Trotz Verletzung (gequetschter Finger an der linken Hand) habe ich den Schreibmarathon erfolgreich zu Ende gebracht. Eine Geschichte mit Anfang, Hauptteil und Schluss und mit 50000 Worten war schon am 23.11. geschafft. Leider habe ich dann auch nicht weiter gemacht, sonst hätte ich bestimmt 70000 Worte.
Meine Erfahrungen damit:
Das Thema war speziell. Politische Themen waren für mich normalerweise nie ein Grund, eine Geschichte zu schreiben. Aber eine plötzliche Eingebung hat mich inspiriert. Ich überlegte zwei Monate hin und her, ob das klappen kann, schrieb Lebensläufe meiner Hauptpersonen, suchte die richtigen Namen per Namenslexikon und Internet, plante, schrieb Ideen auf und dann war ich mal mutig und schrieb am 1.11. los.
Die Geschichte handelt von zwei jungen Frauen, die sich in einem Land treffen, in dem eine radikale Splitterpartei wegen eines ungeklärten Problems bei den Wahlen die Wahl gewonnen hat. Wegen Propaganda glauben die Menschen mehr und mehr an Hexerei und es kommt zu Morden. Die Regierung will außerdem den perfekten Menschen für die Partei züchten. Ausländer sind nicht mehr willkommen.
Eine der Hauptpersonen ist eine einheimische Bloggerin, die relativ erfolglos ist. Elf Artikel hat sie nur geschrieben, aber alle kritisch. Deswegen und weil ihr Vater nicht in die Partei eintritt, wird sie letztendlich verfolgt. Man versucht sie umzukrempeln, damit sie ihr abgeschlossenes Journalismus-Studium für die Partei einsetzt. Ihre Eltern kommen schon am Anfang der Geschichte ins Arbeitslager.
Die andere Hauptperson kommt aus dem exotischen Ausland (eine Inselgruppe mit tropischem Wetter) und will in betreffendem Land studieren. Doch das kann sie nicht mehr, weil es für Ausländer verboten ist. Sie erlebt dann diverse Abenteuer, bis sie die Bloggerin trifft und von ihrem Schicksal erfährt. Sie werden Freundinnen. Und so weiter und so fort. Am Ende wird das Land durch eine Art Ninja-Robotter-Krieg befreit.
Zwischendurch hatte ich wegen des Themas keine Lust mehr, weiter zu schreiben. Doch ich hatte dann ein paar Tage frei, an denen ich unglaublich viel schrieb. Ich glaubte wieder an meine Geschichte und schrieb immer weiter. Wenn man immer nur sitzt und schreibt, ist man für etwas Gartenarbeit ja dankbar, weil man sich da bewegen kann. Nachdem ich mir dabei die Hand verletzt hatte, schrieb ich nur noch das Nötigste pro Tag. Das konnte ich mir auch leisten, weil ich vorher so viel geschrieben hatte.
Dann war ich plötzlich schon am 23.11 fertig. Fertig in dem Sinne, dass ich die Wortanzahl geschafft hatte. Aber ab Seite 97 muss ich mir noch mal den Text anschauen und die Verbindung zwischen den einzelnen Teilen überarbeiten. Bisher habe ich 135 Seiten. Geholfen hat mir diesmal, den angefangenen Text während des Marathons noch einmal durchzulesen und zu überarbeiten, weil dadurch wichtige Stellen ausführlicher erzählt wurden.
Das macht man zwar normal nicht, aber ich kam anders nicht weiter. Die Planung hat mir bei dem schweren Thema auch sehr geholfen. Wenn ich an bestimmten Stellen stecken blieb, konnte ich mit der zweiten Hauptperson weiter schreiben. Das war ziemlich hilfreich. Problem ist dabei, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Darum musste ich mir das Ganze mehrmals durchlesen, um Fehler gleich zu entdecken, was man ja normal auch nicht soll. Aber was solls, wenn ich es so schaffe, dann wars ja richtig.
Die Geschichte kann schon sehr lang werden, wenn sie überarbeitet ist und was nach dem Happy End passiert, spielt auch noch eine Rolle. Es ist also keine richtige politische Satire geworden, wie ich gedacht hatte, sondern mehr eine Art Entwicklungsroman, weil man sieht, wie Menschen sich weiter entwickeln, während der Geschichte. Und irgendwie ist es auch Sciencefiction, weil sie ein paar Jahrzehnte in der Zukunft spielt und ich mir alle Länder und die Welt in der es spielt nur ausgedacht habe.
Nun hab ich also einen Text mehr, den ich überarbeiten muss und aus dem irgendwann mal was werden soll. Das hab ich mir eigentlich für Dezember und das ganze nächste Jahr vorgenommen, aber jetzt mache ich erst mal mein Fernstudium “kreatives schreiben” weiter. Außerdem hab ich noch was ganz besonderes gefunden. Ein Online-Video Kurs der Fachhochschule Potsdam zum Thema “Future of Storytelling”. Da ich schon immer etwas in englischer Sprache zum Thema kreatives Schreiben mitmachen wollte, habe ich mich angemeldet und nach einem Aktivierungslink gleich die ersten Videos angeschaut:
https://iversity.org/courses/the-future-of-storytelling