Durchhalten

„Parabel of the Talents“ hab ich nun auch gelesen.

Es geht darin viel um Religion, weil die Hauptperson im ersten Teil ja ihre eigene Religion gründet. Und während ihr Bruder, der einzig andere Überlebende ihrer Kernfamilie, ein Priester der vorherrschenden fundamentalistischen Religion wird, gründet sie eine Gemeinschaft ohne Zwang, in der jeder ein Lehrer und ein Schüler ist.

In einer Welt, in der es plötzlich wieder Hexenverbrennungen gibt, ist das gefährlich. Und natürlich wird die abgelegene Gemeinschaft von Kreuzrittern gefunden und versklavt. Wie beim ersten Teil gibt es nach 50% einen extremen Wendepunkt. Das Ganze ist aus der Sicht der verschollenen Tochter geschrieben, die das Tagebuch der Mutter liest und dies alles zu einem Buch zusammengestellt hat.

Am Ende bleibt die Hauptperson doch auf subtile Weise Siegerin, weil sie die Bildung fördert und danach sehnen sich die Menschen. Das Ziel, was sie im ersten Teil (als Kind) nur gesetzt hat, damit ihre Anhänger auf ein langfristiges Ziel hinarbeiten können, wird am Ende durch Bildung, Forschung und wohlhabende Unterstützer tatsächlich erreicht. Das Imperium der Fundamentalisten bröckelt. Aber ihre Tochter bleibt ihr für immer entfremdet.

Das gilt als Sciencefiction, aber ich habe gemerkt, dass nichts davon so weit hergeholt ist, dass es nicht auch passieren könnte. Besonders das mit den Hexenverbrennungen und Vergewaltigungen.

Bestimmt gibt es heute auch noch irgendwo auf der Welt größenwahnsinnige und beknackte Idioten, die sofort „HEXE!“ rufen, wenn eine Frau ihnen mal widerspricht, es wagt, ihre Meinung zu sagen oder irgendwas besser weiß. Es gibt keine Hexen. Und wenn ich darüber schreibe, dann muss es auch klar sein, dass diejenigen, die Beschuldigt werden, keine Hexen sind. Im Fantasy kommen fast immer Hexen vor. Im Sciencefiction eher nicht.

Ich bin letztens im Netz auf einem Portal als Kampfemanze bezeichnet worden, weil ich mich darüber aufgeregt habe, dass einer seiner Freundin besseren Sex „anlernen“ wollte. Als ob die Frauen nur für die Männer da sind. Alle geben vor, dass es heute nicht mehr so ist. Das ist beine Lüge. In den Köpfen herrscht noch das mittelalterliche Frauenbild vor.

würde von heute auf morgen Anarchie ausbrechen, wie bei einem Krieg, Bürgerkrieg oder so, dann würde es auch Horden geben, die durchs Land streifen und ihre eigenen Gesetze machen. Das kann überall auf der Welt passieren und es passiert auch. Meistens sind das Soldaten und meistens ist das sogar ein geplanter Teil der Kriegsführung.

Bei einer meiner Geschichten (die ich noch nicht fertig geschrieben habe), ist es so, dass eine radikale Partei die Wahl gewinnt. Und zwar durch Wahlbetrug mit Wahlautomaten. Inzwischen denke ich, dass der Ausbruch einer Pandemie auch gut ins Konzept passen würde. Die Partei wird scheinbar gewählt und bevor die Opposition den Wahlbetrug beweisen kann, wird ein Notstand ausgerufen. Die Fundamentalisten haben die totale Macht.

Einige Frauen, die eine höhere Bildung haben oder mehr Einblick, entschließen sich zu flüchten. Aber wohin, wenn der Virus des radikalen Frauenhasses auch schon in den angrenzenden Staaten ist? Oder anders gesehen, der Frauenhass war nie ganz weg. Jetzt kann er wieder ausbrechen, weil es nicht mehr als etwas Schlechtes angesehen wird.

Flucht. Diktatur. Das ist etwas, was ich selbst (bis jetzt) noch nie erlebt habe. Darum sollte ich vorher viel lesen und mir was notieren über das Thema fundamentalistische Staatsführung, Diktatur und Flucht. Besonders aus der Sicht von modernen Frauen, die dann Freiheiten, die sie gewohnt sind, wie Meinungsfreiheit, wieder abgeben mussten. Aber es sollte auch Sciencefiction werden. Ich wollte eine Zwangsheiratsagentur in der Geschichte, eine Art „Sterbehilfe“ für Rentner und staatliche Erziehung von Kindern zu braven Soldaten und Denunzianten.

Aber erst Veronika fertig schreiben.

Es wird wieder Zeit für einen Durchhaltemonat. Eigentlich Durchhaltejahr. Aber dieses Jahr ist auch schon fast halb rum. Ich hab es nicht geschafft, dreimal am Tag eine Szene zu schreiben. Ich bin gerade mal bei der siebenten Datei. Aber ich kann doch einige Kapitel von der ersten Rohfassung verwenden. Nicht alles, aber mehrere Absätze, die gut gelungen sind.

Mir fallen immer mehr Sachen ein, die für den zweiten Teil sind. Ich weiß, dass ich schon mal angefangen hatte, etwas über eine Ökodiktatur zu schreiben, bei der alles von Kristallen kontrolliert wird. Das muss ich wieder finden. Es war mein Versuch, aus einer von meiner Kurzgeschichten einen Roman zu machen oder etwas Längeres. Hoffentlich hab ich das nicht gelöscht.

Die Gefahr ist groß, dass ich das, was ich suche, gelöscht habe, weil ich dachte, es führt wieder zu nichts. Jetzt hab ich den roten Faden dafür.

Mehr Pause dazwischen, damit ich besser nachdenken kann, macht Sinn. Dann schreibe ich nicht so viel sinnlosen Mist. Aber wenn mir etwas eingefallen ist, was besser ist, als sinnloser Mist, dann müsste ich es sofort aufschreiben. Und das tue ich nicht (mehr).

Meine Gesundheit zieht immer wieder Aufmerksamkeit davon weg, aber vielleicht ist das auch nur eine Ausrede. Letztes Jahr hätte ich auch nichts geschafft, wenn ich es nicht immer wieder veröffentlicht hätte. Mein Blog ist meine Lernplattform, wo ich meine Lernerfolge und Gedankengänge sammele. So kann ich die Sachen objektiver betrachten und auch schneller wiederfinden. Die Frage ist nur, wer das dann noch liest, wenn ich alles schon gratis im Netz habe.

Ich muss endlich Ordnung in meine Sachen kriegen.

Ich habe mehrere Kilo zugenommen. Nicht gerade langsam, sondern alles in den den letzten Wochen. Ich kann kaum noch sitzen, weil die Fettplatte im Weg ist. Vielleicht sind es auch Wassereinlagerungen. Meine Leber war wieder am abkratzen. Ich hab das gemacht, was ich letztes Mal auch gemacht hatte.

Ich überlege, ob ich aus allen Portalen rausgehe, außer aus Twitter. Das sind Zeitfresser. Ständig muss ich mir grässliche Bilder ansehen oder Sachen durchlesen, die vielleicht nicht stimmen. Und das witzige ist auch, dass gerade von mir dann was gelöscht wurde. Es war nicht mal eine Behauptung, sondern eine Frage. Ja, es gibt Zensur. Überall. Subtil. Vieles davon ist nicht mal staatlich verordnet, sondern die Leute praktizieren das, was sie selbst wahrscheinlich für vorauseilenden Gehorsam halten.

Auf die ständige Aufregung könnte ich echt verzichten und vielleicht schreibe ich dann wieder mehr, vielleicht wird mein Ziel dann wieder klarer. Wenn ich jetzt sehr viel Geld hätte, auf einmal, dann würde ich nur noch schreiben, lesen, Sport machen und mich um meine Gesundheit kümmern. Inzwischen hasse ich Facebook. Der Frust überwiegt den Nutzen. Ich sollte mich rar machen. Mehr lesen, mehr recherchieren, damit ich klarere Meinungen und Argumente habe und keine schnellen Antworten mehr. Ich sollte das wirklich machen und ich will das auch.

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