Zu Hause ist es am Schönsten

Der PC ist repariert. Das Betriebssystem läuft. Ich habe wieder mehrere Wochen an einem PC-Problem gesessen, aber letzten Endes hat es doch geklappt. Von Windows 7 mit Bluescreen auf ein altes Windows 8 zu aktualisieren, hat leider nichts gebracht. Das lag bei uns ungenutzt herum und dafür gab es wohl auch einen Grund. Ebenfalls keine Sicherheitsupdates. Nur ein gratis Update auf windows 8.1 war möglich, löste aber auch nicht meine Probleme, denn damit klappte es auch nicht.

Jedenfalls hab ich dann meinen Bruder gefragt, der seines Zeichens ausgewiesener Computer-Experte ist. Aber mit seinem Windows 10 Pro Iso-Abbild klappte es auch nicht. Ich war in einem Treiberloop gefangen. Also wollte ich mir aus Frust Ubuntu oder Edubuntu installieren. Ich dachte, ich brauch ja meinen PC eh nur zum Schreiben und für Recherche, also Scheiß drauf. Leider klappte es damit auch nicht, sodass ich mir die neuesten Ausgaben auf CD kaufte, weil ich dachte, ich mach beim kopieren was falsch. Aber Pustekuchen, auch das klappte nicht. Haare raufen.

Schließlich kaufte ich eine runtergesetzte Windows 10 DVD. Doch als ich Paint.net installieren wollte, was meine Leib und Magen Software ist, um Fotos zu bearbeiten, zeigte er mir eine Fehlermeldung an, dass es das falsche Windows sei. Mein Bruder erklärte mir dann, wie man herausfindet, welche Version man hat. Eingabeaufforderung aufrufen und in das schwarze Fenster winver schreiben, enter. Er zeigte an 1507. Diese Version wird auch nicht mehr mit Sicherheitsupdates unterstützt. Also statt mich lange zu ärgern (naja ich hab schon ne Weile gejammert), hab ich einfach die Aktualisierung mit dem Windows Media Creation Tool versucht. Es klappte. Kein Wunder, denn dafür haben sie es vermutlich auch erfunden. Und das ich fast alle Original Treiber CDs verlegt habe (????) scheint auch nicht viel auszumachen. Immerhin hab ich die Original CD von meinem Drucker wieder gefunden (????). Wohin verschwinden bloß immer meine Sachen?

Über Windows konnte ich dann sogar Linux Mint auf meine ehemalige System sdd installieren und auch das funktioniert. Nun liegt die auch nicht mehr ungenutzt herum. Ich konnte sie noch einbauen, da ich alles hier rumliegen hatte, sogar die passenden Kabel. Unglaublich. Und nun geht es endlich normal weiter. Immerhin hat mich der ganze Mist von meinem Krebs-Scheiß abgelenkt. Aber halt auch von allem anderen.

Da ich in meiner einen Woche bei meinem Bruder ziemlich viel geschrieben habe, bin ich trotzdem noch eben auf. Dies ist Woche 40. Diese Woche muss ich Übung 40 fertig kriegen. Passt.

Der geheime Plan
„Vorwärts!“, brüllten die Echsenwesen, die aus allen Richtungen Seelen brachten, die in der Zwischenwelt gefangen waren. John verstand, was sie taten. Sie versuchten, wieder Ordnung zu schaffen. Sie hielten die Seelen von den Wirbeln fern. Je mehr Seelen sie auf diese Insel brachten, desto ruhiger wurde die See, der Ozean oder wie auch immer man das nennen sollte, wo sie sich gerade befanden. Über ihnen wartete das schwarze Loch geduldig darauf, alles verschlingen zu können. Es schien sehr weit weg und doch unendlich nah zu sein.

Während das Wasser immer ruhiger wurde, verdunkelte sich der Himmel durch eine riesige Regenwolke, die auf sie zukam. Man konnte den Donner schon hören und sah in der Ferne mächtige Blitze und einen Sturm mit Tornados auf sie zukommen. Es war so, als wären die Wirbel vom Wasser in die Luft gewechselt, mit dem Ziel, diese Insel zu zerstören. John machte sich keine Illusionen darüber, woraus diese Insel bestand. Er sah Hände hervorblitzen, Füße und sogar Gesichter jeden alters. Sie bauten diese Insel mit ihren Körpern. Würde sie dem Sturm standhalten? Er wollte schon mehrmals seine Hilfe anbieten, aber die Wesen brüllten nur ihre Befehle. Er wusste auch gar nicht, was er tun konnte und so hielt er irgendwann den Mund und beobachtete nur.

Auf die Insel wurden nur Wesen gebracht, die keine Echsenwesen waren. Hier waren nur wenige Menschen, aber dafür sehr viele Elfen. Manche waren froh, aus den Wirbeln entkommen zu sein, manche beschwerten sich, dass sie hier festgehalten wurden und andere saßen nur da und starrten vor sich hin.

Milva Rosenstock hatte ihre sichere Zuflucht erreicht. Eine Höhle auf dem höchsten Berg dieses Planeten, den man nur über die Luft erreichen konnte. Kein Mensch würde sich jemals hierher verirren. Der Berg ragte wie ein Schwert in den Himmel und die Höhle bestand aus mehreren Stockwerken. Milva wusste nicht, wer hier zuvor gewohnt hatte, aber es war klar, dass jemand diese Hohlräume in den Felsen geschlagen hatte. Die Bergmenschen vielleicht, Sie waren früher anders. Ganz andere Wesen waren sie. Mehr Tier, als Mensch. Sie gruben sich höhlen wie Maulwürfe, nicht nur unter der Erde, sondern auch über der Erde. Sie waren schon immer fähig gewesen, das beste Werkzeug zu bauen, aber ganz früher da gruben sie mit ihren Händen, die besonders groß waren mit kräftigen schaufelartigen Krallen. Und jede einzelne von diesen krallen war so hart wie eine Spitzhacke. Sie waren früher groß. Noch Größer und noch Breiter. Ihre Augen waren trüb, sie waren fast blinde Wesen. Sie kamen auch nicht von hier. Wenn es stimmte, was sie in einem ihrer Bücher gelesen hatte, dann waren die Bergmenschen früher eine Art Käferwesen. Sie stürzten eines Tages auf dem Planeten mit einem Himmelsschiff ab. Dieses Himmelsschiff war nicht nur fähig, im Himmel zu fliegen, sondern auch im Weltall zwischen einzelnen Planeten zu fliegen. Aus welchem Grund auch immer sie abstürzten, ihr Schiff musste noch irgendwo auf dem Grund liegen. Damals soll diese Welt gerade in Aufruhr gewesen sein. Aus einem Ozeanplaneten wurde durch einen großen Vulkanausbruch, den ein langer Winter folgte, dieser Planet mit seinen Kontinenten. In der Mitte ragte das Schwertgebirge aus der Steinmasse heraus. Im Süden der Bergspitze lebten die Menschen, bauten Nahrung auf Feldern an und beuteten den Wald aus, im Norden der Bergspitze lebten die Bergmenschen, die Mienen anlegten und Metalle und Kristalle abbauten und so überlebten. Sie züchteten Schweine, die hier früher überall wild herumliefen. Auch sie beuteten den Wald aus, denn sie brauchten Stützen für ihre Minen und Wildleder zum Bau ihrer Zelte.
Und inzwischen hatten sich die ehemaligen Käferwesen zu mehr humanoiden Wesen verändert. Sie hatten sich dieser Welt angepasst. Ihre besonderen Kräfte waren früher, im dunkeln zu leuchten, ein Gift zu versprühen, dass Stein verflüssigen konnte und sich bei Gefahr in ihrem harten Panzer zusammenzurollen, um dann den Gegner anzugreifen und zu überrollen. Sie lebten in Hohlräumen, die sie in den Stein bohrten und scheuten das Tageslicht. Milva war sich sicher, dass diese Käfer damals diese Höhle angelegt hatten. Mit ihren Käferbeinen, die Widerhaken haben, wären sie den Felsen sehr leicht hochgekommen.

Wenn Milva sie sich heute ansah, dann wunderte sie sich. Wie konnte aus diesem starken Volk so etwas werden, was wie eine Mischung aus Schwein und Mensch aussah? Denn manche von ihnen hatten Schweineschwänze und manche sogar herunter hängende Schweineohren. War da vielleicht Magie im Spiel gewesen? Wenn es eine Verzauberung von irgendeinem Elfenmagier war, dann kannte sie diesen nicht. Sie konnte aus der großen Elfenbibliothek leider nur einen kleinen Teil der Bücher retten. Alles andere war im Feuer verbrannt. Die Menschen hatten so viele von ihnen getötet. Sie lebten früher im Wald und als die Menschen immer weiter in den Wald vordrangen, immer mehr Bäume fällten und Tiere töteten, da begannen sie sich zu wehren. Doch die Menschen waren nicht nur stärker, sondern auch grausamer. Sie machten Jagd auf Elfen, steckten ihre Häuser in Brand, machten ihre Städte dem Erdboden gleich und hatten nun fast alles von ihnen ausgerottet.

Milva hatte einen besonderen Plan, den sie Zenobius nicht verraten wollte. Aber sie würde es müssen, denn sie brauchte vermutlich seine Hilfe. Sie wollte die Elfen von der Zwischenwelt wieder in die richtige Welt holen. Ein Neuanfang ihrer Kultur. Dafür musste sie zweierlei tun. Für solche Unordnung in der Zwischenwelt sorgen, dass die Echsenwesen schließlich bereit waren, ihre Hilfe anzunehmen. Ja, es war gut, dass sie für alles diesem Pepe Gunnar die Schuld gaben, aber sie hatte die zusätzlichen Wirbel erschaffen. Und zweitens musste sie für eine richtig große Naturkatastrophe sorgen, die alle Menschen töten oder zumindest ihre Anzahl stark reduzieren würde, damit die Elfen wieder ihren Planeten zurückbekamen. Sie würde ihm von ihrem Plan immer nur so viel verraten, wie es notwendig war, damit er ihr half. Mehr nicht.

Sie setzte sich neben Katharina. Diese lag auf einem Lager aus Stroh und gewebten Decken. Neben dem Lager ein Stapel Bücher, die Milva sich aus ihrer Hütte geholt hatte. Dort würde sie nicht mehr wohnen. Alles musste in die Höhle gebracht werden.

Die zukünftige Königin des Elfenvolkes war immer noch im Koma und durch nichts erreichbar. Milva hatte Katharina nicht ohne Grund ausgesucht. Zum einen war sie mit ihr verwandt. Zum anderen hatte sie genauso unter den Menschen gelitten, wie einst Milva, obwohl sie noch so jung war. Milva war sicher, dass Katharina die richtigen Entscheidungen treffen würde, denn sie wusste, worum es ging. Milva seufzte und fing an ihre getrockneten Kräuter an die Haken zu hängen, die sie mit Zaubersprüchen an der Decke der Höhle angebracht hatte. Soweit reichte ihre Zauberfähigkeit gerade noch. Endlich kam die Harpyie mit Zenobius. Nun konnte es losgehen.

„Setz dich hin und mach dich mit den Büchern vertraut. Ich bereite das Ritual des Übergangs vor, damit wir so schnell wie möglich ins Zwischenreich können, um Katharina herauszuholen!“

„Ist ja schon gut. Kann ich nicht erst mal etwas essen?“

„Da wo wir hingehen, wirst du keinen Hunger spüren! Ich brauche dich da, also fang an zu lesen und versuch dir so viel zu merken, wie du kannst, denn da gibt es keine Bücher!“
Zenobius legte das Trockenfleisch wieder in seinen Rucksack und nahm sich ein Buch von dem Stapel. Na endlich.

Milva zauberte sie die unsichtbare Barriere, denn ein Sturm kam auf. Der Sturm war überall. Es war ihr Sturm. Sie lächelte. Sowohl in dieser Welt, als auch in der Zwischenwelt würde er wüten. Sie würde diese arroganten Echsenmenschen mal ordentlich durchwirbeln. Sie spürte, wie sie um Ordnung kämpften. Es war sinnlos. Und ebenso diese grausamen Kreaturen, die sich selbst Menschen nannten. Die meisten würden ertrinken. Der Oktopus würde Nonas aus ihnen machen. Das hatten sie so vereinbart.

Wo die Inselmenschen herkamen, hatte sie nie verstanden. Sie hatte auch noch kein Buch gefunden, dass ihr das erklärte. Die Echsenmenschen hatten sich aus Wasserschlangen entwickelt. So glaubte man zumindest. Sie kamen aus den Sümpfen. Ob die Inselmenschen wirklich Nonas waren, die vom Wasser an Land gekommen waren? So lautete ein alter Mythos. Jedenfalls konnte beiden Völkern eine Überschwemmung nichts anhaben. Die Echsen fühlten sich sowohl in den Sümpfen, als auch im Wasser sehr wohl und die Inselmenschen konnten sich bei Überschwemmungen in Meermenschen verwandeln und unter Wasser Schutz suchen. Mit diesen Völkern konnten die Elfen in Frieden leben. Und die Bergmenschen? Viele von ihnen würden vermutlich in den Mienen ertrinken. Andere würden von ihren Schiffen gespült werden und ebenfalls mit dem Oktopus Bekanntschaft machen. Milva würde einiges dafür tun, diese menschenähnlichen Barbaren wieder in das Volk zu verwandeln, welches sie vorher waren, laut Mythologie. Wunderschöne, steinaufweichende, leuchtende scheue Käfer.

Dem grauen Wolf hatte Milva eine Medizin gegeben. Es ging ihm langsam besser. Gunnas Seele würde sie so schnell wie möglich wieder in den Körper von Veronikas Vater stecken. Sie wusste nur noch nicht ganz genau, wie. Die weiße Wölfin schlief neben ihm. Es war merkwürdig. In dem Wolf steckend schien er all seine Macht und seine boshaften Gedanken verloren zu haben. Sie konnte weder seine Gedanken hören, noch seine Zukunft sehen. Auch zu Katharina hatte sie keine Verbindung aufbauen können. Sie musste so schnell wie möglich in die Zwischenwelt, um sie zu suchen. Aber nicht, ohne ihren geheimen Plan vorzubereiten.

Wieder stellte sie die Kristalle auf. Ihr fehlte immer noch ein roter, und ein schwarzer Kristall, für das Ritual. Um Kontakt mit Katharina aufzunehmen, hatten sie keinen schwarzen Kristall verwenden wollen. Doch nun brauchte sie ihn. Sie wollte selbst hinüber und brauchte alle Macht, die sie kriegen konnte. Sie nahm ein Messer und löste einen winzigen schwarzen Kristall aus ihrem Fingerring. Zenobius blickte neugierig von seiner Lektüre auf und beobachtete, wie Milva den winzigen Kristall auf eine schwarze Kerze steckte und in Position stellte. Er stand auf und kramte in seinem Rucksack.

„Brauchst du das?“

Er hielt ihr einen Dolch aus Kupfer hin, der mit vielen kleinen roten Kristallen verziert war. Sie starrte ihn erstaunt an.

„Ja, das könnte klappen!“, rief sie aus und nahm das Messer „Einer müsste reichen!“

„Mach ihn bloß nicht kaputt!“, sagte Zenobius schnell.

Milva zögerte. Dann platzierte sie den Dolch, so wie er war, auf eine rote Kerze. Der Kreis war perfekt. Der Sturm draußen tobte und eine schwarze Wolke legte sich über den ganzen Planeten. Der Regen prasselte nur so herunter und die ersten Ufer wurden überschwemmt. Menschen brachten sich in ihren Häusern in Sicherheit, Bergmenschen verließen ihre Mienen und betranken sich in den Kneipen und Gasthäusern von Shyven.

Milva sprach die Zauberformel und Zenobius stand auf. Ein leuchtender Kreis bildete sich um sie Kerzen herum. Ein Portal öffnete sich.

„Schnell hindurch!“, rief Milva. Nicht, weil sie Angst hatte, dass das Portal sich schließen würde. Nein, es würde bis zu ihrer Rückkehr offenbleiben. Sie hatte Angst, dass Zenobius etwas merken würde. Beide traten durch das Portal und waren verschwunden.

Katharina hatte das beobachtet. Sie stand auf und betrachtete das Portal. Sie war kaum noch fähig, elfisch zu denken. Sie wurde mehr und mehr zu einer Wölfin. Und sie spürte, dass der graue Wolf ebenso alles verlor, was er früher mal gewesen war. Irgendetwas zog sie ins innere dieses Portals. Sie verstand nicht, was es war. Sie konnte sich diese Frage auch gar nicht mehr stellen. Aber sie wusste nur eins, sie würde sich dort drin selbst wieder finden. Und er auch. Sie stupse den Grauwolf mit ihrer Nase an. Er hatte Mühe aufzustehen, aber schließlich folgte er ihr humpelnd in das Portal.

Veronika ließ sich derweil vom Oktopus die Bedeutung der unterschiedlichen Farben erklären. Das Geräusch des Windes unterbrach sie schließlich.

„Es kommt ein Sturm auf“, flüsterte der Oktopus, „ich dachte nicht, dass es so früh passieren wird.“

„Was wird passieren?“, fragte Nona den König. Normalerweise konnte sie seine Gedanken lesen, aber diesmal wollte er wohl nicht, dass sie es verstand.

„Hier seid ihr sicher. Aber wenn ihr wieder an die Oberfläche kommt, dann wird das Leben dort nicht mehr so sein, wie ihr es vorher kanntet. Alles wird verändert sein. Es wird eine neue Weltordnung geben.“

„Ist es gefährlich für die Menschen, mein König?“, fragte Nona, die sich Sorgen um Veronikas Vater machte, weil Veronika ihre Freundin war. Sie wollte, dass es ihr gut ging. Sie sollte kein Leid, keine Einsamkeit und keine Trauer mehr erfahren.

„Ja, es ist sehr gefährlich. Viele von ihnen werden sterben.“

Veronika starrte den Oktopusmann an. Panik machte sich in ihr breit.

„Ich dachte du bist nett!“, schrie sie voller Angst, warum willst du alle töten?“

„Ich mache das nicht, mein Kind. Ein Sturm kommt auf. Es ist der Sturm der Gerechtigkeit und der Sturm der Veränderung.“

„Mein König. Du musst etwas tun, um Veronikas Freunde und Familie zu retten. Ihren Vater und seine Arbeiter.“

„Und meinen Bruder! Er ist noch bei meiner Mutter im Bauch!“
Der Oktopusmann schaute die beiden Kindern an und wunderte sich. Die Menschen waren eine Plage für alle Meeresbewohner und offenbar auch für alle, die an Land wohnten. Sie hatten die Elfen fast ausgerottet. Milva versuchte nur, das Gleichgewicht zwischen den Kräften wieder herzustellen, was dringend erforderlich war. Wie sollte er diesem Kind nur helfen? Er fühlte sich mehr und mehr für sie verantwortlich, je länger er mit ihr sprach. Da war etwas in ihr. Etwas Besonderes, was er nicht begreifen konnte. Es war fast so, als ginge von ihrer Seele ein leuchtendes Licht aus. So als hätte sie einen reinen, weißen Kristall als Seele. So etwas hatte er noch nie bei einem Menschen gespürt. Er setzte nun seine Kraft der Gedankenübertragung ein, um die Informationen aus Veronikas Kopf zu ziehen. Dann sagte er:

„Nona, meine Tochter. Du bleibst hier bei Veronika. Ich werde zuerst ihren Bruder retten, denn die unteren Ebenen, wo die Mutter sich aufhält, wird zuerst überschwemmt werden. Ich werde die Mutter hierher bringen, wenn er noch nicht geboren wurde. Soll ich sie auch bringen, wenn er schon auf der Welt ist?“

Veronika dachte eine Weile darüber nach. Ihr Plan war es, ihren Bruder vor ihren Eltern zu schützen. Aber ein Säugling kann nicht ohne seine Mutter überleben. Wollte Veronika wirklich, dass ihre Mutter elendig ertrinken muss?

„Rette sie beide. Und dann behalten wir sie im Auge.“

Der Oktopus nickte. Dann wendete er sich Nona wieder zu:

„Nona du musst wieder zurück in die Miene gehen und den Vater warnen. Sag ihm, dass sie auf dem Berg, auf der höchsten Ebene, sicher sein werden. Er soll nicht in die Stadt, denn diese wird überschwemmt werden. Du sagst ihm, seine Tochter ist in Sicherheit, dann kommst du zurück und passt weiter auf sie auf.“

„Ja, mein König!“

Nona machte sich auf den Weg, den langen, verschlungenen Schacht wieder nach oben zu gehen. Veronika blieb alleine zurück. Sie dachte die ganze Zeit an ihren Bruder. Sie starrte auf den Schatz. Den geschmolzenen Stein voller wertvoller Kristalle und Metalle, der vor ihr lag. Sie hatte nur noch an sich gedacht und ihren Bruder völlig vergessen. Dabei hatte sie geschworen, ihn zu retten. Wenn ihre Mutter ertrinken würde, würde er vielleicht niemals auf die Welt kommen. Eine Träne kullerte aus ihren Augen. Sie umarmte den Klumpen. Ihre Tränen flossen bald in Bächen aus ihren Augen, denn sie hätte jeden Schatz der Welt, auch den wertvollsten, dafür aufgeben, wenn nur ihrem Bruder nichts passieren würde. Mit aller Kraft rollte sie den wertvollen Klumpen vor sich her in Richtung Wasser. Sie würde es beweisen. Sie würde den Schatz aufgeben und dafür sollte die Vorsehung ihren Bruder retten. Der Klumpen rollte schließlich in das unendlich tiefe Loch. Doch weit unten auf dem Grund des Meeres geschah etwas merkwürdiges. Der Klumpen fing an zu leuchten. Und während Veronika immer müder wurde und sich in den Schlaf weinte, pulsierte der Klumpen immer mehr und mehr. Sein Licht strahlte immer heller und heller und da wo er strahlte, wurde das Wasser ruhig und der Sturm hatte keine Wirkung mehr, denn dieser Klumpen war mit Veronikas reiner Seelenkraft aufgeladen worden, die einfach niemandem etwas böses wünschen konnte. Dann, während sie fest schlief, wanderte das Licht wieder in Veronikas Seele zurück. Ihre Haut fing an zu leuchten. Etwas war mit ihr passiert. Etwas Mächtiges.

 

Das unten ist mein Frühstück. Ich hab von Müsli auf Porridge umgestellt.

 

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