Wenn Projekte stillstehen

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Ein neues Jahr verleitet immer zu guten Vorsätzen. Man nimmt sich mehr vor als sonst und so auch ich. Besonders, weil ich im Winter oftmals viel mehr Zeit habe. Viel mehr Zeit bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man auch viel mehr schafft. Ich habe die Angewohnheit, immer Sachen vor mir her zu schieben. Aber nicht so, wie andere das machen. Ich hab meine spezielle Art und Weise entwickelt.

Zuerst nehme ich mir ganz normal vor, etwas zu tun. Zum Beispiel meine Sachen von vor vier Jahren überarbeiten. Ich komme aber nicht mal über die erste Hürde, den Text erst mal auszudrucken hinweg. Dann nehme ich mir was anderes vor, was ich in der Zwischenzeit, bis ich die andere Sache endlich erledigt habe, machen kann. Dann fange ich an, etwas zu lesen. Wenn ich es nicht schaffe, die Bücher zu lesen, die ich schon habe oder sie nochmal durchzuarbeiten, damit ich auch was davon anwenden kann, bestelle ich mir Neue.

Das ist nicht Sinn der Sache, weil ich dann noch mehr habe, was ich durcharbeiten muss, bzw. will. Denn ich hab niemanden, der mich antreibt. Ich will das alles nur. Keiner verlangt es von mir. Dann merke ich, dass ich nicht mal dann das Leben richtig genieße, wenn ich mal frei hab und setze mich vor die Glotze oder den PC, surfe stundenlang im Internet oder spiele PC-Spiele. Irgendwann vergesse ich alles, was ich mir vorgenommen hatte. Plötzlich fällt mir dann ein, dass ich mir schon seit zehn Jahren vorgenommen hatte, einen Ernährungsratgeber zu schreiben. Ich bin total motiviert und schreibe gleich mal die erste Seite.

Ich bin zufrieden, denn das sagt genau das aus, was ich in dem Moment über das Thema gedacht habe. Ein Ernährungsratgeber ist es aber noch lange nicht. Ich versuche also, die zweite Seite zu schreiben und bin schon weniger zufrieden. Denn ich merke, dass ich mir eigentlich nur die ganze Zeit bestätige, warum ich keinen Ernährungsratgeber im herkömmlichen Sinne schreiben kann/will.

Außerdem merke ich, dass ich mir erst mal überlegen muss, was für eine Art Ratgeber ich schreiben will. Was zum abnehmen? Gesunde Ernährung allgemein? Vegetarismus? Marketing und schlechte Diäten/ Ernährungsformen entlarven? Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich meine Ur-Gedanken zu dem Thema in einzelnen Abschnitten notiere, jeden Tag etwas und dann den einen vielversprechenden Ansatz weiter entwickele zu einem richtigen Büchlein.

Dann verliere ich die Lust an dem Projekt und merke, dass ich von sieben Tagen gerade mal 2 Tage am neuen Projekt gearbeitet habe. Nachgedacht hab ich jeden Tag, aber ohne Ergebnis. Bin ich schon wieder zu weit weg vom Thema? Und schon fallen mir meine uralten Geschichten wieder ein, die da immer noch zum überarbeiten liegen.

Ist nun wieder alles vorbei mit meinem neuesten Projekt? Ich weiß, dass ich mit den anderen Sachen auch nicht weiter kommen werde im Moment. Ich drehe mich im Kreis.

Vielleicht muss man akzeptieren, dass man zum schreiben auch erst mal die eigenen Gedanken sortieren muss. Man muss denken vorher. Nicht nur planen, sondern den Plan durchdenken. Die Gedanken ganz zu Ende denken. Und immer wieder die Ergebnisse notieren und nichts davon wegwerfen. Hartnäckig weiter darüber nachdenken, was und warum man das eigentlich möchte.

Jeden guten Gedanken nochmal ausführlicher weiter denken. Bis man an den Kern des Ganzen herankommt. Warum es einen so fesselt, dieses Projekt. Warum man es nicht einfach aufgeben kann. Und wenn man endlich weiß, wohin es geht, durchziehen.

Und zwischendurch fragt man sich immer: Wann wird es endlich soweit sein? Wann werde ich dieses Projekt als fertiges Ergebnis in den Händen halten. Oder wird es immer so bleiben? Werde ich mich für immer im Kreis drehen?

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