Emotionslos

Während der Therapie musste ich meine Emotionen fast völlig ausstellen. Zumindest einen großen Teil davon. Den Teil, der die Therapie ablehnt und Angst davor hatte. Man hatte mir ja gesagt, entweder diese Therapie oder gar keine. Jetzt scheint es alles auf einmal zurück zu kommen. Ich überreagiere plötzlich bei Dingen, die sonst jeden Tag passieren konnten, ohne dass ich es für nötig hielt, darauf irgendwie besonders oder emotional zu reagieren. Und jemand bei Facebook hat mich empathielos genannt. Ich hab Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und in mir flimmert es so merkwürdig. Ich hab das Gefühl, dass ich jetzt etwas ganz anderes fühle, was nicht viel mit meiner jetzigen Realität zu tun hat.

Zu viel Emotionen. Jedenfalls hat das zur Folge, dass ich Selbstzweifel bekomme. Die zweite Rohfassung wird so total anders, als die erste sein. Werde ich überhaupt etwas davon weiter verwenden können oder muss ich alles neu schreiben?

Und passen die zusätzlich geschriebenen Sachen da noch hinein, wenn ich mit der Planung der Outlines fertig bin? Es ist jetzt so wie es immer war, ich habe plötzlich mehrere Dateien und verliere den Überblick, wo ich was gespeichert habe und was wohin gehören könnte. Was mache ich falsch?

Die erste Rohfassung hätte auch schon dazu geführt, wenn ich schon überarbeitet hätte. Aber ich habe mich konsequent an einen Arbeitsschritt gehalten. Ich hab nicht gezweifelt, nicht gezögert, sondern jede Woche stur mein Kapitel geschrieben. Der rote Faden war vorhanden, ist es auch jetzt noch. Der einzige Lichtblick. Aber wie komme ich letztendlich dahin, wo ich hinwill?

Die Outlines sind zum Planen, damit ich nicht die zweite Rohfassung schreibe und wieder nicht zufrieden bin. Alle meine Visionen von der Geschichte sollen hinein. Die Geschichte soll ihr volles Potential entfalten. Alle Möglichkeiten sollen ausgeschöpft werden. Aber ich bin davon abgewichen, hab schon Kapitel geschrieben. Die passen vermutlich nicht mehr. Ich hab Arbeitsschritte vermischt.

Wir haben schon morgen den ersten Mai. Was ich auch fertig machen muss, bevor ich die zweite Rohfassung ausformuliere, das ist der Hintergrund. Nicht nur Personendatenbanken, sondern auch die Zeitleiste, wie alles miteinander verbunden ist. Ich muss mir endlich glaubwürdige Namen der Völker ausdenken und sie mit einer Kultur bestücken. Immerhin eine Sache hab ich fertig bekommen.

Die Kristallmagie

Die Kristalle sind eine anorganische Lebensform. Sie summen und pulsieren. Es gibt 10 Farben, von denen 4 neutral sind und 6 jeweils verschiedenen Kräften zugeordnet werden. Die neutralen Kristalle können die Farbe eines anderes Kristalls annehmen, oder Energie absorbieren, darum dienen sie auch als Schutz-Talisman. Zwei Farben können potenzielle Energiequellen sein, eine Farbe ist eine Lichtquelle. Theoretisch könnte man mit den Kristallen der richtigen Farbe, wenn man sie richtig benutzt und ihnen gut zuredet, auch Terraforming betreiben. Die Kristalle entfalten ihre Macht nur, wenn sie das wollen oder wenn man ihnen durch bestimmte Handlungen und Rituale zeigt, was man sich wünscht. Darum haben dieverse Völker die Kristalle zu ihrer Religion gemacht.

Der Genremix könnte bei der Vermarktung vielleicht zum Problem werden. Es könnte also sein, dass ich mich entscheiden muss, ob ich lieber Geld verdienen will oder meine Vision von der Geschichte realisieren will. Aber die Geschichte ist so, wie sie ist. Ich wüsste nicht, wie ich das alles auf die eine oder die andere Seite kriegen soll.

Die Anteile, die Fantasy sind:

Magie, eine mittelalterlich anmutende Welt, Fabelwesen wie Elfen und Meerjungfrauen, Hexenjäger, Wölfe, Adler, eine Harpyie, Kultur und Glaube spielt eine große Rolle.

Die Anteile, die Sciencefiction sind:

Raumschiffe, Zeitreisen, Erfinder, Roboter, Simulationen, Aliens, fremde Planenten, Gentechnik, Umweltkatastrophen, Wissenschaftler.

Ich habe den Roman (immernoch) genannt: Veronika und der Zeitreisende, ein modernes Märchen.

Modern = Scifi

Märchen = Fantasy

Warum nicht “John der Zeitreisende und seine Assistentin?” Weil es das schon oft gibt, dass Männer, die Helden sind und Frauen ihre Assistentinnen. Und ich weiß noch gar nicht, ob Veronika seine Assistentin wird. Ich weiß nur, dass sie vermutlich eine Zeitlang in der (neuen) Zeitreiseagentur arbeiten wird. Eigentlich will sie Heilerin werden oder Ärztin. Aber wie, wenn sie nie die Schule besucht hat? Und am Ende des ersten Buches sitzt sie in einem Käfig. Stoff für das zweite Buch. Der rote Faden des zweiten Buches ist Veronika. Der des ersten Buches ist John und seine Zeitmaschine.

Die Zielgruppe werden hauptsächlich Frauen sein, weil Frauen anscheinend mehr lesen und vielleicht einige Kinder. Aber eigentlich soll jeder sich wiederfinden, weshalb ich so viele unterschiedliche Personen habe. Zenobius und Pepe sind ältere Männer, die Seherin ist eine (unsterbliche) Seniorin, John ist ein junger Mann, Veronika ein Kind und der Rest sind junge Frauen oder Jugendliche. Die Kultisten sind wiederum eine Gruppe von Senioren. Und zwei Roboter hab ich auch.

Die Geschichte ist komplex. Wie jede Geschichte. Ich kann mir anscheinend nicht vornehmen, eine lange Geschichte oder einen Roman zu schreiben und dabei einfach zu bleiben. Aber ist sie wirklich so komplex? Die Frage ist doch, ist sie zu komplex für mich? Werde ich sie jemals zu Ende schreiben können? Scheiss Selbstzweifel.

Der letzte Roman, den ich schreiben wollte, habe ich unter anderem deswegen aufgegeben. Es wurde immer mehr Inhalt, immer komplizierter. Oder auch, weil ich keinen roten Faden hatte. Das ist wahrscheinlich der entscheidene Unterschied. Und auch, weil es eine Art Thriller geworden wäre und mir das nicht gefallen hat. Die Hauptperson war langweilig und mir selbst zu ähnlich. Sie hat fast immer nur aus dem Fenster geguckt. Aber irgendwann schreibe ich auch diese Geschichte zu Ende, wenn ich erkannt habe, wo innerhalb des ganzen Krams, den ich geschrieben habe oder darüber gedacht habe, der eigentliche Plot vergraben war.

Aber nicht jetzt. Vielleicht sollte ich eine Weile gar nichts anderes mehr machen, als meine Geschichte. Mich richtig drauf konzentrieren und mich nicht immerzu ablenken lassen. Mit den Outlines bin ich schon sehr weit.

JETZT nur die OUTLINES. Umrisse. Planung in kurzen Absätzen.

Ich hab mich nicht genug damit befasst, wie man das eigentlich macht. Es ist jetzt noch nicht wichtig, alles in ein Autorenprogramm zu übertragen. Wichtig ist, dass ich die Planung nun so mache, dass ich dann nur noch die Kapitel schreiben muss und dass ich genau weiß, was in jedes Kapitel reingehört. Unterteilt in Kapitel und Szenen. Dann könnte ich es vielleicht in diesem Jahr noch schaffen, die bessere, zweite Rohfassung hinzukriegen. Die sollte so gut werden, dass nur noch kleine Änderungen notwendig sind. Unrealistisch?

Aber die Outlines werden bei mir immer zu lang und ich füge schon ausformulierte Dialoge und so etwas ein. Ist das falsch? Vielleicht nicht, aber finde ich die Sachen dann alle noch wieder? Wenn ich das für ein Kapitel mache, müsste ich es eigentlich für alle Kapitel machen. Outlines mit Dialogfetzen. Soll man nicht dann schreiben, wenn es einem einfällt? Warum warten? Später ist es futsch!

Letztes Jahr hatte ich Ordnung. Das gefiel mir. Aber es war irgendwann auch nur noch Routinearbeit und erinnerte mich an eine andere Form des Schreibmarathons. Da habe ich es auch nie geschafft, dass die Geschichten, die ich schrieb, meinen Visionen davon gerecht wurden.

Also das ist das Ziel. Mein Ziel. Das ich eine Art der Planung finde, die meiner Vision der Geschichte gerecht wird, damit ich sie direkt umsetzen kann. Ohne den Überblick zu verlieren. Outlines = Überblick. Dafür macht man das. Wenn man schon halbfertige Szenen ungeordnet im Kopf hat, dann ist das auch wirklich sinnvoll. Und davon hab ich im Moment einfach zu viele, um es nicht noch mal zu sortieren.

Hier im Literaturjournal wird von 70 Szenen gesprochen. Ich habe ca. 60 Kapitel mit noch mehr Szenen, aber ich hab ja auch einen Mehrteiler geplant und hatte in der ersten Rohfassung schon so viele Seiten. Und hier auf dem Blog von Bernard Mondae wird eine Buchempfehlung gemacht und gesagt, man soll beim Outlining keine langweiligen Sätze schreiben. Das sei nicht inspirierend, sondern demotivierend. Stimmt vielleicht.

Vielleicht muss ich also doch erst mal wieder was lesen. Vielleicht hilft es ja. Manche Textpassagen sind sehr schwer zu planen. Zum Beispiel die Visionen, die John während des Tests hat. Denn die sollen neugierig machen und eine Verbindung herstellen. Darum ist das so wichtig. Aber wenn es zu viel ist, dann wiederholt sich später alles. Oder die Abläufe in dem Geheimversteckt des Kristallkults. Alle Kampfszenen sind schwer.

Dialoge sind wichtig. Ebenso wie Gedankenstränge. Erinnerungen, Empfindungen und Wahrnehmungen. Die Handlung selbst ist ja nur das Skelett einer Geschichte. Vielleicht macht es Sinn, dass alles getrennt voneinander zu schreiben? Sollte das Outlining nur das Skelett sein?

Plan

Outlines schreiben, erste Version nur Kladde übertragen, für den Überblick

Lesen über Outlines und ähnliche Dinge

Hintergrundwissen planen, Alienspezies und ihre Kulturen entwickeln

Outlines überarbeiten, bis es passt, besonders hinsichtlich dessen, ob das Potential der Geschichte voll ausgeschöpft wurde

Dialoge, Gedankenstränge und Szenen planen

Die Kapitel schreiben bis zum Ende des Jahres, alles bisher geschriebene verwerten, wenn es passt, wenn nicht, dann nicht. Mehr als ein Kapitel pro Woche schreiben. 

Zweite Rohfassung mit Hilfe von Schreibratgebern verbessern, besonders hinsichtlich der Emotionen und Dialoge.

 

 

 

 

 

 

 

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