Der Vorteil eines Fernstudiums

Zunächst mal ist es gut, nicht immer alles mit mir selbst ausmachen zu müssen. Ich bekomme neue Ideen, Anregungen zur Verbesserung, bekomme den richtigen Weg gewiesen und muss Aufgaben in einer bestimmten Zeitspanne erledigt haben.

Mit dem Fernstudium habe ich gleich mehrere Dinge erreicht:

1.) Ich sorge dafür, dass ich auf jeden Fall etwas für mein Ziel tue.

Es ist ja so, dass ich schon viele Schreibratgeber gekauft habe, aber die Motivation hält nur solange an, wie ich darin lese und das ist manchmal eben nicht oft und nicht lange. Und oft ist alles auch schnell wieder vergessen. Schließlich muss ich die Übungen nicht sofort machen, später geht auch oder eben gar nicht. Ausreden sind schnell gefunden.

2.) Ich entwickele mich weiter

Und wenn Übungen, dann bitte auch nur die, die mir liegen. Bekomme ich aber die Aufgaben von einem Dozenten / einer Dozentin, muss ich Geld dafür bezahlen und bekomme ich Feedback zu meinen Aufgaben, dann fällt es mir ganz leicht, etwas für mein Ziel zu tun. Und nur so löse ich auch Aufgaben, die mir sonst zu schwierig oder uninteressant erscheinen würden. Und nur so lerne ich etwas dazu. Menschen sind halt so und ich bin auch nur ein Mensch.

3.) Ich arbeite an meiner konkreten Idee

Die Idee habe ich ja schon lange und der erste Versuch, daraus etwas zu machen, liegt nun auch schon 6 Jahre zurück. Überhaupt stapeln sich die Ideen bei mir. Wenn ich wüsste, wie es geht, wenn ich fähig wäre, die Lücken in der Handlung zu füllen und ich genügend Zeit und Selbstdisziplin hätte, dann könnte ich schon ca. 5 Romane veröffentlicht haben. Leider ist dem nicht so und es fängt an, mich zu nerven.

Über einen bestimmten Punkt kam ich mit meinen eigenen Planungen nie hinaus. Und das führte dazu, dass mein Geschreibsel bestenfalls als Fundgrube für unausgegorene Ideen dienen könnte, niemals jedoch das war, was ich wirklich aus der Idee machen wollte. Ich fing an, an mir und meinem Ziel zu zweifeln.

4.) Entscheidungen treffen

Im Fernkurs bin ich nun bei Aufgabe 13 und muss mir überlegen, was nun wirklich in die Geschichte soll. Das ist ein Punkt, über den ich alleine niemals hinaus gekommen bin. Anfang und Ende geht ja noch, aber wann auch immer ich versucht habe, den Mittelteil durchzuplanen, hatte ich versagt. Der Mittelteil ist so schrecklich lang.

Es ist schwer, alte Ideen immer wieder zu Gunsten der Logik fallen lassen zu müssen. Logik entsteht aber nur, wenn die Figuren ihren Zielen, Motiven und ihrer Persönlichkeit entsprechend handeln können. Aber auch um die Figurenplanung habe ich mich bisher immer weitestgehend gedrückt. Ich dachte immer, dass ich den Charakter und seine Ziele später vielleicht noch ummodeln müsste, aber das ist schummeln.

Zuerst die Idee, dann die Figuren, dann die Handlung. Und im Mittelteil ist die Handlung ziemlich lang. Da stellt sich nicht nur die Frage, wie komme ich von diesem Anfang zu diesem Ende, sondern auch, wie kriege ich meine Vision in die Geschichte? Was ist der Kern der Geschichte? Was ist das grundlegende Problem?

Da ist es bequemer, die Sache erst mal in der Schublade verschwinden zu lassen. Nun wartet dort aber ein Dozent / eine Dozentin auf meine Ergebnisse und plötzlich komme ich einen Schritt weiter. Es sind immer kleine Schritte. Es ist immer noch schwer genug, aber es geht endlich voran.

5.) Ich arbeite gleich auf eine Veröffentlichung hin

Der Fernkurs schließt mit einem Lektorat ab. Das bedeutet, dass der Termin für die Fertigstellung des Manuskriptes durch den Fernkurs festgelegt ist.

Es ist nicht mehr: Wenn ich heute nicht komme, komme ich morgen, sondern bis spätestens Ende nächsten Jahres muss das Teil fertig sein. Aber nun wirklich. Und dann wird überarbeitet und dann wird veröffentlicht.

Irgendwann möchte ich auch mal ein Schreibseminar mitmachen, bei dem man Leute trifft, gemeinsam diskutiert und sich die Ergebnisse der Übungen dann zusammen durchliest. Aber im Moment ist der Fernkurs das Mittel der Wahl für mich.

Und das Wichtigste ist, dass es endlich voran geht und ich endlich verstehe, welchen Sinn manche Übungen haben. Besser spät, als nie.