Ganz selten habe ich dabei ein bestimmtes Motiv im Sinn. Meist probiere ich nur aus. Manchmal, so wie auf dem Bild oben, habe ich mir aber auch etwas bestimmtes vorgenommen. Zur Zeit regnet es ja oft. Das Gras ist saftig grün, der Himmel graublau. Und wenn dann zwischen den gigantischen dunklen Regenwolken hell gleißende Sonnenstrahlen hervorkommen, dann sieht es schon sehr schön aus.
Dabei habe ich die Sonne und ihre Strahlen vor dem auftragen der Farbe mit einem weißen China-Fettstift (ähnlich wie Wachsmalkreide) auf das Papier gebracht. Die Regenwetter-Stimmung habe ich mit passenden Aquarellfarben darüber gemalt. Alles bis auf die Sonne ist formlos, aber die Farben stimmen. Weil zu viel von der Sonne übermalt wurde, habe ich die Farbe mit einem Tuch an den entsprechenden Stellen wieder abgetupft.
Weil Sonnenstrahlen so schön sind, gleich noch ein Versuch. Hier habe ich weiße Pastell-Ölkreide verwendet, um die Strukturen der Sonne vorzuzeichnen. Das schimmert auf dem fertigen Bild nicht überall durch, hauptsächlich in der unteren Hälfte. Die Sonne habe ich in verschiedenen Gelbtönen gemalt, angefangen vom hellsten Ton bis zu einem Ton, der mehr Orange ist. Hierdurch entstehen Farbreflexe, die ineinander verlaufen. Den Himmel habe ich um die Sonne herum gemalt. Es sind Streifen und Verläufe entstanden. Unten habe ich mit Blau etwas in die Sonnenstrahlen hinein gemalt. Das erste Bild ist eine Regenwetter-Stimmung, das zweite eher sommerlich.
Das Muschelbild ist auf der Grundlage eines meiner Fotos entstanden. Nicht nur ich habe Probleme beim fotografieren meiner Bilder. Ich habe schon einiges ausprobiert. Bei hellem Tageslicht, mit einer sehr hellen Lampe, Belichtung an der Kamera höher stellen und auch die Autokorrektur der Bildbearbeitung.
Zum ausprobieren meiner kürzlich gekauften Temperafarbe in Tablettenform (für schlechte Zeiten und weil Tuben immer so leicht vertrocknen), habe ich mir eine Farbkreisübung vorgenommen. Da ich nur Schwarz, Weiß, Schweinchenrosa, sowie Primärblau, Primärrot und Primärgelb gekauft habe, muss ich alle anderen Farben daraus mischen. Man sieht, dass die Farben fast so wie Aquarellfarben wirken. Insgesamt fand ich das Ergebnis sehr schön.
Manchmal lohnt es sich auch, ein Thema etwas öfter zu bearbeiten, zum Beispiel Baum und Sonne. Hier habe ich auf saugfähigem, rauem Skizzenpapier gemalt, indem ich die Farbe mit wenig Wasser vermischt aufgetragen habe, ohne Verläufe zu provozieren. Man kann die Farbe zu einer Seite weich auslaufen lassen, wenn sie nur in der Spitze des Pinsels ist und der Pinsel flach gehalten wird. Dann entsteht auf der einen Seite eine hart abgegrenzte Farbkante, die zur anderen Seite hin immer mehr Farbe verliert, bis zur Farblosigkeit. Reizvoll sind auch die sich überlappenden Farbstreifen auf dem Bild rechts.
Das wichtigste Prinzip bei kreativen Sachen wie malen, zeichnen, schreiben oder fotografieren, ist das üben, testen, ausprobieren, experimentieren. Ein Überfluss an günstigen Materialien und schnelles arbeiten unterstützt das Prinzip. Wenn von vornherein klar ist, dass man mehrere Versuche eines Themas erstellt, fördert das ebenfalls die Kreativität.