Mann, der aus den Bergen stammte und nun bin ich schwanger mit einem zweiten Kind, dass von diesem Schuft abstammt, der sich bis gestern mein Ehemann schimpfte. Gestern stritten wir uns und ich schoss auf ihn.“
Zenobius und Katharina schauten sich geschockt an. Katharina wich wieder ein paar Schritte zurück, versteckte sich hinter Zenobius. Doch die Frau redete unbeirrt weiter.
„Das dort“, sie zeigte auf das Grab, „das ist nicht mein Mann. Dort war die Kiste begraben. Mein Mann liegt noch in der Hütte. Seit gestern konnte ich sie nicht mehr betreten, weil ich Angst davor habe, ihn so zu sehen. Erst danach begriff ich, was ich angestellt habe. Ich wollte ihn nicht töten, das schwöre ich. Ich wollte ihm nur eine Lektion erteilen. Ich war so enttäuscht. Er hat mich nur benutzt all die Jahre.“
Zenobius verstand.
„Beseitigung einer Leiche. Das macht 500 Goldstücke!“
Hoffnung glitzerte in ihren Augen auf.
„Könnt ihr ihn so weit wegbringen, dass die wilden Tiere sich über seinen Körper hermachen und ihn Stück für Stück vertilgen? So dass nichts, aber auch nicht das kleinste Korn, von ihm übrig bleibt?“
„Wir können die Leiche so weit wegbringen, dass man sie euch nicht mehr zuordnen wird!“
„Das reicht nicht, Sie soll vollständig verschwinden!“
„Ja, wir können das“, mischte sich Katharina ein. „Aber wenn wir die Leiche so weit transportieren müssen, dann macht das 1000 Gold für jeden von uns. Schließlich riskieren wir, damit gesehen zu werden!“
„Einverstanden. Aber da wäre noch etwas“
„Sprecht gute Frau“
„Ihr müsst in die Berge reisen und den Vater meiner ersten Tochter ausfindig machen. Sie lief fort. Erst gestern war das. Ihr könnt sie nicht verwechseln. Sie ist groß und sie läuft mit drei Schweinen. Ich bin sicher, dass sie uns belauscht hat und dass sie zu ihrem leiblichen Vater will. Ihr müsst sie finden und dann helft ihr, dorthin zu gelangen und ihren Vater zu finden. Dann gebt ihr diesen Sack mit Edelsteinen und ihm diesen Brief und ebenfalls einen Sack voller Gold. Wenn ihr das erledigt habt, kommt ihr mit einem Beweis zu mir zurück und ihr bekommt den ganzen Rest Gold und Edelsteine, der noch in der Kiste ist.“
„Wir werden Gold brauchen für die Reise mit dem Schiff!“
„Nein. Sie geht dorthin zu Fuß. Verinika heißt sie. Ihr müsst den selben Weg laufen, damit ihr sie findet. Ich gebe Euch reichlich Proviant und etwas Gold. Vielleicht werde ich eine Ziege für Euch schlachten und ein paar Hühner. Aber den Rest gibt es erst, wenn ihr alles erledigt habt.“
„Nein, nicht schlachten!“, rief Katharina. Sie hasste es, wenn Tiere getötet wurden. Sie verstand zwar, dass man Fleisch essen musste, aber sie hasste es, dass es so war, wie es war.
Zenobius sah sich verwundert zu ihr um.
„Die Tiere nehmen wir lebend mit. Hühner geben Eier, Ziegen Milch. Selbst das beste und salzigste Trockenfleisch wird nach einer Zeit verfaulen und so übel riechen, dass man es nur noch wegwerfen kann. Ein Fass Gerste würde uns ebenfalls helfen. Es ist ein langer Weg bis in die Berge. Und wir brauchen eine Kutsche, um das alles zu transportieren.“
„Ich habe eine Karre, aber keine Tiere, die man davor spannen kann. Sie steht im Stall. Ihr könnt sie nehmen.“
Als die beiden den Hof verließen, waren sie schwer bepackt und zogen einen großen Wagen hinter sich her. Hühner gackerten aufgeregt in ihren Käfigen und die an einem kurzen Seil festgebundenen Ziegen trotteten dem Karren hinterher.
„Das schaffen wir niemals so!“, sagte Katharina.
„Das sehe ich auch so. Wir brauchen ein Pferd. Aber über die Berge kommen wir damit auch nicht. Unsere einzige Möglichkeit, dort wirklich anzukommen wäre, ein Schiff zu nehmen und dort auf die kleine Veronika zu warten.“
„Das ist nicht unser Auftrag. Wir sollten zuerst das Kind finden. Sie ist allein im Wald und in größter Gefahr!“
„Ja, ich verstehe, die Wölfe. Es ist hart, aber ich denke, dass sie schon lange tot ist. Und wenn nicht, dann schafft sie es womöglilch auch alleine.“
Katharina musste an die fürsorgliche Wölfin denken. Aber welche Tiere liefen dort noch im Wald herum? Giftschlangen? Wildschweine? Bären?
„Holen wir erst mal meine Sachen. Vielleicht finden wir dort auf dem Markt ein passendes Tier, dass den Karren auch den Berg hoch ziehen kann.“
„Zuerst müssen wir die Leiche gut verschnüren. Wir dürfen uns nicht damit erwischen lassen.“
„Lassen wir ihn erst mal hier?“
„Nein, es wäre gut, wenn wir mit einem Schiff aufs Meer fahren würden. Dort werfen wir ihn einfach über Bord. Dort gibt es große Fische und Oktopusse, die alles fressen. Wirklich alles!“
„Wir müssen doch das Kind retten! Sie ist erst sieben. Sie wird Angst haben. Sie ist vielleicht in Gefahr!“
„Beruhige Dich, meine Freundin. Lass uns erst mal eine Lösung für unser Gepäck finden. Vielleicht nimmt sich dort irgendjemand für Geld unseres Problems an?“
Katharina nickte, doch dann zitterten ihre Knie und sie sackte in sich zusammen. Das war alles so schrecklich. Sie waren unterwegs mit einer Leiche! Nicht nur das, der Mann war eindeutig erschossen worden. Eine große Wunde klaffte an seinem Bein, er war eindeutig verblutet. Dieses verfluchte Dorf! Sie musste daran denken, was diese Leute ihr angetan hatten.
Zenobius half ihr auf. Sie war sehr schwach. Er legte die Hand auf ihre Stirn und rief erschrocken: „Du hast ja Fieber, mein Kind!“
Doch Katharina wollte keine Schwäche zeigen. Sie beide hatten gerade für sehr viel Gold einen teils unlösbaren und teils unmoralischen Auftrag angenommen. Und sie war auf dem Weg in das verfluchte Dorf, dass sie sich geschworen hatte, nie wieder zu betreten. Tiefer konnte man nicht sinken. Doch das alles war ihre Fahrkarte ins Königreich der Inseln! Sie würde jetzt einfach noch einmal die Zähne zusammenbeißen und diese Sache bis zum bitteren Ende durchziehen, was auch immer das bedeuten würde. Außerdem brauchte dieses Kind ihre Hilfe, also mussten sie das Dorf und alles, was dort zu erledigen war, so schnell wie möglich hinter sich bringen. Sie richtete sich auf, löste sich aus Zenobius stützender Umarmung, griff nach der Karre und hievte ihre Seite hoch.
„Komm schon, wir müssen los!“, kommandierte sie Zenobius herum. Der sagte nichts mehr, nahm seine Seite der Karre, hievte sie ebenfalls hoch und die beiden liefen los. Immer wieder schaute er sie verstohlen an. War das schon der Fieberwahn?
Es ging in Richtung Fischerdorf. Doch der Weg war mit der Karre viel weiter und holpriger als angenommen. Besonders Katharina litt unter der körperlichen Anstrengung. Immer wieder fiel sie in Ohnmacht. Immer wieder mussten sie rasten. Er versuchte, ihre Stirn mit einem Lappen zu kühlen, den er zuvor in das kalte und reißende Wasser des Flusses hielt. Es half eine Weile ganz gut, aber irgendwann fiel sie einfach um und blieb reglos liegen.
Zenobius legte sie vorsichtig auf die Karre zwischen die Hühnerkäfige und zog die Karre allein in das Dorf. So schnell er konnte. Seine Haut war nun blutrot von der Sonne und er keuchte furchtbar. Er würde sich das niemals verzeihen, wenn er seiner kleinen Waldprinzessin nicht mehr helfen konnte. Er hätte sie niemals alleine davon ziehen lassen sollen. Endlich nach vielen schrecklichen Stunden war er in dem Dorf angekommen und klopfte an eine Tür. Eine junge Frau öffnete. Zenobius hielt ihr ein Goldstück vor die Nase und sagte:
„Wir brauchen einen Arzt! Schnell!“
Er hob Katharina vom Wagen und trug sie in die Praxis. Der Arzt war ein kleiner Mann mit gemütlichem Gesichtsausdruck und dickem Bauch. Seine grauen Haare bedeckten schlecht eine Halbglatze und seine Brille rutschte ihm immer wieder von der Nase. Er deutete auf ein schmales Holzbett und Zenobius legte Katharina dort ab. Dann zog er ihr den Hut vom Kopf.
Der Arzt und auch seine junge Assistentin erschraken furchtbar. Die Wunden waren rot und bluteten wieder. Dann bemerkten sie ihre Ohren.
„Interessant. Das habe ich noch nie gesehen! Was ist sie?“
„Ich denke, dass sie eine der letzten Überlebenden des Waldvolkes ist. Vielleicht auch ein Mischling. Sie ist eine Waise. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden umgebracht. Ich denke, sie weiß selbst nicht, was sie ist.“
„Nun. Dann könnt ihr mir auch sagen, auf welche Besonderheiten ich achten muss?“
„Über das Waldvolk weiß man fast gar nichts. Sie überlieferten ihre Geschichten mündlich. Stirbt das Volk, stirbt auch das Wissen darüber. Ich kann euch also nicht helfen. Versucht es einfach mit normaler Medizin.“
Der Arzt stand ein paar Sekunden nachdenklich vor dem fremden Wesen, das so hilflos und verloren und so schwer verletzt war.
„Nun in diesem Fall kann man wohl nicht viel falsch machen. Würde man nichts tun, würde sie vermutlich sterben. Ich werde es mit Pflanzensalbe versuchen und mit Umschlägen aus gekühltem Honig. Wir müssen die Entzündung aus ihrem Körper kriegen und das Fieber senken! Dafür brauchen wir eine ganze Menge Eis! Ihr werdet mir das vom Hafen von einem der Fischhändler kaufen müssen! Sollte sie die nächste Nacht überleben, muss sie sich mindestens noch eine Woche ausruhen, besser einen Monat. Sie muss sehr viel trinken, wenn sie wieder zu sich kommt. “
„Verstehe!“
„Geht nun und besorgt mir das Eis! Schnell, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!“
Zenobius nickte. Er zählte die Goldmünzen, die sie von der Witwe bekommen hatten und machte sich auf den Weg. Der Arzt rief ihm hinterher:
„Sie ist hier in guten Händen, aber beeilt Euch! Das Fieber ist schon sehr hoch! Sie hat Glück, dass sie so Besonders ist. Ein normaler Mensch wäre schon lange tot!“
„Ich beeile mich!“

Nun bin ich unsicher. Bis hierher sind es schon sieben Seiten. Soll ich die Heilung und wies weiter geht, schnell zusammen fassen oder soll ich daraus später noch einmal ein ausführlicheres Extra-Abenteuer machen? Im Moment laufen sie in die total falsche Richtung. Und das mit einer Leiche! Die Leiche wäre eine gute Gelegenheit, den Zeitreiseroman endlich mit der Veronika-Geschichte zu verbinden. Also wohl doch Extra-Abenteuer. Ich schreibe den nächsten Teil dann später weiter. Nicht zu viel auf einmal machen, denn darunter leidet die Konzentration. Immerhin kann ich das, was ich nun schon dazu habe, ja weiter verwenden. Es ist ein guter Ansatz. Also demnächst wieder Zeitreiseroman.

Ich mache mir auch schon Gedanken ums Überarbeiten. Katharinas Schwächeanfall und ihr Fieber ist nicht dramatisch genug dargestellt. Aber solche Einzelheiten kann man später immer noch ändern. Wichtig ist, dass die Handlung fertig geknüpft wird. Erst dann die Details. Auch ihre Heilung sollte irgendwie besonders von statten gehen. Welches Tier finden sie, dass den Karren den Berg hochziehen kann? Naja, für Heute ist mal Schluss.

Und jetzt noch ein Bild:

 

 

 

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