Warum es nicht egal ist

Ich schreibe nur für mich, denn niemand bezahlt mich dafür. Niemand hat mir gesagt, dass ich das tun soll oder muss. Es ist mein Ziel, dass ich mir ausgesucht habe, als ich noch ein Kind war. Niemand hat Vorteile davon, wenn ich das Ziel erreiche, außer ich selbst. Ob es den Leuten gefällt, weiß man immer erst hinterher. Wer das liest, weiß man auch erst hinterher. Das kann man also gar nicht in seine Planung einbeziehen.

Heutzutage muss ich fast jeden Tag eine kleine oder große Krise bewältigen. Es wird einerseits zur Gewohnheit, ich stumpfe langsam ganz schön ab. Andererseits ist es zermürbend und demotivierend. Und traurig. Kann nicht auch mal irgendwas leicht und schön sein und einfach von der Hand gehen? Warum muss alles so schwer sein, warum muss ich kämpfen, warum degeneriere ich immer mehr?

Jedes Aufgeben, jedes vor mir her schieben ist ein kleiner Misserfolg. Und jeder kleine Misserfolg zieht mich weiter runter. Und noch weiter runter. Und das führt zu noch mehr Mutlosigkeit und noch mehr Degenerierung. Und dadurch schiebe ich noch mehr auf und sammele noch mehr Misserfolge. Denn jedes Mal, wenn ich etwas lieber gar nicht erst versuche, ist ein Misserfolg. So demoralisiere ich mich selber.

Das, was andere Leute machen, funktioniert auch. Es funktioniert aber nur, wenn ich es zulasse. So gebe ich die Verantwortung für mein Leben an andere ab. Ich bleibe stecken, weil ich anderen die Schuld geben kann. Dadurch fühlt man sich erst mal besser, aber ich gebe anderen dadurch die Macht über mein Leben. Ich spreche ihnen Macht zu, die sie in Wirklichkeit gar nicht haben. Und im Grunde weiß ich das und sie wissen das auch. Nicht nur das, ich sorge dadurch dafür, dass andere Erfolge verzeichnen, wenn ihr Ziel meine Demoralisierung und Degenerierung ist.

Es ist nicht alles Scheiß-egal. Und es wird auch niemals Scheiß-egal werden. Weil sowohl mein Erfolg, als auch mein Misserfolg Auswirkungen auf mein Leben hat. Ein Erfolg zieht weitere Motivation nach sich. Kraft für weiter führende Handlungen und Initiativen. Kraft, ganz neue Ziele zu erreichen. Es ist jedes Mal ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Misserfolg gibt mir das Gefühl, ich könnte nichts ändern und zieht mich weiter runter. Ich bin dann in einer schlechteren Ausgangsposition. Von da aus, brauche ich noch mehr Kraft, um mich wieder hochzuarbeiten. Es ist aber nicht mal die Wahrheit. Ich kann sehr wohl etwas ändern. Ich muss nur darauf kommen, wie es geht. Und ich brauche mehr Selbstdisziplin. Ich muss gegen das Scheiß-egal-Gefühl kämpfen und das kommt aus mir selbst.

Nun hab ich in der letzten Zeit wieder einige Dinge gelesen. Motivation kann man auch gewinnen, wenn man sich vorstellt, wie mies man sich fühlt, wenn man mal wieder was nicht geschafft hat. Ständig so zu tun, als sei alles super, das schaffen nur die wenigstens Menschen auf Dauer. Zumal es immer wieder an einen herangetragen wird, dass es eben nicht super ist. Aber sobald man ein Problem erkennt, hat man den Vorteil, an einer Lösung oder an Vorschlägen dafür arbeiten zu können. Was wären wir Menschen ohne Probleme? Zombies oder Roboter? Gleichgeschaltete gehirnwäschte Positivitäts-Freaks. Das Wichtigste ist wohl, Probleme rechtzeitig zu erkennen, bevor es zu spät ist, etwas dagegen zu tun. Andere Dinge kann man einfach nicht ändern, so sehr man sich auch bemüht. Es ist einfach so. Da muss man loslassen können.

Das heißt aber nicht, dass es egal ist. In Wirklichkeit ist rein gar nichts egal. Es ist vermutlich die Kraftlosigkeit, die zu Ignoranz und psychischer Taubheit führt. Es bedeutet nur, man hört auf gegen Windmühlen zu kämpfen und man nutzt seine Kraft für das, was man tatsächlich beeinflussen kann.

Sieht so der innere Schweinehund aus?

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