Mitten drin – es geht weiter

Mittendrin kann man nicht aufhören. Ich will auch selbst wissen, wie es weiter geht. Auch wenn meine Gesundheit wieder zweifelhaft ist, Kopfschmerzen, Müdigkeit, mehr Arthrose-Schmerzen, muss ich weiter schreiben. Nun hab ich wieder so viel Zeit verloren, dass ich den Rückstand immer noch nicht einholen konnte. Vielleicht auch gut, dann bleibt mir immer noch das Ziel. Es ist wichtig, ein Ziel zu haben und auf etwas hinarbeiten zu können.

Meine Diät einzuhalten wird immer wichtiger, denn ohne den Essiac-Tee habe ich wieder mehr Arthrose-Schmerzen. Der Tee wirkt sich aber leider auch auf die Verdauung aus. Ich möchte endlich wieder normale Verdauung haben. Die richtige Variation der Arthrose-Diät muss ich mir erst noch zusammenstellen. Die richtige Tee-Mischung wohl auch. Tierische Fette einzusparen ist die absolute Hauptsache. Alles andere scheint, je nach Autor, veränderlich zu sein. Manche verteufeln zusätzlich jede Art von Süßungsmittel (Zucker, Honig, Agavendicksaft…), manchmal darf man noch Butter und Fisch essen, manchmal muss man auch Protein einsparen, sogar das pflanzliche Protein. Oder halt total Vegan.

Finanziell ist im Moment alles super. Die alte Bank hat mir sogar noch die 24 Euro von meinen alten Papier-Sparbüchern gutgeschrieben. Mein Schluss-Saldo lag bei ca. 80 Euro. Noch ein Kostenfaktor ausgeschaltet. Hoffentlich bleibt es so. Könnte ja zur Abwechslung mal kontinuierlich bergauf gehen.

Der Port-Schlauch fängt an, extrem zu stören. Meinen Augen gehts auch nicht gut, als hätte ich Nasennebenhöhlenentzündung um die Augen herum. Kopf fühlt sich schwach an, Konzentrationsprobleme, überall mehr Schmerzen. Bald bin ich mit dem Rehasport durch. Sollte ich den nicht noch einmal bewilligt kriegen, werde ich vermutlich in ein tiefes Loch fallen. Es ging wieder bergab, als die Dose mit dem Basencitrat leer war. Das Basencitrat habe ich mir nun auf Vorrat gekauft. Unser Hund ist auch krank, kriegt Diätfutter.

Trotzdem habe ich es geschafft, mir darüber Gedanken zu machen, wie die Geschichte weiter geht und konnte sogar noch etwas schreiben. Es ist nicht viel, aber es bringt die Geschichte voran und das ist wichtig. Überarbeiten kommt später. Und ich weiß ja, dass ich aus einer Seite schnell mal fünf Seiten machen könnte. Ich habe gelernt, dass Fantasy/Sciencefiction mindestens 300 Seiten haben sollte, weil sich sonst die typischen Leser gar nicht dafür interessieren.

29. Zenobius der Wolffänger
Zenobius war so fasziniert von der weißen Wölfin, dass er alles andere vergaß und ihr hinterher schlich.
Zwar hatte er Übung darin, wilde Tiere zu erlegen, aber er wollte diese Wölfin lebend fangen und dazu brauchte er eine ganz andere Taktik, die er sich erst noch überlegen musste. Da die alte Seherin sich um Katharina kümmern würde und ihn in ihrer Nähe sowieso nicht zulassen würde, hatte er einiges an Zeit totzuschlagen.
Die Wölfin gehörte offenbar keinem Rudel an, denn sie lief zielstrebig in Richtung der Berge. Zenobius folgte ihr. Sie lief und lief und machte keine Pause. Zenobius wurde müde und merkte, dass er ihr nicht mehr lange in diesem Tempo folgen konnte. Es war wie eine wilde Hatz und dafür war er deutlich zu alt. Endlich legte sie sich zur Ruhe. Zenobius schlich um sie herum und legte den Köder aus. Er baute eine Schlingenfalle drum herum. Dann legte er sich im Gebüsch auf die Lauer. Doch es war wie verhext. Obwohl er so still war und sich mit Erde und Zweigen tarnte, in ausreichendem Abstand, unter Einbeziehung der Windrichtung, schien diese Wölfin direkt in seine Richtung zu schauen und ihn zu wittern. Sie betrachtete die Falle, nahm sich vorsichtig den Fleischbrocken, aß ihn auf und lief weiter.
„Verdammt“, entfuhr es dem alten Mann. Er wollte diese Wölfin unbedingt! Wütend kramte er eins der Zauberbücher aus seinem Rucksack, die er aus der Hütte der alten Seherin mitgenommen hatte. Hastig blätterte er darin.
„Das wäre doch gelacht!“, murmelte er. Dann hatte er wohl den richtigen Zauberspruch gefunden. Leise und schüchtern murmelte er die drei Worte: „Heck Meck Teleporta“ und sogleich erschrak er, weil seine Füße sich vom Boden abhoben. Er flog. Als würde der Himmel ihn zu sich in die Wolken ziehen. Er stieg senkrecht hinauf in die Lüfte, höher und höher. Bald wurde ihm kalt, denn die Luft hier oben war doch sehr kühl und es wehte ein harter Wind. Er konnte nun den ganzen Wald überblicken und suchte nach der weißen Wölfin. Da wurde ihm bewusst, dass er schon so weiß oben war, dass die Luft zum Atmen zu dünn wurde und er auf der Oberfläche des Planeten nichts mehr erkennen konnte. Keine Einzelheiten, besonders keinen Wolf.
Er blätterte hastig in dem Zauberbuch, doch weil er schon zu wenig Sauerstoff bekam und husten musste, ließ er es aus Versehen fallen. Es fiel sehr lange. Es dauerte fast eine ganze Minute, bis es unten auf dem Boden aufschlug. Er sah, wie einzelne Seiten vom Wind davon getragen wurden. Das Buch war nicht mehr zu retten und er vielleicht auch nicht. Doch er wollte nicht aufgeben. Etwas vorsichtiger kramte er nach einem anderen Buch. Er fand eins, aber der einzige passende Spruch war einer, der ihn schwer wie einen Felsbrocken machen würde. Er hatte keine Wahl, noch einige Kilometer und er hätte das Weltall erreicht.
Also sagte er den Zauberspruch: „Hotz Plotz Stein-Klotz!“

Und sogleich fühlte er, wie er von seinem eigenen unermesslichem Gewicht herunter gerissen wurde. Immer schneller wurde sein Fall. Was würde passieren, wenn er unten aufschlug? Schnell blätterte er weiter und weiter, auf der Suche nach einer Lösung. Endlich, kurz vor dem Aufprall, gelang es ihm, einen weiteren Zauberspruch zu sagen: „Kleber-Feder-Weber“. Sogleich segelte er sanft auf den Boden. Er seufzte erleichtert. Noch mal Glück gehabt. Als er sich etwas erholt hatte und wieder Luft bekam, schaute er sich um. Weit und breit kein weißer Wolf zu sehen. Hatte er sie verloren? Doch plötzlich raschelte etwas im Gebüsch. Er dachte, es wären Kaninchen und nahm sich seinen Bogen, um sich eins davon zu erlegen, weil ihn das ganze Zaubern nun hungrig gemacht hatte. Doch dann kam alles ganz anders. Aus dem Gebüsch kamen mehrere kleine Schweine. Es waren Ferkel und die Sau konnte nicht weit sein. Entweder diese Sau war von einem Bauernhof entlaufen – oder, was hier mitten im Wald wahrscheinlicher war, sie war wild. Und dann war er in großer Gefahr. Zweifellos würde sie ihn angreifen! Und im selben Moment, als er das dachte, stürmte das riesige Muttertier aus dem Gebüsch wutentbrannt und laut keifend auf ihn zu! Er würde sterben. Er hatte all die Zauberei überstanden, nur um hier mitten im Wald von einem wilden Schwein erledigt zu werden. Zenobius brauchte nur eine Sekunde, um sich selbst zu bedauern, doch Katharina brauchte nur eine halbe Sekunde, um als weiße Wölfin zwischen ihn und die wilde Sau zu springen. Die verstummte augenblicklich und blieb abrupt stehen. Die beiden Tiere starrten sich sekundenlang an. Katharina knurrte nicht, sie wetzte aber die Zähne, die mächtig groß und scharf waren. Das schien die Sau schließlich zu beeindrucken, desinteressiert trottete sie weiter. Zenobius hatte den ersten Schock überwunden und hörte auf, sich Fragen zu stellen. Er nahm einfach sein Seil und warf es Katharina um den Hals. Sie röchelte, als er es fest zog. Dann war er sich auf sie, hielt ihr das Maul mit aller Kraft zu und band mit einem Lederband ihre Schnauze zu, sodass sie ihn nicht mehr beißen konnte. Das wars. Er hatte sie! Das würde Katharina so freuen! Er wusste nun, was zu tun war. Er würde zurück auf den Markt gehen und einen Schaustellerwagen kaufen, dazu den Bären, der den Wagen den Berg hochziehen würde. Und neue Instrumente, Kleider, Kostüme! Er war sich sicher, dass es das Leben war, dass Katharina führen wollte. Das Leben einer Schaustellerin. Vielleicht würde er noch die Nester einiger interessanter Vögel ausräubern, um noch mehr Tiere für ihre Vorstellung zu haben! Nun musste nur noch die Alte ihre Aufgabe erfüllen und Katharina wieder gesund machen. Er machte sich auf den Weg in das Fischerdorf, Katharina, die Wölfin, grob hinter sich her ziehend. Und sie hatte keine Möglichkeit, ihm zu sagen, wer sie wirklich war. Traurig trottete sie hinter ihm her. Er war wirklich ein guter Fährtenleser. Ein guter Jäger, vielleicht sogar ein guter Freund. Aber die Seele der Tiere und Menschen oder die Seele des Waldes konnte er nicht erkennen. Wahrscheinlich war Katharina der erste Wolf, der weinte.

 

30. Den Strudel bekämpfen
Yahiqua Hiquaria, der Älteste der Echsenmenschen, saß auf dem Rücken seiner Urenkelin Saha Sahaxawa, die sich in eine Sandbank verwandelt hatte. Er sah, wie die Strudel auftauchten und die Schiffbrüchigen aus der anderen Welt von einem Leben zum nächsten Leben transportierten. Teilweise weinten und jammerten sie, einige schrien um Hilfe, teilweise reagierten sie gar nicht mehr. Sie wussten nicht, wie ihnen geschah, denn sie gehörten hier nicht her. Für jemanden, der das nach seinem Tod nicht erwartete, musste das die reinste Folter sein, dachte Yahiqua. Nuvet Stuts war mit dieser Situation völlig überfordert. Das lag daran, dass er daran Schuld war. Er mit seinen krummen Geschäften. Er hatte dem Verursacher erlaubt, eine Todes-Übergangsmaschine zu bauen, die normalsterbliche nach dem Tod hierher brachte. Nicht nur das, er hatte sie auch alle selbst getötet. Damit hatte er einen Weg eröffnet, an die sich das Universum angepasst hatte. Alles andere war von dem schwarzen Loch verschlungen worden, es gab nur noch diese Welt nach dem Tod. Inzwischen kam jeder, der starb oder bewusstlos war, hierher. Es wurde immer voller. Es wurde immer unruhiger. Früher gab es nur einen Strudel, auf den man manchmal stundenlang warten musste. Man hatte so auch genug Zeit, über das erlebte nachzudenken, zu planen und Kraft zu sammeln. Aber nun tauchten ständig neue Strudel auf. Alles nur, weil Nuvet Stuts die Geheimnisse der Kristalle an einen Außenstehenden verkauft hatte. Dachte er wirklich, dieser moralisch fragwürdige Mensch, der seine eigene Tochter getötet hatte, wäre in der Lage, eine Zeitmaschine zu bauen? Warum nur? Wollte Nuvet Stuts vielleicht die Reise nach dem Tod schon vor seinem Tod beginnen? Das war egoistisch. Das wusste er und nun war er von Schuldgefühlen zerfressen, was ihn zusätzlich daran hinderte, eine Lösung zu finden. Also war er gefragt. Yahiqua. Und er hatte auch schon eine Idee. Er sprang ins Wasser, seine Urenkelin verwandelte sich und tauchte auf.
„Und, Ur-Großvater, ist dir eine Lösung eingefallen?“
„Ja, mein Kind. Aber dafür müssen wir jeden hier mobilisieren und uns dauerhaft in etwas verwandeln.“
„In was?“
„Weißt du noch, wie wir den Waldboden erschaffen haben für die Elfenkönigin?“
„Ja. An den Händen halten, konzentrieren, dann verwandeln.“
„Wir müssen auf die gleiche Weise ein Gitter herstellen. Damit die Strudel sich die Menschen und anderen fremden Wesen nicht mehr holen können.“
„Aber die Strudel können sie sich auch unter Wasser holen, Ur-Großvater!“
„Ja, Kind, die Fremden müssen an der Oberfläche sein, die Strudel im Wasser. Wir müssen beides voneinander trennen, damit es funktioniert. Dafür müssen wir alle zusammen arbeiten.“
„Sind wir genug?“
„Wir müssen nur eine Landfläche erschaffen, die groß genug ist, damit alle Fremden darauf passen.“
„Ur-Großvater, du bist sehr schlau!“
„Schwimm Saha, du wirst es den anderen erzählen. Nuvet soll sich eine Gruppe zusammenstellen und die Fremden einsammeln und hierher bringen, um sie auf der Landmasse in Sicherheit zu bringen. Alle anderen sollen zu mir kommen und mit mir die Landmasse formen!“
„Ja, Ur-Großvater! Ich schwimme gleich los!“
Yahiqua Hiquaria schaute zu, wie seine Ur-Enkelin am Horizont verschwand. Die ersten Helfer kamen schon an, als er sich mit dem Rücken auf das Wasser legte und sich in eine Insel verwandelte. Die Helfer taten es ihm nach und die Insel wuchs um das Vierfache. Es war ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber es war der einzige Plan, der Erfolg versprach. Das wusste auch Nuvet Stuts, der sich gleich, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, eine Gruppe Gleichgesinnte um sich scharrte. Dann machten sie sich zusammen auf die Jagd nach Menschen und allen Wesen, die nicht ihrer Kultur angehörten und eigentlich nicht hier sein sollten.
Was wird wohl mit denen, die gerade in einem Körper sind, fragte sich Nuvet Stuts für einen Moment, aber der Gedanke war schnell wieder verflogen. Er wollte das Urteil seines Urahnen nicht in Frage stellen und konnte sich das auch gar nicht erlauben, denn nur allein durch seine Fehleinschätzung war dieses Problem erst entstanden.

Ich muss mich entschuldigen für die unbeholfenen Zaubersprüche, aber wenigstens reimt es sich. Ich werde es wohl auch in der Überarbeitung einfach so lassen, denn irgendwie ist es witzig. Jetzt muss ich noch ein Bild suchen.